Gesunde Sprossen: Selbstversorgung aus dem Zimmergarten

Besonders in den Wintermonaten, wenn frisches Gemüse und Wildkräuter rar sind, benötigen wir nährstoff- und vitaminreiche Lebensmittel. Diese erhalten wir jedoch selten im normalen Einzelhandel. Einfacher ist es, sich mit Sprossen, Microgreens und Keimlingen selbst zu versorgen.

Egal ob Nüsse, Getreidekörner oder Samen, alles kann aktiviert und zum Leben erweckt werden. Dabei passieren viele nützliche Prozesse. Durch Wasser, Sauerstoff, Wärme und Licht quellen die Samen auf und beginnen zu wachsen. Schlummernde Enzyme werden aktiviert und der Nährstoffgehalt erhöht sich. Nicht zuletzt entsteht wertvolles Chlorophyll. Insgesamt nimmt die Bioverfügbarkeit zu, sodass all die guten Inhaltsstoffe wesentlich besser von unserem Körper aufgenommen werden können.

Die enzymreichen Sprossen und Microgreens sind zudem giftfrei und du kannst sie preisgünstig und energiesparend bei dir Zuhause anbauen. Für den Sprossen-Anbau benötigst du 3 bis 7 Tage und für Microgreens ca. 7 bis 10 Tage Zeit, bis du sie genießen kannst.

Einfacher Einstieg mit Radieschen-Sprossen

Für den Anfang reicht es, wenn Du dir ein größeres Glas und ein Sieb bereitstellst. Idealerweise verwendest du Sprossengläser mit passenden Siebaufsätzen. Die solltest du dir allerdings erst anschaffen, wenn du Gefallen an der Sprossenzucht gefunden hast.

Du verwendest am besten Samen, die für die Sprossenzucht geeignet sind. Diese erhältst du bei Bio-Online-Händlern, in Reformhäusern oder im Biomarkt. Samen für den Gartenanbau können unter Umständen mit unerwünschten Stoffen behandelt sein. Diese sind für den Sprossenanbau ungeeignet.

1. Schritt: Einweichen der Samen

Du verwendest 1-2 Esslöffel voll Samen für ein größeres Glas. Am Abend weichst du die Samen mit ausreichend Wasser in das dafür bereitgestellte Glas bis zum kommenden Morgen ein.

2. Schritt: Spülen der Samen 1.-3. Tag

An den folgenden Tagen spülst du die Keimlinge morgens und abends mit frischem, kaltem Wasser und gießt sie durch ein feines Sieb. Lass die gekeimten Samen abtropfen und stelle das Sprossenglas an einen hellen, warmen Platz. Stülpe das Sieb als Abdeckung über das Glas.

3. Schritt: Das Sprossen-Bad

Je nachdem wie schnell deine Sprossen wachsen, kannst du sie ab dem 3. oder 4. Tag in eine Schüssel mit kaltem Wasser geben. Darin entwirrst du sie und schöpfst die Samenhülsen ab. Lass die gebadeten Sprossen in einem Sieb abtropfen und gib sie in das ausgespülte, saubere Glas zurück.

Du solltest immer auf Sauberkeit achten. Damit sich unerwünschte Keime nicht vermehren, ist ein Ausspülen des Glases und Siebes auch zwischendurch mit heißem oder kochendem Wasser sinnvoll. Verwende keine Spülmittel.

4. Schritt: Wachsen lassen

Ab dem 4. Tag sind die kleinen Blättchen schon zu erkennen. Sie werden jetzt größer und bilden Chlorophyll. Stell das Sprossenglas daher hell, aber setze es nicht der puren Sonne aus. Du kannst bereits jetzt Sprossen aus dem Glas für deine Gerichte verwenden.

5. Sprossen-Ernte

Lass deine übrigen Sprossen ab dem 5. bis zum 7. Tag noch weiter mit dem 2 x täglichen Spülen wachsen. Nach 7 Tagen badest du sie ein letztes Mal und lässt sie abtropfen. Anschließend kommen Sie in eine verschließbare Dose in den Kühlschrank. Dort halten sie sich noch einige, aber wenige Tage.

Wann sind Sprossen schlecht?

Immer dann, wenn die Sprossen bräunlich aussehen oder ein unangenehmer Geruch von ihnen ausgeht, solltest du die Sprossen nicht mehr essen. Frische Sprossen sind hingegen knackig und frisch. Sie riechen angenehm und zum Teil würzig.

Wann entsteht Schimmel?

Bevor Sprossen im Glas schimmeln, faulen sie schon einige Zeit vor sich hin. Das siehst und vor allem riechst du.

Es gibt hingegen Sprossen, die sehr feine Wurzelhärchen ausbilden. Dazu gehören vor allem die Radieschen– und Rettichsorten. Was im Glas aussieht, als würde es weiß schimmeln, sind in Wirklichkeit feine Wurzeln.

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Welche Sprossen eignen sich für Anfänger?

Radieschen- und Rettichsprossen sind sehr robust und keimen schnell und unkompliziert. Es gibt sie in verschiedenen Sorten und Farben.

Ebenso einfach kannst du Sprossen aus Linsen und Mungbohnen ziehen. Beide können im Glas keimen. Besser und größer werden die Keimlinge allerdings, wenn sie dunkel keimen. Dazu gibst du die Samen in ein Keramikschüsselchen und deckst sie nach dem Spülen und Abtropfen mit einem kleinen Teller ab. Die Samen für Linsen und Mungbohnen-Sprossen kannst du aus dem Bioladen verwenden, also jene, die zum Kochen angeboten werden.
Mungbohnen-Sprossen können roh nach dem 4. Tag genossen werden und bleiben bis zuletzt abgedeckt. Sie eignen sich für Salate und Wok-Gerichte.
Nach dem ersten Keimen der Linsen-Sprossen, wachsen die Linsen in einem Sprossenglas weiter. Du kannst sie einzeln ebenfalls roh nach dem 4. Tag snacken. Möchtest du eine größere Portion verarbeiten, solltest du sie kurz in kochendem Wasser blanchieren (3 Minuten). Anschließend sind sie gekühlt besser haltbar.

Empfehlen kann ich ebenfalls Alfalfa- und Rotklee-Sprossen. Die Samen sind viel kleiner. Die entstehende Masse Sprossen ist allerdings gigantisch. Bleibe also bei 1-2 EL Samen pro Glas und lass die Sprossen mindestens 7 Tage lang wachsen. Beide Sprossenarten sind sehr mild und schmecken einfach nur erfrischend.

Sprossenvielfalt

Im Handel werden viele Sprossen-Sorten und Mischungen angeboten. Teste dich heran und finde deine Lieblingssorten. Für die Selbstversorgung reicht es in der Regel, wenn 2 bis 3 Sprossengläser im wechselnden Rhythmus für Sprossennachwuchs angesetzt werden.

Weitere Beiträge zum Radieschen

Radieschen als Markierungssaat
Radieschen unter Glas und Folie
Radieschenblätter-Pesto

Weitere Beiträge

Gärtnern im Klimawandel. Grünkohl statt Braunkohle!

Der taschenGARTEN 2024 – eine Rezension

Ich liebe Grünkohl, Palmkohl oder Braunkohl. Kein Wunder, dass mich der neue taschenGARTEN 2024 direkt angesprochen hat. Er liegt sanft in der Hand, ist aus recycelten Materialen hergestellt und enthält jede Menge nützliche Informationen. Das Thema des nachhaltigen Gärtnerns sowie aktuelle Hintergrundfragen zu Landwirtschaft und Ernährung liegen im Focus des Taschenkalenders.

Auswirkungen des Klimawandels

In diesem Jahr beschäftigt sich der taschenGARTEN mit den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gärten und die Landwirtschaft. Jeder spürt, wie wichtig diese Themen sind, wenn es zu heiß, zu trocken aber auch zu lange nass oder zu kalt ist. Steigende Lebensmittelpreise sind nur kleine Auswirkungen, die wir unmittelbar bemerken. Es geht um mehr. Wie stark die Lebensmittelproduktion beispielsweise von fossiler Energie abhängig ist, wird ebenso im taschenGARTEN 2024 erklärt, wie die Notwendigkeit des Wandels zum ökologischen Anbau.

Tipps und Tricks für Gärtner/innen

Für jeden Hobbygärtner oder blutigen Anfänger bietet der neue taschenGARTEN 2024 viele Extras. Neben einer Wochenübersicht mit viel Platz für eigene Notizen gibt es einen wöchentlichen Anbauplan für den (Gemüse-)Garten. Tipps und Tricks, wie der Gemüseanbau auch bei extremen Wetterbedingungen funktionieren kann, sowie Pflanzenportraits und Rezepte sind nachzulesen. Der Schwerpunkt liegt dabei in 2024 bei meinem Lieblings-Thema: dem Blattgemüse. Eines der gesündesten und nachhaltigsten Lebensmittel für unsere Zukunft.

FAZIT

Der taschenGARTEN 2024, herausgegeben von der Gärtnerei Rübchen, wird mein Begleiter für das kommende Jahr. Er bietet so viel Informatives, gibt Denkanstöße und wertvolle Tipps. Schau mal rein! Es lohnt sich.

Links zum Thema

Palmkohl
Ein Kartoffelacker in Umstellung auf Permakultur
Kreative Permakultur

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Aktuelle Beiträge

Wirsing aus dem Selbstversorgergarten

Diese wunderschönen Wirsingköpfe sind ein gesundes Herbst-, Winter- und Sommergemüse. Du kannst sie sehr einfach anbauen und vielseitig verwenden.

Während im Herbst viele Gemüsesorten von den Beeten verschwinden, haben verschiedene Kohlpflanzen Saison. Ich baue das ganze Jahr über viele Kohlsorten an. Der Wirsing wächst fast das gesamte Jahr in meinem Gemüsegarten. Ich nutze nicht nur die kompakten Köpfe, sondern auch einzelne Blätter.

Die Blätter des Wirsings sind sehr vitamin- und mineralstoffreich. Er hat besonders viel Chlorophyll, Folsäure und Vitamin C.

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Selbst nach den ersten Frösten bleibt der Wirsing knackig frisch. Er kann roh oder gekocht verwendet werden. Im Winter liefert er neben Grünkohl, Braunkohl und Rosenkohl ebenfalls viele grüne Blätter mit all den wertvollen Inhaltsstoffen.

Ich nutze Wirsing als Zugabe in Salaten, Suppen oder Gemüsepfannen. Aber auch in Smoothies, Säften oder gedörrt als Wirsing Chips schmeckt er sehr gut. Gerollt kannst du größere Wirsing-Blätter auch als Wraps verwenden.

Ich möchte den Wirsing in meinem Garten nicht mehr missen wollen. Er ist fester Bestandteil und treuer Begleiter.

Links zum Wirsing

So groß wie ein Fußball – Rezepte zum Wirsing
Ernte der Kohlköpfe

Aktuelle Beiträge

Gurken richtig pflanzen: Eine Anleitung für Garten, Terrasse und Balkon

Gurken gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten überhaupt. Im Sommer punkten sie als frischer Snack, füllen leichte Salate und peppen den kühlenden Drink auf. Eigene Gurken anzubauen kann im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon leicht gelingen. Wie du Gurkenpflanzen den optimalen Start gibst, zeige ich dir im folgenden Beitrag.

Gurkenpflanzen selber ziehen oder kaufen

In Gärtnereien und Gartencentern werden Gurkenpflanzen in der Regel ab Ende April bis in den Mai hinein verkauft. Die angebotenen Pflanzen sind meistens veredelt und versprechen einen hohen Ertrag. Allerdings gibt es im Handel nur wenige Sorten zur Auswahl. Oft lassen sich nur Salatgurken oder Mini-Snackgurken finden.

Es ist ebenso gut möglich, eigene Gurkenpflanzen aus Samen zu ziehen. Damit hast du die Möglichkeit andere Gurkensorten auszuprobieren. Einlegegurken oder Landgurken sind in der Regel Freilandgurken, die als Jungpflanze seltener käuflich zu erwerben sind.

Das Vorziehen der Gurkenpflanzen beginnt Mitte April im Haus oder in einem warmen Gewächshaus. In einem Frühbeet können Gurken ab Mai vorgezogen und nach den Eisheiligen ins Freiland verpflanzt werden. Für eine direkte Aussaat im Freiland empfehle ich, bis Mitte Mai zu warten und die Keimlinge vor Kälte und eventuellen Nachtfrösten zu schützen.

Der beste Standort für Gurken

Im Prinzip lassen sich alle Gurkensorten im Sommer selber anbauen. Ob gekauft oder aus Samen gezogen, Gurken lieben es warm und feucht. Salatgurken, auch Schlangengurken genannt, gedeihen aus diesem Grund am besten in einem Gewächshaus, Folienzelt oder Folientunnel. Auf geschützten Balkonen oder der Terrasse lassen sich Gurken auch im Kübel anbauen. In einem Hochbeet oder im Garten finden Gurken ebenfalls einen warmen und feuchten Platz. Für das Freiland besser geeignet sind allerdings Land- und Einlegegurken.

Gurken gehören zu den Kürbisgewächsen und bilden lange Ausläufer. Schlangen- bzw. Salatgurken klettern gern in luftige Höhen. Sie benötigen eine Rankhilfe. Einlege- und Landgurken werden am Boden liegend kultiviert.

Salatgurken richtig pflanzen

Meine Salatgurken wachsen am besten in einem Folienzelt, welches eine hohe Luftfeuchtigkeit halten kann. Ich pflanze die ersten Gurkenpflanzen Anfang Mai ins Zelt. Veredelte Pflanzen wachsen in der Regel üppiger und benötigen viel Platz. Für diese Pflanzen plane ich einen Platzbedarf von 1 × 1 Meter.

Anleitung

  • Mit dem Spaten hebst du ein Loch von 40 x 40 cm aus. Das Loch sollte etwa 30-40 cm tief sein.
  • Das Pflanzloch füllst du zur Hälfte mit gut verrottetem Mist oder kräftiger Komposterde.
  • Anschließend gibst du einen Teil der ausgehobenen Erde dazu.
  • Jetzt mixt du den Mist bzw. Kompost mit der Erde und zerkleinerst die Mischung mit dem Spaten.
  • Setze deine Gurkenpflanze in die Mitte des vorbereiteten Pflanzloches. Die Gurkenpflanze wird so tief gesetzt, wie sie im Topf gewachsen ist. Die veredelte Stelle sollte auf jeden Fall herausschauen.
  • Gib die ausgehobene Erde hinzu und drücke die Pflanze leicht an. Bilde aus dem Rest der Erde einen Gießring.
  • Abschließend gießt du die Gurkenpflanze vorsichtig an. Wenn nötig, gibst du noch etwas Erde nach.

Wenn Du der Pflanze eine Rankhilfe geben möchtest, kannst du dies in den kommenden 2 Wochen erledigen. Rankhilfen können aus einem Gerüst oder mit Hilfe einer Gartenschnur aufgebaut werden. Salatgurken haben feine Kletterarme, mit denen sie sich an allem festhalten können.

Gurken auf dem Balkon oder der Terrasse anbauen

Du benötigst pro Gurkenpflanze einen großen Kübel mit einer Tiefe von mindestens 30 bis 40 cm. Je größer du dein Pflanzgefäß wählst, desto besser. Fülle den Kübel mit guter Komposterde und setze deine Gurkenpflanze hinein. Damit die Gurkenpflanze in die Höhe wachsen kann, benötigt sie ein stabiles Rankgerüst.

Stelle den Kübel an eine geschützte Hauswand und halte die Erde immer gleichmäßig feucht. Achte beim Gießen darauf, dass das Wasser angewärmt ist. Eiskaltes Wasser aus der Leitung mögen sie gar nicht. Bestenfalls gießt du mit Regenwasser.

Wenn die Gurkenpflanze ca. 1 Meter hoch gewachsen ist und sich noch keine Seitentriebe gebildet haben, kannst du die Triebspitze abknipsen. Die Pflanze bildet dann vermehrt Seitentriebe und damit mehr Gurken.

Gurken im Freiland pflanzen

Wie Kürbis und Zucchini sollten auch Gurken erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden. Du kannst deine Pflanzen im Haus, Frühbeet oder Gewächshaus ab Ende April vorziehen.

Lockere den Boden und reichere ihn mit Mist oder frischer Komposterde an. Einlegegurken können in einer Reihe angebaut werden. Es eignen sich auch Hügelbeete oder kleinere Erdwälle zum Anbau von auf dem Boden kultivierten Gurken. Willst du Salatgurken im Freiland anbauen, biete ihnen zusätzlich eine Rankhilfe an. Die einen Pflanzen wollen klettern, die anderen bleiben lieber am Boden.

Pflege und Tipps

Wenn es geht, versorge deine Gurken täglich mit handwarmen Wasser. Die beste Gießzeit ist der zeitige Morgen oder der späte Abend. Ist es im Sommer sehr heiß und trocken, mögen sie auch eine lauwarme Dusche über die Blätter. Gönne deinen Gurken ab und an ein wenig Dünger in Form von verdünnter Brennnesseljauche.

Sollten kleine Gurken gelb werden und abfallen, war es vielleicht zu kalt, zu trocken oder zu nass. Ebenso verhält es sich mit bitteren Gurken. Die meisten angebotenen Gurkensorten werden selten bitter. Dennoch können starke Temperaturschwankungen und anderer Stress zu bitteren Enden führen. Bittere Gurken entsorgst du am besten. Auch eigenes Saatgut kann zu bitteren Gurken führen. Verwende sicherheitshalber Samen von zertifizierten Züchtern oder dem Biohandel.

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Oft wird die Gurkenpflanze von falschem Mehltau oder der Spinnmilbe befallen. Die Blätter werden erst grau, dann gelb und fallen schließlich ab. Es hilft beim ersten Auftauchen gelber oder grauer Blätter diese zu entsorgen. Dünge die Pflanze mit Brennnesseljauche oder anderen stärkenden Pflanzenjauchen. Oft erholt sich die Pflanze und bildet neue Triebe.

Um Ausfälle zu verhindern, setze ich auf verschiedene Sorten und pflanze zu unterschiedlichen Zeiten. Ich staffele meine Pflanzungen den ganzen Mai über und wähle verschiedene Sorten und Standorte.

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Wie lege ich ein Gemüsebeet an?

Sich selbst mit frischem Gemüse zu versorgen ist machbar und wird immer notwendiger. Die Lebensmittelpreise steigen und hochwertiges Gemüse und Obst zu finden, wird immer schwieriger. Dabei ist es gar nicht so schwer ein Stückchen braches Land in ein üppiges Gemüsebeet zu verwandeln. Es braucht auch nicht unbedingt ein Hochbeet, Beeteinfassung oder sonstige Hilfsmittel. Im folgenden Beitrag zeige ich dir, wie du unkompliziert zu deiner Gemüsefläche kommst und ein Beet optimal vorbereitest.

Beet im Frühling

Standort des Gemüsebeetes

Um dir ein neues Gemüsebeet anzulegen oder deine Nutzfläche zu erweitern, benötigst du ein Stückchen Land. Am besten liegt es brach und ist nicht bebaut. Auch sollte es keine alte Lagerstelle von Steinen oder Schutt sein, die den Boden über Jahre verdichtet haben. Idealerweise liegt dein neues Gemüsebeet im Halbschatten. Aber auch sonnige Stellen oder schattige Plätze kannst du nutzen.

Die Pflanzen, die bereits auf diesem Fleckchen Erde wachsen, zeigen dir die Bodenbeschaffenheit an. Ist es karg bewachsen, sandig oder sehr lehmhaltig, benötigst du viel gute Komposterde, um dein Beet damit aufzufüllen. Hast du eine Grasfläche vor dir, auf der jede Menge Kräuter wachsen, kannst du von einem guten Boden ausgehen. Wächst an dieser Stelle Brennnessel oder Giersch in Mengen, ist der Boden zwar top, aber für ein Gemüsebeet ungeeignet. Nutze diese Stelle im Garten für ein Wildkräuterbeet. Weitere ungünstige Standorte sind in der Nähe von Nadelbäumen, Brombeerhecken oder anderen stark wurzelnden Gewächsen.

Begradigung mit Beetkannte

Die Gemüsefläche vorbereiten

Ist der passende Standort gefunden, steckst du ihn dir mit Stöckchen und einer Schnur ab. So kannst du die Größe besser einschätzen und auf dich wirken lassen. Anschließend beginnst du die Grasnarbe zu entfernen. Du stichst mit einem Spaten ein viereckiges kleines Stück heraus und schüttelst die Erde ab. Die Grassode kann dir als Umrandung an einem Komposthaufen oder an anderen Stellen helfen. Du kannst Rasen auch verpflanzen, indem du die Grasnarbe an nicht bewachsenen Stellen wieder eingräbst. Auf diese Weise arbeitest du dich vor, bis deine abgesteckte Fläche frei von Gras und anderen Pflanzen bzw. Wurzeln ist.

Ist eine Beeteinfassung nötig?

Überall wo Rasen an Gartenerde grenzt, wächst der Rasen schneller als alles andere in die Beetfläche hinein. Somit ist ein Schutz vor dem Gras sinnvoll. Dies kann eine tiefe Beetkannte oder Furche sein, die später mit Mulch abgedeckt wird. Du kannst auch alte Balken oder Baumstämme verwenden. Beeteinfassungen aus Holzbrettern sind leider nicht langlebig. Steine einbuddeln kann bei kleinen Beeten Sinn machen, ist aber bei größeren Flächen nicht zu empfehlen.

Alte Ziegelsteine als Beeteinfassung

Gute Gartenerde

Nicht jeder hat einen großen Komposthaufen mit guter Komposterde. Um deine neue Gemüsefläche mit guter Gartenerde aufzufüllen, kannst du bei Kompostanlagen Mutterboden oder Komposterde in größeren Mengen erwerben. Der Vorteil dieser Erde ist, dass sie hoch erhitzt wurde und somit wenig bis keine Samen enthält. Für kleinere Mengen gibt es in der Nachbarschaft vielleicht ältere ungenutzte Komposthaufen, die zu diesem Zweck dienlich sind. Möglich, dass dir der Besitzer etwas Erde abgibt.

Die Kompost- oder Gartenerde wird auf die freie Fläche gekippt und verteilt. Anschließend wird die Erde eingearbeitet und glatt geharkt. Ist die Fläche eben, kannst du dir Beete abstecken.

Später werden Furche und Wege im Rasenschnitt gemulcht. Die Beete selbst erhalten nach der Aussaat oder Bepflanzung eine Mulchschicht.

Abstecken der Gemüsebeete

Ein Gemüsebeet sollte immer so breit sein, dass man von allen Seiten bis zur Mitte bequem reichen kann. Meine Beete sind in etwa zwischen 80 und 100 cm breit. Ich arbeite mit meiner Harke und messe mithilfe des Stiels die Fläche aus. Du kannst Stöckchen und Schnur verwenden, um die Beete gerade anzulegen. Entlang der gesteckten Gartenschnur, trittst du dir seitwärts einen Weg fest. Der Weg sollte so breit sein, dass du mit deinen Schuhen zum Beet stehen kannst. Alternativ verwendest du lange Bretter oder Trittsteine.

Hast du das erste Beet abgegrenzt, kannst du es final glatt harken. Dazu ebnest du die Beetfläche und harkst jeweils leicht schräg nach außen, so dass eine gleichmäßige Kante entsteht. Es ist wichtig, dass das Beet eben ist. Sollte es abschüssig sein, rinnt Gießwasser hinunter und nimmt die lockere Erde mit.

Dein Gemüsebeet ist nun bereit für die ersten Pflanzen oder Aussaaten. Hast du viel neue Erde aufgefüllt, ist es sinnvoll, mit der Bepflanzung noch ein paar Tage zu warten, bis sich die neue Erde gesetzt hat.

Vorbereiten den Gemüsebeete im zeitigen Frühling

Beet-Alternativen: Hügelbeet oder Hochbeet

Gibt es in deinem Garten keine geeigneten Flächen für ein ebenerdiges Gemüsebeet, können Hügelbeete oder Hochbeete Abhilfe schaffen. Diese machen vor allem dann Sinn, wenn der Untergrund stark verdichtet oder verwurzelt ist.

Beetvorbereitung mit Pappe oder Heu für das kommende Jahr

Mit Hilfe von Pappe, Kompost oder Heu können ebenfalls neue Gemüsebeete angelegt werden. Auf die Beetfläche legst du unbedruckte Pappe aus. Die Pappe soll verhindern, dass Wurzelunkräuter von unten durchwachsen. Anschließend gibst du eine Schicht Gartenabfälle auf die Pappe. Im Laufe des Jahres lagerst du hier deine Gartenabfälle, wie auf einem Komposthaufen. Im kommenden Frühjahr kannst du den Komposthaufen umsetzen oder zum Bau eines Hügelbeetes verwenden. Unter dem Kompost findest du frischen Gartenboden. Je nach Beschaffenheit kannst du diese Erde mit Komposterde aufwerten und das Beet begradigen.

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Ähnliche Erfolge kannst du mit einem Heu-Kartoffel-Beet erzielen. Lege im April bis Mai Saatkartoffeln auf deine zukünftige Beetfläche im Abstand von 40 x 40 cm aus. Anschließend packst du eine mindestens 50 cm hohe Heuschicht auf die Beetfläche und gießt diese ordentlich. Durch das Gießen und den Regen im Jahresverlauf fällt das Heu zusammen. Wird die Schicht zu dünn, legst du neues Material oben drauf. Die Kartoffeln wachsen durch das Heu. Im Herbst kannst du frische Kartoffeln unter dem Heu ernten. Im kommenden Jahr entfernst du das Heu und kannst das neu entstandene Beet sofort verwenden. Kartoffeln und Heu haben im Laufe des Jahres die Grasnarbe zurückgedrängt. Die Wurzeln der Kartoffeln lockern die Erde und die verrottende Heuschicht nährt die Bodenlebewesen und düngt somit das Erdreich.

Links für die Aussaat

Radieschen
Spinat
Zwiebeln
Kopfsalat pflanzen
Rote Beete

Schnittlauch – Frühlingsbote im Küchengarten

Wenn der Schnittlauch im Februar/März die ersten grünen Spitzen durch die Erde schiebt, ist es soweit: Der Garten erwacht. Mit den wärmenden Sonnenstrahlen wachsen die röhrenförmigen Blätter des Schnittlauchs zusehends. Das leuchtende Grün lädt zum Pflücken ein und bereichert unseren Speiseplan immens. Nicht umsonst ist Schnittlauch eines der beliebtesten Küchenkräuter und darf in keinem Garten fehlen.

Wie du Schnittlauch am besten anbaust, ihn pflegst, großzügig in deine Ernährung einbaust und gesundheitlich profitierst, erfährst du in diesem Beitrag.

Schnittlauch vom Heilkraut zum Küchenkraut

Schnittlauch wurde einst als anerkannte Heilpflanze sehr geschätzt. Er reguliert den Blutdruck, den Blutzucker sowie den Cholesterinspiegel. Viele Vitamine und Mineralstoffe allen voran das Chlorophyll, die heilsamen Schwefelverbindungen sowie das enthaltene Vitamin K bieten eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen. Schnittlauch wirkt blutreinigend, harntreibend und schleimlösend. Zudem hat er antientzündliche und antioxidative Eigenschaften.

Das Lauchgewächs ist eine heimische Pflanze. Du findest es auch wildwachsend auf Feuchtwiesen oder in Flussauen. Kultiviert wurde Schnittlauch in Klostergärten. In nahezu jedem Nutzgarten ist Schnittlauch heute ein alter Bekannter. Schnittlauch lässt sich leicht anbauen. Dabei ist es egal, ob er im Topf auf Balkon und Terrasse oder im Kräuterbeet kultiviert wird.

Anbau und Pflege

Schnittlauch ist ein Mittelzehrer und wächst auf lockeren und durchlässigen Böden. Er mag feuchte, nährstoffreiche und kalkhaltige Erde sowie einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Über Humusgaben freut er sich.

Aussaat versus Teilung

Für die Aussaat benötigt der Kaltkeimer etwas Zeit. Schnittlauchsamen sind in der Regel nur 1 Jahr keimfähig. Die Aussaat erfolgt in 1cm tiefen Rillen in einer möglichst unkrautfreien Erde. Um die Keimung zu beschleunigen, kannst du die Aussaat mit einem Vlies abdecken. Auch eine Aussaat im kalten Frühbeet ist sinnvoll.

Um schneller in den Genuss der dunkelgrünen Röhrchen zu gelangen, kann ein Topf mit Bio-Schnittlauch aus dem Gartencenter Abhilfe schaffen. Es ist auch möglich ältere Stauden zu teilen und so für Nachschub zu sorgen.

Egal ob gekauft oder geteilt, die einzelnen Zwiebelpflänzchen lassen sich leicht auseinanderziehen und in frische Erde setzen. Gräbst du ältere Stauden aus, solltest du diese vom Unkraut, welches gern zwischen den Zwiebelchen sitzt, befreien. Kleinere Büschel setzt du so, dass sich daraus größere Horste entwickeln können. Anschließend schneidest du die Röhrenblätter ca. 5 cm über der Erde ab.

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Der beste Standort

Klassisch wächst die mehrjährige Staude in einem Kräuterbeet. Schnittlauch kannst du jedoch auch in Mischkultur anbauen. So vertreibt Schnittlauch die Möhrenfliege, wie alle Zwiebelgewächse. Bei den Erdbeeren kann er den Grauschimmel verhindern. Allerdings verträgt er sich nicht gut mit allen Kohlgewächsen. Zudem solltest du Schnittlauch nicht an Stellen kultivieren, an denen vorher Zwiebelgewächse wuchsen.

Schnittlauch wächst ebenso gut in Töpfen oder anderen Gefäßen. Wichtig ist, dass er Platz hat und regelmäßig gedüngt wird. Er darf nicht austrocknen aber auch nicht im Wasser stehen.

Ernte und Blüte

Mit ein wenig Glück kannst du Schnittlauch über die gesamte Gartensaison im Freiland ernten. Schnittlauch wird geschnitten oder gepflückt. Ich bevorzuge das Pflücken der kräftigsten Röhrenblätter. Das ist meditativer und schont die kleineren Pflänzchen. Steht der Schnittlauch im Frühling in voller Größe kurz vor der Blüte, ist es Zeit für die Haupternte. In dem Fall schneide ich die Stauden ca. 3 – 5 cm über der Erde ab. Die einzelnen Blättchen werden durchsortiert und in kleine Röllchen geschnitten. So vorbereitet kannst du Schnittlauch für den Winter einfrieren. Zum Trocknen eignet sich der Schnittlauch nicht, da sich Aroma und Geschmack verflüchtigen.

Kostbare Schnittlauchblüten

Schnittlauch treibt einige Male nach, so dass du fortlaufend ernten kannst. Ab April zeigen sich die ersten Blütenknospen und Blüten. Dann geht die Kraft der Pflanze in die Blüte über. Probiere eine Knospe des Schnittlauchs. Sie schmeckt überraschend würzig und scharf. Kleingeschnitten kannst du einzelne Knospen zum Würzen verwenden.

Auch die Blüten sind essbar. Ich verwende sie allerdings lieber als Dekoration in der Vase oder lasse sie den vielen Insekten, die sie ebenfalls gern haben. Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Schwebfliegen lassen sich auf Schnittlauchblüten beobachten.

Schnittlauch im Winter

Im Herbst zieht sich der Schnittlauch zurück. Die Kraft verweilt in den Zwiebelchen unter der Erde. Es ist möglich den Schnittlauch nach den ersten Frösten im Haus weiterzuziehen. Dazu gräbst du im späten Herbst eine Staude aus und pflanzt diese in einen Topf. Diesen Topf lässt du vorerst draußen stehen, bis die Staude Frost bekommen und sich vollkommen zurückgezogen hat. Danach kannst du den Topf mit ins Haus nehmen und gießen. Innerhalb weniger Tage siehst du die ersten grünen Spitzen sprießen.

Rezeptideen

Schnittlauch passt zu fast jeder Mahlzeit. Ob im Salat, im Quark oder klassisch aufs Brot, Schnittlauch ist sehr vielseitig verwendbar. Er verzaubert Gemüsesuppen oder das Rührei.

Ich verwende Schnittlauch gern als Zugabe im Salat oder Kräuterquark. Kleingeschnitten verfeinere ich Aufstriche oder Dips mit Schnittlauch und anderen frischen Küchenkräutern.

Links

Petersilie – jetzt aussäen
Zitronenmelisse

Mein Start in die neue Gartensaison 2023

Ende Februar, es ist noch sehr kalt. Im Garten stehen viele Arbeiten an, die erledigt werden wollen. Es ist gut wieder länger draußen zu arbeiten. Nicht nur Muskeln und Gelenke profitieren davon, auch der Geist wird geweckt und atmet tief durch.

Bei uns im Spreewald lausche ich jetzt wieder den Kranichen und dem lustigen Gänsegeschnatter. Die großen Greifvögel sind zurück und verteidigen ihre Horste. Auch die kleineren Vögel trällern ihre Lieder. Wenn die Sonne scheint und sich die Luft erwärmt, summt ab und an auch mal ein Bienchen vorbei. Ein bisschen torklig und unbeholfen suchen sie nach Blüten.

Was steht an?

Neue Hügelbeete

Ich bereite aktuell 2 neue Hügelbeete auf unserem Acker vor. Da wir nicht mehr pflügen und den Garten nun vollständig auf Permakultur umstellen, ist dies direkt auf der Ackerfläche möglich. Mithilfe der Pflanzenreste aus dem Herbst/Winter wuchsen die Hügel. Es sollen größere Hügel werden, die am Ende auch mehr Wasser speichern können. Ich erhoffe mir davon nicht nur mehr Ertrag, sondern auch mehr Fläche.

Hier entsteht ein neues Hügelbeet

Hecken und Rabatten

Alle Hecken und Rabatten wecke ich aus dem Winterschlaf. Blüh-Stauden schneide ich ab, harke das Laub grob aus und lockere die Erde etwas. Beikräuter und vor allem Gras entferne ich, wo es sinnvoll ist. Das so gewonnene Mulch-Material nutze ich für die wilderen Ecken. Grobe Komposterde arbeite ich überall ein, sodass die Stauden das Jahr über versorgt sind. Einige Stauden sind unterdessen so groß geworden, dass ich sie getrost teilen kann.

Sträucher und Bäume

Wenn es wieder wärmer wird, beginne ich mit dem Rückschnitt der Beerensträucher und Obst-Bäume. Himbeeren und Brombeeren können auch bei kälterem Wetter zurückgeschnitten werden. Meine Herbsthimbeeren haben wieder mächtig viele Triebe ins Spargelbeet geschoben. Diese entferne ich und pflanze sie in meine Wildobsthecke. Die Wildobsthecke selbst mulche ich nur. Altes Heu und Laub sammle ich und gebe es unter die Sträucher. Es soll eine wilde Hecke werden, also darf wachsen, was wächst. Auch wenn mir im vorderen Teil das Gras etwas zu sehr wuchert, ich muss Prioritäten setzen.

Ein paar neue Sträucher sind schon bestellt. Zudem werde ich viele neue Stecklinge schneiden und diese in ein Nachwuchsbeet setzen. Die restlichen abgeschnittenen Äste verwende ich für unsere Benjeshecke. Gern würde ich eine zweite Totholzhecke anlegen, aber ich denke, dazu fehlt mir das Material.

Herbsthimbeeren mit Laubmulch, links versteckt sich ein Spargelbeet

Erste Aussaaten

Im Frühbeet und im kleinen Folientunnel wachsen bereits die ersten Asiasalate, Spinat und Radieschen. Auch die Herbstaussaaten vom Spinat haben gut überwintert und treiben jetzt frische Blätter. Wenn die Erde abgetrocknet und der Nachtfrost durch ist, kommen Puffbohnen in die Erde. Zudem werde ich Spinat und Radieschen ins Freiland säen. Ab März können schon viele Gemüsesorten gesät werden, vorausgesetzt es wird etwas milder.

Spinat links, Asia-Salat aus dem Herbst rechts, dahinter neue Kresseaussaat

Im Haus ziehe ich mir Paprika- und Tomaten-Pflanzen vor. Auch überlege ich, einige Salatpflanzen im kühlen Nebenbau am Fenster vorzuziehen. Im Haus selbst ist es zu warm, die Pflanzen werden nicht robust genug, um draußen weiterzuwachsen.

Ich hoffe, dass wir bald unser Folienzelt aufbauen können. Darin wird es mit den kommenden Sonnenstrahlen schon schön warm und die Nächte nicht so kalt – ideal für zeitiges Gemüse und die Anzucht meiner Gemüsepflanzen.

Winterheckenzwiebel in einer Hecke zwischen Beerensträuchern

Was mich beschäftigt

Mich beschäftigt derzeit der Klimaschutz. Was kann ich tun, um Klima und Umwelt nachhaltig zu schützen? Viele Dinge schwirren mir derzeit durch den Kopf. Auch das Thema Selbstversorgung wächst stärker denn je. Wie kann ich nachhaltiger und gesünder Leben ohne auf Supermarktware angewiesen zu sein? Ein weiteres großes Thema ist der Waldgarten. Momentan verschlinge ich dazu alles, was ich finden kann. Abwarten was daraus wird.

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Blüte der Kornelkirsche

Links

Ein Frühbeet
Schnelle Ernteerfolge mit Spinat
Radieschen unter Glas und Folie
Rhabarber richtig düngen

Die fruchtigsten Apfelkuchen

vegan, vollwertig, ohne zusätzlichen Zucker

Wer jetzt denkt, dieser Kuchen kann ja gar nicht schmecken, der täuscht sich gewaltig. Der Blechkuchen strotzt nur so vom Übermaß an süßen, reifen Äpfeln. Er ist leicht, sehr fruchtig und schmeckt unglaublich gut.

Alle paar Jahre gibt es Äpfel im Übermaß. Genau dann ist der richtige Augenblick für diesen Apfelkuchen. Denn es werden schon mehrere Kilos Äpfel benötigt. Es eignen sich alle reifen Äpfel, die saftig und süß schmecken.

Zutaten

  • 500 g Vollkorn Dinkelmehl
  • frische Hefe
  • 1/4l Pflanzenmilch
  • 1 Prise Salz
  • 100g Öl oder pflanzliche Margarine
  • 1 Handkorb voll Äpfel (ca. 15 bis 20 Stk.)
  • Zimt
  • 50-100 g pflanzliche Margarine

Zuerst wird aus den oberen Zutaten ein Hefeteig geknetet. Dazu gebe ich die Hefe, die warme Pflanzenmilch, Öl oder pflanzliche Margarine und Salz in eine Schüssel. Optional verfeinert Zitronenabrieb den Kuchenteig. Das Vollkornmehl gebe ich nach und nach dazu, bis ein glatter Teig entsteht. Dieser darf dann mindestens ½ Stunde ruhen.

In der Zwischenzeit werden die Äpfel gewaschen und geschält. Ich nutze dazu große Äpfel, dann geht es schneller. Die Schalen werfe ich nicht weg. Entweder werden sie anschließend getrocknet oder zu einem leckeren Tee bzw. Punsch weiterverarbeitet. Die geschälten Äpfel rasple ich per Hand. Dies ergibt eine große Schüssel voll.

Wenn der Teig sich deutlich vergrößert hat, wird er auf dem Blech ausgelegt. Direkt auf den Teig kommt die Apfelmasse. Zimt wird über die geraspelten Äpfel großzügig verteilt.

Im vorgeheizten Ofen bäckt der Kuchen bei ca. 180 Grad Celsius gute 30 Minuten. Anschließend werden Flöckchen der Margarine auf dem heißen Kuchen verteilt. Dies ist nicht zwingend notwendig, schmeckt aber sehr lecker. Der Kuchen verbleibt dann noch eine Weile im heißen, ausgeschalteten Ofen.

Rohköstliche Variante

Zutaten für eine Tortenform:

  • 200-250g Nüsse (Mandeln, Walnüsse etc.)
  • 150-200g weiche oder eingeweichte Datteln
  • Zitronensaft, -Abrieb
  • Kokosöl (ca. 5 EL)
  • Mindestens 10 Äpfel, geht auch mehr
  • Zimt

Wer sich bewusster ernähren möchte oder keinen Backofen zur Verfügung hat, kann einen ähnlich leckeren Kuchen auch aus rohen Zutaten herstellen. Dabei gilt es einen Boden aus Mandeln oder/und Walnüssen sowie Datteln und ein wenig Kokosöl in der Küchenmaschine mit S-Messer herzustellen. Zuerst werden die Nüsse klein gehackt. Hinzu kommen weiche oder eingeweichte Datteln und ein wenig Zitronensaft und -Abrieb sowie ca. 3 EL zerlassenes Kokosöl. Die klebrige Masse wird in einer gefetteten Tortenform ausgestrichen und festgedrückt.

Wie bei der gebackenen Variante überwiegt der Apfelanteil. Ein Teil der Äpfel wird geraspelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Äpfel geschält werden oder nicht. Besser wäre die Variante mit Schale. Die andere Hälfte der Äpfel wird mit etwas Zitronensaft und Zimt püriert. Anschließend kommt auch hier noch etwas zerlassenes Kokosöl oder ein wenig Flohsamenschalen hinzu. Das Püree wird auf dem Boden verteilt. Auf das Apfelpüree kommen die Apfelraspel. Abschließend wird der Kuchen mit Zimt bestreut. Der Kuchen sollte jetzt ein paar Stunden kühl gestellt werden.

Nach dem gleichen Prinzip können auch rohvegane Apfelmuffins kreiert werden.

Extrem lecker mit Suchtgefahr!

Schatten pflanzen

Das Weiterleben zweier Hügelbeete

Vor 5 Jahren legte ich mein erstes Hügelbeet an. Es folgte bald darauf ein zweites Hügelbeet direkt daneben. Beide Hügelbeete stehen komplett in der Sonne. Was in der Nebensaison gut ist, kann im Sommer zum Desaster werden. Trotz guter Mulch-Schicht und wärmeliebenden Pflanzen, ist im Hochsommer auf den Hügelbeeten nicht viel los. Die Hügelbeete erwärmen sich dann so stark, dass das aktive Bodenleben nachlässt. Ohne dauerhafte Bewässerung trocknet ein Hügelbeet sehr schnell aus.
Jetzt, nach gut 5 Jahren, ist die Erde der ersten Hügelbeete verbraucht. Die Hügel sind mit der Zeit zusammengefallen. Eine neue Humusschicht konnte sich aufgrund der Trockenheit nicht aufbauen.

1. Hügelbeet im 1. Sommer

Der letzte Sommer, mit seinen heißen und trockenen Tagen, brachte mich oft zum Grübeln. Wie gestalte ich meinen Garten hitzeresistent? Wo kann ich angenehme Ecken schaffen, in denen sich Mensch, Tier und Pflanzen auch in heißen Sommern wohlfühlen können? Ich selbst meide die Sonne. Unser Hund kennt die kühlsten Plätze im Garten. Beide treffen wir uns unter den großen schattigen Bäumen.

Schatten muss her. Und das zügig. Meine seit 2 Jahren wachsende Permakultur-Hecke benötigt noch eine ganze Weile, ehe sie viel Schatten spendet. Große Bäume hatte ich damals nicht integriert. Dennoch sind ein halbhoher Klarapfel- und Birnbaum sowie ein paar selbstgezogene Pfirsichbäume schon heute gute kleine Schattenspender. Auf der anderen Seite meines Gemüse-Ackers wächst seit einigen Jahren eine Traubenkirsche zu einem stattlichen Baum. Zusammen mit Nachbars Walnussbaum und ein paar Fichten spenden sie im Sommer wohligen Schatten.  Auf den Rasenflächen und auf der Obstbaumwiese ziehen seit vielen Jahren immer mehr neue Obstbäume ein. Bis diese richtig viel Schatten spenden können, vergehen noch mindestens 10 Jahre.

Pflaumenbaum mit begrünter Baumscheibe

Für noch mehr Schatten im Gemüsegarten suchte ich nach schnellwachsenden und nutzbringenden Bäumen. Ich interessierte mich zunehmend für Maulbeerbäume. Im Frühjahr erstand ich bereits einen kleinen weißen Maulbeerbaum. Die schwarzen und roten Sorten waren erst im Sommer/Herbst wieder lieferbar. Maulbeerbäume können groß und alt werden. Sie wachsen recht zügig und benötigen etwas Platz. Alle Pflanzenteile sind nutzbar. Sie können ohne weiteres zurückgeschnitten werden und spenden viel Schatten. Der einzige Knackpunkt ist die Frosthärte. Der schwarze Maulbeerbaum benötigt es etwas wärmer, die weißen und roten Maulbeerbäume halten auch frostige Temperaturen gut aus.

Ich entschied mich, für einen schwarzen und einen roten Maulbeerbaum als zukünftige neue Schattenspender.

Als die beiden langersehnten Bäumchen im Herbst eintrafen, gab es noch keinen genauen Plan. Ich wusste nur, dass ich aus den zwei Hügelbeeten eine Schatteninsel kreieren wollte. Ein neuer ökologischer Schutzraum soll heranwachsen.

Zwei Hügelbeete gezeichnet von einem heißen Sommer.

Die Schatteninsel entsteht

Die Hügelbeete räumte ich ab. Noch vorhandene Kräuterstauden setzte ich auf andere Beete um. Auf einem Teil des ersten Hügelbeetes wachsen Teefenchel, Bergthymian, Winterheckenzwiebel, Wilde Rauke und Salbei sowie ein paar Minzen. Dieser Teil sollte bleiben. Die Erdbeerpflanzen kamen vorsorglich in eine Wanne.

Über die Jahre hatten sich auch allerlei Wildkräuter dazugesellt. Diese wollte ich allerdings erst einmal entfernen. Die meisten kommen eh bald wieder. Somit holte ich jede Menge Wurzeln des Johanniskrauts, der Schafgarbe und des Sauerampfers aus der Erde. Nachdem alle Wurzeln entfernt waren, legte ich die Größe des neuen Schattenbeetes fest. Die Gesamtfläche wuchs um 1/3 an und wurde mit den bisherigen Begrenzungssteinen markiert. Die Rasenfläche, die jetzt zum neuen Schattenbeet gehören sollte, bekam eine Abdeckung aus unbedrucktem Karton. Die Pappe soll das durchwachsen von Wurzelbeikräutern verhindern. Anschließend verteilte ich die Erde der Hügelbeete auf die gesamte Fläche. Das grobe Pflanzenmaterial aus dem Inneren der Hügelbeete hatte sich bereits vollständig zersetzt. Die Erde mischte ich mit etlichen Schubkarrenladungen voll Komposterde.

Vorbereitete Pflanzfläche

Der Pflanzen-Einzug

Was pflanzt man auf eine Schatteninsel, die in den kommenden Jahren noch gar keinen Schatten sehen wird? Als aller erstes platzierte ich die zwei Maulbeerbäumchen im Süden der Insel. Sie stehen für große Bäume recht dicht nebeneinander. Sie sollen aber auch später eine Einheit gegen die starke Sonneneinstrahlung bilden. Maulbeerbäume können im übrigen auch als Hecken gepflanzt werden. Sie sind recht schnittverträglich und treiben schnell wieder aus.

Die Kräuterstauden des 1. Hügelbeetes bleiben.

Was in meinem Garten noch fehlt, sind Sommerhimbeeren. Vor etlichen Jahren hatten wir eine lange Hecke mit Brombeeren, Sommer- und Herbsthimbeeren sowie Tayberrys. Diese Hecke lieferte uns viele Jahre guten Ertrag. Irgendwann wurden die Pflanzen jedoch alle krank und gingen ein. Somit pausierten wir mit den süß-sauren Früchten. Vor einigen Jahren pflanzte ich geschenkte Herbsthimbeeren unter den großen Traubenkirschbaum. Diese Pflanzen wachsen gut und freuen sich über den Schatten. Sie sind zu einem kleinen Himbeerwald zusammengewachsen. Ableger dieser Himbeeren wanderten schon in die Permakultur-Hecke.
Neue Brombeerpflanzen kultivieren wir seit 3-5 Jahren ebenfalls an einer andere Stelle im Garten. Die Pflanzen stehen zwar auch sonnig, haben aber einen feuchteren Wiesenplatz erhalten und wachsen großartig.
Jetzt soll es auch wieder Sommerhimbeeren geben. Auf meine Schatteninsel ziehen 6 neue Pflanzen ein. Dazu kommen 6 Tayberry-Pflanzen. Die stacheligen Gesellen pflanzte ich in einer Doppelreihe in den zuküftigen Schattenbereich der Insel. Ich ließ Platz für ein Spalier, falls dies nötig wird. Aufgrund der warmen und trocknen Sommer glaube ich jedoch nicht, dass die Pflanzen sehr hoch wachsen. Ich würde sie lieber natürlich wachsen lassen wollen, statt anzubinden.
Des Weiteren zog ein Aronia-Strauch sowie zwei kleine Stauden des ewigen Kohls ein. Der Aronia-Strauch steht eher sonnig. Der ewige Kohl wird etwas Schatten durch den Aronia-Strauch bekommen.

Beerenstark

Ich liebe alle meine vielen Beerensträucher. Wenn ich im Frühjahr die Beerensträucher verschneide, stecke ich immer ein paar Stecklinge in die Erde. In diesem Jahr sind ausnahmslos alle Stecklinge zu kleinen Sträuchern gewachsen. Diese sollen im neuen Schattenbeet ein Zuhause bekommen. Die größeren, wahrscheinlich Josta- und schwarze Johannisbeeren, pflanzte ich zusammen in zwei Reihen, als kleine Hecken. Die kleineren, eher die roten Johannisbeersträucher, pflanzte ich an den Rand, in den Schatten der Himbeeren. Diese können hier wachsen mit der Option in 1 bis 2 Jahren noch einmal umzuziehen.

16 Johannisbeer-Stecklinge aus dem Frühling

Immer noch nicht genug? Nein, ich hatte noch 63 Erdbeerpflanzen in einer Wanne stehen. Diese Stauden waren zwar schon älter und auch nicht besonders kräftig, dennoch entschied ich mich, diese auf der Sonnenseite vor die Maulbeerbäume zu pflanzen. Quasi als Bodendecker. Sie können dort Ableger wachsen lassen und die Fläche begrünen.

Mulchabdeckung mit frischem Wiesenschnitt

Woher kommt der Schatten?

In den nächsten Jahren steht dieses Beet in der prallen Sonne. Der wichtigste Schutz gegen Austrocknung ist eine gute Mulch-Schicht, quasi der Schatten für den Boden. Auf unserer Streuobstwiese mähten wir höher gewachsene Wiesen-Flächen mit einer Sense ab. Dieser Wiesenschnitt ist eine sehr gute Abdeckung. Nachdem die Bäume und Sträucher sowie die Erdbeeren gut mit Wasser versorgt waren, kam eine großzügige Schicht Wiesenschnitt auf die Erde und um die Pflanzen. Die Mulch-Schicht aus Gräsern und Wildkräutern beschattet den Boden und damit die Wurzeln der Pflanzen. Sie trägt zum Nährstoffkreislauf bei und versorgt kleine Bodenlebewesen, die das Düngen übernehmen. Übrig gebliebene Ziegelsteine integrierte ich als Trittsteine um den Boden zu schützen. Der Boden soll auch neben den Pflanzen locker und aktiv bleiben. Es wird nicht ausbleiben, dass noch weitere bodenbedeckende Pflanzen Einzug halten.

Die Bewässerung

In den ersten Jahren wird eine Bewässerung in den trockenen Zeiten nötig sein. Je nachdem, wie schnell die Maulbeerbäume wachsen und Schatten bzw. Halbschatten spenden, wird der Wasserbedarf mit den Jahren geringer werden. Ein dichter Pflanzenbewuchs und eine gute Mulch-Schicht verringern ebenfalls den Anteil des Gießwassers.

Im Gegensatz zu den Hügelbeeten, kann das Gießwasser jetzt direkt in die Gießränder gegossen werden. Jede Pflanze hat unter der Mulchschicht einen Gießrand aus Erde erhalten. Dies verhindert, dass das Wasser wegläuft. Bei Hügelbeeten läuft das meiste Wasser den Hügel hinab. Eine Durchwässerung in heißen Sommern ist fast unmöglich, auch mit einer dicken Mulchschicht nicht. In der Folge entwickeln die Pflanzen keine starken Wurzeln und bleiben kleinwüchsig.

Steht ein Hügelbeet im Schatten oder Halbschatten bleibt die Erde nach dem Wässern wesentlich länger feucht.

Kälteschutz im Winter

Maulbeerbäume sind wärmeliebende Pflanzen. Sie erhalten im Winter eine großzügige Mulch-Abdeckung aus Laub. Sollte es sehr kalt werden, schützen in den ersten Jahren auch Jutesäcke oder Bastmatten die empfindlichen Pflanzen. Sind die Bäume gut angewachsen benötigen sie den Kälteschutz nicht mehr.

Maulbeeren

Bis es soweit ist, hoffe ich auf Himbeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren. Maulbeerbäume tragen recht schnell erste Früchte. Wenn sie einmal groß sind, reifen die Maulbeeren nicht alle auf einmal sondern nach und nach. Das heißt, sie fallen bei Genussreife vom Baum und können genascht werden. Ich freue mich aber auch schon den Vögeln zuzusehen, wie sie im lichten Schatten sitzen und die süßen Früchte stibitzen.

Maulbeerbaum – eher Busch als Baum
Die Seitentriebe bleiben erst einmal stehen. Vielleicht nützen Sie als Stecklinge in den kommenden Jahren. Der Maulbeerbaum soll eher einen höheren Stamm bekommen.

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Hügelbeete

Ein Kartoffelacker in Umstellung auf Permakultur

Eigene Kartoffeln anzubauen ist hier auf dem Land eigentlich nichts Besonderes. Es gibt auch nichts Wohlschmeckenderes als die selbst geernteten Knollen. Während früher große Flächen privat angebaut wurden, schrumpfen diese von Jahr zu Jahr. Aber Warum?

In den Gärten im ländlichen Brandenburg bauen hauptsächlich ältere Generationen Kartoffeln noch selbst an. Aber auch diese Generationen benötigen im Alter weniger, es gibt kaum noch Nutztiere denen Kartoffeln zugefüttert werden und sie schaffen es einfach nicht die großen Flächen allein zu bewirtschaften. Zunehmende Kartoffelkäferinvasionen, Dürre oder zuviel Regen in den letzten Jahren ermutigen nicht ein ganzes Feld zu bestellen. Zudem kann man ja heutzutage alles zu jederzeit kaufen.
Jüngere Generationen kaufen ebenfalls im Supermarkt, pflanzen maximal ein paar Kartoffeln in Hochbeete oder in Pflanzsäcke bzw. besorgen sich bestenfalls eine Gemüsekiste im Abo. Dabei wäre es so einfach sich mit den Älteren zusammenzuschließen und gemeinsam ein Stück Acker mit Kartoffeln zu bestellen. Der Platz auf den Ländereien wäre da. Der Aufwand kann aufgeteilt werden. Noch gibt es hier und da erfahrene Landfrauen und -männer, die ihr Wissen weitergeben könnten. Wer sich ein bischen damit beschäftigt, hat am Ende einen ordentlichen Wintervorrat und wird zumindest Kartoffel-Autark.

Wir bauten einst zusammen mit der Vorbesitzerin unseres Hofes Kartoffeln im großen Stil an. Lernten dies und das, hielten uns an Traditionen. Aber auch wir haben unser Kartoffelacker Jahr um Jahr ein wenig verkleinert. Warum? Es sind ähnliche Gründe: Berufstätigkeit, Kinder, viele andere Verpflichtungen. Wir haben nicht unbegrenzt Zeit dem Unkraut hinterherzujagen, stundenlang Kartoffelkäfer abzusammeln und auf Regen zu hoffen.

Seit gut einem Jahr befasse ich mich jetzt schon mit Permakultur und stelle verschiedene Bereiche in unserem Leben und den großen Garten um. Es darf wachsen was wächst. Wir ernten reichlich. Unser Kartoffelacker war uns aber bisher heilig. Es hatte eine gewisse Tradition. Kartoffeln setzen, aufpflügen, die Ernte der Kartoffeln und die Einlagerung im Kartoffelkeller wurden immer zusammen in der Familie erledigt. Jahr um Jahr das gleiche Spiel.

Als wir im Frühjahr den Entschluss fasten unseren Acker gar nicht zu pflügen, um den Boden zu schonen und auch hier in Richtung Permakultur zu gehen, betraten wir Neuland. Noch ging ich davon aus, dass wir wieder etwas weniger Kartoffeln anbauen würden, um mehr Gemüse ernten zu können.

Saatkartoffeln

Durch die sich schnell wandelnde Zeit mit all den Unsicherheiten und scheinbar düsteren Aussichten – sei es klimatisch oder gesellschaftlich – habe ich die Kartoffeln aus unserem Wintervorrat sehr zu schätzen gelernt. Wie wichtig wird es zukünftig sein, sich selbst versorgen zu können? Bisher schaute ich auf ökologischen Anbau, gesunde Lebensmittel und Vielfalt. Was, wenn Lebensmittel knapper werden, wenn wir wirklich auf uns alleingestellt wären? Wie können wir die Ressourcen Wasser und Strom sparsamer verwenden. Diese Gedanken brachten mich dazu die Kartoffel wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Die Knolle ist nachhaltig, das ganze Jahr verfügbar und macht die Familie satt. Sie kann in einem funktionierenden Kreislauf ohne Mitteleinsatz von außen jedes Jahr angebaut werden. Sicher ist aber auch, der Anbau erfordert Arbeitseinsatz, Ausdauer und Muskelkraft.

Bisher hatten wir die Kartoffeln mit Hilfe eines Kartoffelsetzers gesetzt. Mit einem Kartoffelsetzer werden Löcher in die Erde gedrückt. Ein Korb mit Saatkartoffeln in der Hand und schon geht es los. Die Kartoffeln kommen in die Löcher, die dann mit den Füßen zugedrückt werden. Rechts – links, Schritt um Schritt werden so zwei Reihen mit einem Mal bepflanzt. Das geht recht zügig.

Abgeerntete und freigeräumte Fläche für Kartoffeln

Aber zuvor musste ich die Ackerfläche freiräumen. Im Winter wuchsen verschiedene Wintergemüse und Grünkohl auf dem Stück. Zudem hatte ich Freiflächen mit Gartenabfällen und Laub gemulcht. Schon beim Glattharken bemerkte ich, wie locker und feucht die Erde auf den gut gemulchten oder bewachsenen Stellen war. Es gab jede Menge Regenwürmer die mich optimistisch stimmten. Im Gegensatz dazu ist die Erde auf den Wegen des letzten Jahres hart und trocken. Hier Pflanzlöcher zu buddeln oder zu drücken schien schwer zu werden. Es hatte lange nicht geregnet und es war auch kein Regen in Sicht. Die Erde trocknete auf den freigeräumten Flächen schnell aus.

Zeit die Kartoffeln zu setzen.

Wir versuchten Löcher mit dem Kartoffelsetzer in den Boden zu bekommen. Aber keine Chance, die Löcher vielen entweder sofort wieder zu oder der Kartoffelsetzer kam an den Stellen wo Wege waren erst gar nicht tief genug rein. Da wir dies schon befürchtet hatten, gingen wir zu Plan B über. Wir holten den Handpflug. Damit wollten wir Reihen ziehen, in die wir die Kartoffeln legen konnten. Hört sich erst einmal einfach an. War es dann aber doch nicht. Wie schwierig ist es, gerade Reihen zu ziehen? Der Pflug glitt mal tief mal gar nicht ins Erdreich. Bei festen Erdstücken brach er nach links oder rechts aus. Im Stillen dachten wir beide, was für ein Mist. Mit einem gepflügten Acker, so wie wir es immer gemacht hatten, wäre uns die Schinderei erspart geblieben. Ob das alles so richtig ist? Ob es das wert ist? Wir zogen unsere Reihen fertig, schwitzten und legten die Kartoffeln. Anschließend pflügten wir die Reihen gleich zu. Das gestaltete sich ähnlich kräftezehrend. Im Nachgang hatte ich überlegt, wäre es einfacher gewesen, die Reihen einfach zuzuharken und nach dem Aufgehen der Pflanzen aufzupflügen. Egal, die Knollen waren in der Erde. Geschafft!

Meine Gedanken kreisen jedoch gleich weiter. Eigentlich müsste ich die Reihen ordentlich mulchen um die Beikrautentwicklung zu minimieren. Da die Fläche doch recht groß ist, scheint es unmöglich so viel Mulch auf einmal aufzutreiben. Trotzdem begann ich bereits zu mulchen und werde zumindest einen Teil des Kartoffelackers mit Grünkraut abdecken. Testweise.

Zudem kann ich mir vorstellen, dass die Pflanzen nicht hundertprozentig in einer Reihe aufgehen werden. Das macht ein weiteres Aufpflügen schwierig. Manuelles Anhäufeln könnte nötig werden. Auch das Mulchmaterial ist beim Aufpflügen sicherlich hinderlich. Mein Ziel bleibt es dennoch die Erde irgendwie zu bedecken. Zum einen um Nährstoffe dem Boden, den Lebewesen und damit den Pflanzen zu geben und zum anderen um Feuchtigkeit im Boden zu halten. Denn je kräftiger die Pflanzen wachsen, desto weniger werden sie anfällig für Krankheiten und starkem Kartoffelkäferbefall.

Mulchmaterial bedeckt die Reihen

Des Weiteren werde ich zwischen die Kartoffeln verschiedene andere Pflanzen kultivieren. Erbsen zum Beispiel. Erbsen speichern wie alle Hülsenfrüchte (Leguminosen) Stickstoff an ihren Wurzeln und geben diesen dort später an den Boden ab. Das führt zu besseren Böden. Zudem sollen Kartoffelkäfer keine Erbsen mögen. Ähnliches gilt für Ackerbohnen. Ebenso denke ich an Ringelblumen und Grüne Bohnen. Zur Stärkung der Pflanzen gibt es Brennnesseljauche.

Fakt ist, der Boden muss mit organischen Materialen aufgebaut werden. Kommendes Jahr wird die jetzige Gemüsefläche mit Kartoffeln bepflanzt. Ich muss mir jetzt schon überlegen, wie ich den Boden füttere und locker halte. Gründünger, viel Mulchmaterial und Mischkultur sind Möglichkeiten. Verkleinere ich Wege? Brauch ich überhaupt Wege? Sie nehmen ja eh nur kostbaren Platz weg und verhärten den Boden. Mir fällt auf, dass die älteren Gartennachbarn keine sichtbaren Wege anlegen. Ich erinnere mich, unsere Vorbesitzerin hatte auch kaum Wege auf ihrem Acker.

So viele neue Ideen, so viele neue Erfahrungen und doch braucht es das alte Wissen um weiter zu gehen. Nur die Kombination aus altbewährtem und neuem Wissen kann uns durch diese unsicheren Zeiten tragen.

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