Gärtnern im Klimawandel. Grünkohl statt Braunkohle!

Der taschenGARTEN 2024 – eine Rezension

Ich liebe Grünkohl, Palmkohl oder Braunkohl. Kein Wunder, dass mich der neue taschenGARTEN 2024 direkt angesprochen hat. Er liegt sanft in der Hand, ist aus recycelten Materialen hergestellt und enthält jede Menge nützliche Informationen. Das Thema des nachhaltigen Gärtnerns sowie aktuelle Hintergrundfragen zu Landwirtschaft und Ernährung liegen im Focus des Taschenkalenders.

Auswirkungen des Klimawandels

In diesem Jahr beschäftigt sich der taschenGARTEN mit den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gärten und die Landwirtschaft. Jeder spürt, wie wichtig diese Themen sind, wenn es zu heiß, zu trocken aber auch zu lange nass oder zu kalt ist. Steigende Lebensmittelpreise sind nur kleine Auswirkungen, die wir unmittelbar bemerken. Es geht um mehr. Wie stark die Lebensmittelproduktion beispielsweise von fossiler Energie abhängig ist, wird ebenso im taschenGARTEN 2024 erklärt, wie die Notwendigkeit des Wandels zum ökologischen Anbau.

Tipps und Tricks für Gärtner/innen

Für jeden Hobbygärtner oder blutigen Anfänger bietet der neue taschenGARTEN 2024 viele Extras. Neben einer Wochenübersicht mit viel Platz für eigene Notizen gibt es einen wöchentlichen Anbauplan für den (Gemüse-)Garten. Tipps und Tricks, wie der Gemüseanbau auch bei extremen Wetterbedingungen funktionieren kann, sowie Pflanzenportraits und Rezepte sind nachzulesen. Der Schwerpunkt liegt dabei in 2024 bei meinem Lieblings-Thema: dem Blattgemüse. Eines der gesündesten und nachhaltigsten Lebensmittel für unsere Zukunft.

FAZIT

Der taschenGARTEN 2024, herausgegeben von der Gärtnerei Rübchen, wird mein Begleiter für das kommende Jahr. Er bietet so viel Informatives, gibt Denkanstöße und wertvolle Tipps. Schau mal rein! Es lohnt sich.

Links zum Thema

Palmkohl
Ein Kartoffelacker in Umstellung auf Permakultur
Kreative Permakultur

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Aktuelle Beiträge

Gurken richtig pflanzen: Eine Anleitung für Garten, Terrasse und Balkon

Gurken gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten überhaupt. Im Sommer punkten sie als frischer Snack, füllen leichte Salate und peppen den kühlenden Drink auf. Eigene Gurken anzubauen kann im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon leicht gelingen. Wie du Gurkenpflanzen den optimalen Start gibst, zeige ich dir im folgenden Beitrag.

Gurkenpflanzen selber ziehen oder kaufen

In Gärtnereien und Gartencentern werden Gurkenpflanzen in der Regel ab Ende April bis in den Mai hinein verkauft. Die angebotenen Pflanzen sind meistens veredelt und versprechen einen hohen Ertrag. Allerdings gibt es im Handel nur wenige Sorten zur Auswahl. Oft lassen sich nur Salatgurken oder Mini-Snackgurken finden.

Es ist ebenso gut möglich, eigene Gurkenpflanzen aus Samen zu ziehen. Damit hast du die Möglichkeit andere Gurkensorten auszuprobieren. Einlegegurken oder Landgurken sind in der Regel Freilandgurken, die als Jungpflanze seltener käuflich zu erwerben sind.

Das Vorziehen der Gurkenpflanzen beginnt Mitte April im Haus oder in einem warmen Gewächshaus. In einem Frühbeet können Gurken ab Mai vorgezogen und nach den Eisheiligen ins Freiland verpflanzt werden. Für eine direkte Aussaat im Freiland empfehle ich, bis Mitte Mai zu warten und die Keimlinge vor Kälte und eventuellen Nachtfrösten zu schützen.

Der beste Standort für Gurken

Im Prinzip lassen sich alle Gurkensorten im Sommer selber anbauen. Ob gekauft oder aus Samen gezogen, Gurken lieben es warm und feucht. Salatgurken, auch Schlangengurken genannt, gedeihen aus diesem Grund am besten in einem Gewächshaus, Folienzelt oder Folientunnel. Auf geschützten Balkonen oder der Terrasse lassen sich Gurken auch im Kübel anbauen. In einem Hochbeet oder im Garten finden Gurken ebenfalls einen warmen und feuchten Platz. Für das Freiland besser geeignet sind allerdings Land- und Einlegegurken.

Gurken gehören zu den Kürbisgewächsen und bilden lange Ausläufer. Schlangen- bzw. Salatgurken klettern gern in luftige Höhen. Sie benötigen eine Rankhilfe. Einlege- und Landgurken werden am Boden liegend kultiviert.

Salatgurken richtig pflanzen

Meine Salatgurken wachsen am besten in einem Folienzelt, welches eine hohe Luftfeuchtigkeit halten kann. Ich pflanze die ersten Gurkenpflanzen Anfang Mai ins Zelt. Veredelte Pflanzen wachsen in der Regel üppiger und benötigen viel Platz. Für diese Pflanzen plane ich einen Platzbedarf von 1 × 1 Meter.

Anleitung

  • Mit dem Spaten hebst du ein Loch von 40 x 40 cm aus. Das Loch sollte etwa 30-40 cm tief sein.
  • Das Pflanzloch füllst du zur Hälfte mit gut verrottetem Mist oder kräftiger Komposterde.
  • Anschließend gibst du einen Teil der ausgehobenen Erde dazu.
  • Jetzt mixt du den Mist bzw. Kompost mit der Erde und zerkleinerst die Mischung mit dem Spaten.
  • Setze deine Gurkenpflanze in die Mitte des vorbereiteten Pflanzloches. Die Gurkenpflanze wird so tief gesetzt, wie sie im Topf gewachsen ist. Die veredelte Stelle sollte auf jeden Fall herausschauen.
  • Gib die ausgehobene Erde hinzu und drücke die Pflanze leicht an. Bilde aus dem Rest der Erde einen Gießring.
  • Abschließend gießt du die Gurkenpflanze vorsichtig an. Wenn nötig, gibst du noch etwas Erde nach.

Wenn Du der Pflanze eine Rankhilfe geben möchtest, kannst du dies in den kommenden 2 Wochen erledigen. Rankhilfen können aus einem Gerüst oder mit Hilfe einer Gartenschnur aufgebaut werden. Salatgurken haben feine Kletterarme, mit denen sie sich an allem festhalten können.

Gurken auf dem Balkon oder der Terrasse anbauen

Du benötigst pro Gurkenpflanze einen großen Kübel mit einer Tiefe von mindestens 30 bis 40 cm. Je größer du dein Pflanzgefäß wählst, desto besser. Fülle den Kübel mit guter Komposterde und setze deine Gurkenpflanze hinein. Damit die Gurkenpflanze in die Höhe wachsen kann, benötigt sie ein stabiles Rankgerüst.

Stelle den Kübel an eine geschützte Hauswand und halte die Erde immer gleichmäßig feucht. Achte beim Gießen darauf, dass das Wasser angewärmt ist. Eiskaltes Wasser aus der Leitung mögen sie gar nicht. Bestenfalls gießt du mit Regenwasser.

Wenn die Gurkenpflanze ca. 1 Meter hoch gewachsen ist und sich noch keine Seitentriebe gebildet haben, kannst du die Triebspitze abknipsen. Die Pflanze bildet dann vermehrt Seitentriebe und damit mehr Gurken.

Gurken im Freiland pflanzen

Wie Kürbis und Zucchini sollten auch Gurken erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden. Du kannst deine Pflanzen im Haus, Frühbeet oder Gewächshaus ab Ende April vorziehen.

Lockere den Boden und reichere ihn mit Mist oder frischer Komposterde an. Einlegegurken können in einer Reihe angebaut werden. Es eignen sich auch Hügelbeete oder kleinere Erdwälle zum Anbau von auf dem Boden kultivierten Gurken. Willst du Salatgurken im Freiland anbauen, biete ihnen zusätzlich eine Rankhilfe an. Die einen Pflanzen wollen klettern, die anderen bleiben lieber am Boden.

Pflege und Tipps

Wenn es geht, versorge deine Gurken täglich mit handwarmen Wasser. Die beste Gießzeit ist der zeitige Morgen oder der späte Abend. Ist es im Sommer sehr heiß und trocken, mögen sie auch eine lauwarme Dusche über die Blätter. Gönne deinen Gurken ab und an ein wenig Dünger in Form von verdünnter Brennnesseljauche.

Sollten kleine Gurken gelb werden und abfallen, war es vielleicht zu kalt, zu trocken oder zu nass. Ebenso verhält es sich mit bitteren Gurken. Die meisten angebotenen Gurkensorten werden selten bitter. Dennoch können starke Temperaturschwankungen und anderer Stress zu bitteren Enden führen. Bittere Gurken entsorgst du am besten. Auch eigenes Saatgut kann zu bitteren Gurken führen. Verwende sicherheitshalber Samen von zertifizierten Züchtern oder dem Biohandel.

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Oft wird die Gurkenpflanze von falschem Mehltau oder der Spinnmilbe befallen. Die Blätter werden erst grau, dann gelb und fallen schließlich ab. Es hilft beim ersten Auftauchen gelber oder grauer Blätter diese zu entsorgen. Dünge die Pflanze mit Brennnesseljauche oder anderen stärkenden Pflanzenjauchen. Oft erholt sich die Pflanze und bildet neue Triebe.

Um Ausfälle zu verhindern, setze ich auf verschiedene Sorten und pflanze zu unterschiedlichen Zeiten. Ich staffele meine Pflanzungen den ganzen Mai über und wähle verschiedene Sorten und Standorte.

Mehr zum Thema

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Neuste Beiträge

Wie lege ich ein Gemüsebeet an?

Sich selbst mit frischem Gemüse zu versorgen ist machbar und wird immer notwendiger. Die Lebensmittelpreise steigen und hochwertiges Gemüse und Obst zu finden, wird immer schwieriger. Dabei ist es gar nicht so schwer ein Stückchen braches Land in ein üppiges Gemüsebeet zu verwandeln. Es braucht auch nicht unbedingt ein Hochbeet, Beeteinfassung oder sonstige Hilfsmittel. Im folgenden Beitrag zeige ich dir, wie du unkompliziert zu deiner Gemüsefläche kommst und ein Beet optimal vorbereitest.

Beet im Frühling

Standort des Gemüsebeetes

Um dir ein neues Gemüsebeet anzulegen oder deine Nutzfläche zu erweitern, benötigst du ein Stückchen Land. Am besten liegt es brach und ist nicht bebaut. Auch sollte es keine alte Lagerstelle von Steinen oder Schutt sein, die den Boden über Jahre verdichtet haben. Idealerweise liegt dein neues Gemüsebeet im Halbschatten. Aber auch sonnige Stellen oder schattige Plätze kannst du nutzen.

Die Pflanzen, die bereits auf diesem Fleckchen Erde wachsen, zeigen dir die Bodenbeschaffenheit an. Ist es karg bewachsen, sandig oder sehr lehmhaltig, benötigst du viel gute Komposterde, um dein Beet damit aufzufüllen. Hast du eine Grasfläche vor dir, auf der jede Menge Kräuter wachsen, kannst du von einem guten Boden ausgehen. Wächst an dieser Stelle Brennnessel oder Giersch in Mengen, ist der Boden zwar top, aber für ein Gemüsebeet ungeeignet. Nutze diese Stelle im Garten für ein Wildkräuterbeet. Weitere ungünstige Standorte sind in der Nähe von Nadelbäumen, Brombeerhecken oder anderen stark wurzelnden Gewächsen.

Begradigung mit Beetkannte

Die Gemüsefläche vorbereiten

Ist der passende Standort gefunden, steckst du ihn dir mit Stöckchen und einer Schnur ab. So kannst du die Größe besser einschätzen und auf dich wirken lassen. Anschließend beginnst du die Grasnarbe zu entfernen. Du stichst mit einem Spaten ein viereckiges kleines Stück heraus und schüttelst die Erde ab. Die Grassode kann dir als Umrandung an einem Komposthaufen oder an anderen Stellen helfen. Du kannst Rasen auch verpflanzen, indem du die Grasnarbe an nicht bewachsenen Stellen wieder eingräbst. Auf diese Weise arbeitest du dich vor, bis deine abgesteckte Fläche frei von Gras und anderen Pflanzen bzw. Wurzeln ist.

Ist eine Beeteinfassung nötig?

Überall wo Rasen an Gartenerde grenzt, wächst der Rasen schneller als alles andere in die Beetfläche hinein. Somit ist ein Schutz vor dem Gras sinnvoll. Dies kann eine tiefe Beetkannte oder Furche sein, die später mit Mulch abgedeckt wird. Du kannst auch alte Balken oder Baumstämme verwenden. Beeteinfassungen aus Holzbrettern sind leider nicht langlebig. Steine einbuddeln kann bei kleinen Beeten Sinn machen, ist aber bei größeren Flächen nicht zu empfehlen.

Alte Ziegelsteine als Beeteinfassung

Gute Gartenerde

Nicht jeder hat einen großen Komposthaufen mit guter Komposterde. Um deine neue Gemüsefläche mit guter Gartenerde aufzufüllen, kannst du bei Kompostanlagen Mutterboden oder Komposterde in größeren Mengen erwerben. Der Vorteil dieser Erde ist, dass sie hoch erhitzt wurde und somit wenig bis keine Samen enthält. Für kleinere Mengen gibt es in der Nachbarschaft vielleicht ältere ungenutzte Komposthaufen, die zu diesem Zweck dienlich sind. Möglich, dass dir der Besitzer etwas Erde abgibt.

Die Kompost- oder Gartenerde wird auf die freie Fläche gekippt und verteilt. Anschließend wird die Erde eingearbeitet und glatt geharkt. Ist die Fläche eben, kannst du dir Beete abstecken.

Später werden Furche und Wege im Rasenschnitt gemulcht. Die Beete selbst erhalten nach der Aussaat oder Bepflanzung eine Mulchschicht.

Abstecken der Gemüsebeete

Ein Gemüsebeet sollte immer so breit sein, dass man von allen Seiten bis zur Mitte bequem reichen kann. Meine Beete sind in etwa zwischen 80 und 100 cm breit. Ich arbeite mit meiner Harke und messe mithilfe des Stiels die Fläche aus. Du kannst Stöckchen und Schnur verwenden, um die Beete gerade anzulegen. Entlang der gesteckten Gartenschnur, trittst du dir seitwärts einen Weg fest. Der Weg sollte so breit sein, dass du mit deinen Schuhen zum Beet stehen kannst. Alternativ verwendest du lange Bretter oder Trittsteine.

Hast du das erste Beet abgegrenzt, kannst du es final glatt harken. Dazu ebnest du die Beetfläche und harkst jeweils leicht schräg nach außen, so dass eine gleichmäßige Kante entsteht. Es ist wichtig, dass das Beet eben ist. Sollte es abschüssig sein, rinnt Gießwasser hinunter und nimmt die lockere Erde mit.

Dein Gemüsebeet ist nun bereit für die ersten Pflanzen oder Aussaaten. Hast du viel neue Erde aufgefüllt, ist es sinnvoll, mit der Bepflanzung noch ein paar Tage zu warten, bis sich die neue Erde gesetzt hat.

Vorbereiten den Gemüsebeete im zeitigen Frühling

Beet-Alternativen: Hügelbeet oder Hochbeet

Gibt es in deinem Garten keine geeigneten Flächen für ein ebenerdiges Gemüsebeet, können Hügelbeete oder Hochbeete Abhilfe schaffen. Diese machen vor allem dann Sinn, wenn der Untergrund stark verdichtet oder verwurzelt ist.

Beetvorbereitung mit Pappe oder Heu für das kommende Jahr

Mit Hilfe von Pappe, Kompost oder Heu können ebenfalls neue Gemüsebeete angelegt werden. Auf die Beetfläche legst du unbedruckte Pappe aus. Die Pappe soll verhindern, dass Wurzelunkräuter von unten durchwachsen. Anschließend gibst du eine Schicht Gartenabfälle auf die Pappe. Im Laufe des Jahres lagerst du hier deine Gartenabfälle, wie auf einem Komposthaufen. Im kommenden Frühjahr kannst du den Komposthaufen umsetzen oder zum Bau eines Hügelbeetes verwenden. Unter dem Kompost findest du frischen Gartenboden. Je nach Beschaffenheit kannst du diese Erde mit Komposterde aufwerten und das Beet begradigen.

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Ähnliche Erfolge kannst du mit einem Heu-Kartoffel-Beet erzielen. Lege im April bis Mai Saatkartoffeln auf deine zukünftige Beetfläche im Abstand von 40 x 40 cm aus. Anschließend packst du eine mindestens 50 cm hohe Heuschicht auf die Beetfläche und gießt diese ordentlich. Durch das Gießen und den Regen im Jahresverlauf fällt das Heu zusammen. Wird die Schicht zu dünn, legst du neues Material oben drauf. Die Kartoffeln wachsen durch das Heu. Im Herbst kannst du frische Kartoffeln unter dem Heu ernten. Im kommenden Jahr entfernst du das Heu und kannst das neu entstandene Beet sofort verwenden. Kartoffeln und Heu haben im Laufe des Jahres die Grasnarbe zurückgedrängt. Die Wurzeln der Kartoffeln lockern die Erde und die verrottende Heuschicht nährt die Bodenlebewesen und düngt somit das Erdreich.

Links für die Aussaat

Radieschen
Spinat
Zwiebeln
Kopfsalat pflanzen
Rote Beete

Schnittlauch – Frühlingsbote im Küchengarten

Wenn der Schnittlauch im Februar/März die ersten grünen Spitzen durch die Erde schiebt, ist es soweit: Der Garten erwacht. Mit den wärmenden Sonnenstrahlen wachsen die röhrenförmigen Blätter des Schnittlauchs zusehends. Das leuchtende Grün lädt zum Pflücken ein und bereichert unseren Speiseplan immens. Nicht umsonst ist Schnittlauch eines der beliebtesten Küchenkräuter und darf in keinem Garten fehlen.

Wie du Schnittlauch am besten anbaust, ihn pflegst, großzügig in deine Ernährung einbaust und gesundheitlich profitierst, erfährst du in diesem Beitrag.

Schnittlauch vom Heilkraut zum Küchenkraut

Schnittlauch wurde einst als anerkannte Heilpflanze sehr geschätzt. Er reguliert den Blutdruck, den Blutzucker sowie den Cholesterinspiegel. Viele Vitamine und Mineralstoffe allen voran das Chlorophyll, die heilsamen Schwefelverbindungen sowie das enthaltene Vitamin K bieten eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen. Schnittlauch wirkt blutreinigend, harntreibend und schleimlösend. Zudem hat er antientzündliche und antioxidative Eigenschaften.

Das Lauchgewächs ist eine heimische Pflanze. Du findest es auch wildwachsend auf Feuchtwiesen oder in Flussauen. Kultiviert wurde Schnittlauch in Klostergärten. In nahezu jedem Nutzgarten ist Schnittlauch heute ein alter Bekannter. Schnittlauch lässt sich leicht anbauen. Dabei ist es egal, ob er im Topf auf Balkon und Terrasse oder im Kräuterbeet kultiviert wird.

Anbau und Pflege

Schnittlauch ist ein Mittelzehrer und wächst auf lockeren und durchlässigen Böden. Er mag feuchte, nährstoffreiche und kalkhaltige Erde sowie einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Über Humusgaben freut er sich.

Aussaat versus Teilung

Für die Aussaat benötigt der Kaltkeimer etwas Zeit. Schnittlauchsamen sind in der Regel nur 1 Jahr keimfähig. Die Aussaat erfolgt in 1cm tiefen Rillen in einer möglichst unkrautfreien Erde. Um die Keimung zu beschleunigen, kannst du die Aussaat mit einem Vlies abdecken. Auch eine Aussaat im kalten Frühbeet ist sinnvoll.

Um schneller in den Genuss der dunkelgrünen Röhrchen zu gelangen, kann ein Topf mit Bio-Schnittlauch aus dem Gartencenter Abhilfe schaffen. Es ist auch möglich ältere Stauden zu teilen und so für Nachschub zu sorgen.

Egal ob gekauft oder geteilt, die einzelnen Zwiebelpflänzchen lassen sich leicht auseinanderziehen und in frische Erde setzen. Gräbst du ältere Stauden aus, solltest du diese vom Unkraut, welches gern zwischen den Zwiebelchen sitzt, befreien. Kleinere Büschel setzt du so, dass sich daraus größere Horste entwickeln können. Anschließend schneidest du die Röhrenblätter ca. 5 cm über der Erde ab.

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Der beste Standort

Klassisch wächst die mehrjährige Staude in einem Kräuterbeet. Schnittlauch kannst du jedoch auch in Mischkultur anbauen. So vertreibt Schnittlauch die Möhrenfliege, wie alle Zwiebelgewächse. Bei den Erdbeeren kann er den Grauschimmel verhindern. Allerdings verträgt er sich nicht gut mit allen Kohlgewächsen. Zudem solltest du Schnittlauch nicht an Stellen kultivieren, an denen vorher Zwiebelgewächse wuchsen.

Schnittlauch wächst ebenso gut in Töpfen oder anderen Gefäßen. Wichtig ist, dass er Platz hat und regelmäßig gedüngt wird. Er darf nicht austrocknen aber auch nicht im Wasser stehen.

Ernte und Blüte

Mit ein wenig Glück kannst du Schnittlauch über die gesamte Gartensaison im Freiland ernten. Schnittlauch wird geschnitten oder gepflückt. Ich bevorzuge das Pflücken der kräftigsten Röhrenblätter. Das ist meditativer und schont die kleineren Pflänzchen. Steht der Schnittlauch im Frühling in voller Größe kurz vor der Blüte, ist es Zeit für die Haupternte. In dem Fall schneide ich die Stauden ca. 3 – 5 cm über der Erde ab. Die einzelnen Blättchen werden durchsortiert und in kleine Röllchen geschnitten. So vorbereitet kannst du Schnittlauch für den Winter einfrieren. Zum Trocknen eignet sich der Schnittlauch nicht, da sich Aroma und Geschmack verflüchtigen.

Kostbare Schnittlauchblüten

Schnittlauch treibt einige Male nach, so dass du fortlaufend ernten kannst. Ab April zeigen sich die ersten Blütenknospen und Blüten. Dann geht die Kraft der Pflanze in die Blüte über. Probiere eine Knospe des Schnittlauchs. Sie schmeckt überraschend würzig und scharf. Kleingeschnitten kannst du einzelne Knospen zum Würzen verwenden.

Auch die Blüten sind essbar. Ich verwende sie allerdings lieber als Dekoration in der Vase oder lasse sie den vielen Insekten, die sie ebenfalls gern haben. Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Schwebfliegen lassen sich auf Schnittlauchblüten beobachten.

Schnittlauch im Winter

Im Herbst zieht sich der Schnittlauch zurück. Die Kraft verweilt in den Zwiebelchen unter der Erde. Es ist möglich den Schnittlauch nach den ersten Frösten im Haus weiterzuziehen. Dazu gräbst du im späten Herbst eine Staude aus und pflanzt diese in einen Topf. Diesen Topf lässt du vorerst draußen stehen, bis die Staude Frost bekommen und sich vollkommen zurückgezogen hat. Danach kannst du den Topf mit ins Haus nehmen und gießen. Innerhalb weniger Tage siehst du die ersten grünen Spitzen sprießen.

Rezeptideen

Schnittlauch passt zu fast jeder Mahlzeit. Ob im Salat, im Quark oder klassisch aufs Brot, Schnittlauch ist sehr vielseitig verwendbar. Er verzaubert Gemüsesuppen oder das Rührei.

Ich verwende Schnittlauch gern als Zugabe im Salat oder Kräuterquark. Kleingeschnitten verfeinere ich Aufstriche oder Dips mit Schnittlauch und anderen frischen Küchenkräutern.

Links

Petersilie – jetzt aussäen
Zitronenmelisse

Mein Start in die neue Gartensaison 2023

Ende Februar, es ist noch sehr kalt. Im Garten stehen viele Arbeiten an, die erledigt werden wollen. Es ist gut wieder länger draußen zu arbeiten. Nicht nur Muskeln und Gelenke profitieren davon, auch der Geist wird geweckt und atmet tief durch.

Bei uns im Spreewald lausche ich jetzt wieder den Kranichen und dem lustigen Gänsegeschnatter. Die großen Greifvögel sind zurück und verteidigen ihre Horste. Auch die kleineren Vögel trällern ihre Lieder. Wenn die Sonne scheint und sich die Luft erwärmt, summt ab und an auch mal ein Bienchen vorbei. Ein bisschen torklig und unbeholfen suchen sie nach Blüten.

Was steht an?

Neue Hügelbeete

Ich bereite aktuell 2 neue Hügelbeete auf unserem Acker vor. Da wir nicht mehr pflügen und den Garten nun vollständig auf Permakultur umstellen, ist dies direkt auf der Ackerfläche möglich. Mithilfe der Pflanzenreste aus dem Herbst/Winter wuchsen die Hügel. Es sollen größere Hügel werden, die am Ende auch mehr Wasser speichern können. Ich erhoffe mir davon nicht nur mehr Ertrag, sondern auch mehr Fläche.

Hier entsteht ein neues Hügelbeet

Hecken und Rabatten

Alle Hecken und Rabatten wecke ich aus dem Winterschlaf. Blüh-Stauden schneide ich ab, harke das Laub grob aus und lockere die Erde etwas. Beikräuter und vor allem Gras entferne ich, wo es sinnvoll ist. Das so gewonnene Mulch-Material nutze ich für die wilderen Ecken. Grobe Komposterde arbeite ich überall ein, sodass die Stauden das Jahr über versorgt sind. Einige Stauden sind unterdessen so groß geworden, dass ich sie getrost teilen kann.

Sträucher und Bäume

Wenn es wieder wärmer wird, beginne ich mit dem Rückschnitt der Beerensträucher und Obst-Bäume. Himbeeren und Brombeeren können auch bei kälterem Wetter zurückgeschnitten werden. Meine Herbsthimbeeren haben wieder mächtig viele Triebe ins Spargelbeet geschoben. Diese entferne ich und pflanze sie in meine Wildobsthecke. Die Wildobsthecke selbst mulche ich nur. Altes Heu und Laub sammle ich und gebe es unter die Sträucher. Es soll eine wilde Hecke werden, also darf wachsen, was wächst. Auch wenn mir im vorderen Teil das Gras etwas zu sehr wuchert, ich muss Prioritäten setzen.

Ein paar neue Sträucher sind schon bestellt. Zudem werde ich viele neue Stecklinge schneiden und diese in ein Nachwuchsbeet setzen. Die restlichen abgeschnittenen Äste verwende ich für unsere Benjeshecke. Gern würde ich eine zweite Totholzhecke anlegen, aber ich denke, dazu fehlt mir das Material.

Herbsthimbeeren mit Laubmulch, links versteckt sich ein Spargelbeet

Erste Aussaaten

Im Frühbeet und im kleinen Folientunnel wachsen bereits die ersten Asiasalate, Spinat und Radieschen. Auch die Herbstaussaaten vom Spinat haben gut überwintert und treiben jetzt frische Blätter. Wenn die Erde abgetrocknet und der Nachtfrost durch ist, kommen Puffbohnen in die Erde. Zudem werde ich Spinat und Radieschen ins Freiland säen. Ab März können schon viele Gemüsesorten gesät werden, vorausgesetzt es wird etwas milder.

Spinat links, Asia-Salat aus dem Herbst rechts, dahinter neue Kresseaussaat

Im Haus ziehe ich mir Paprika- und Tomaten-Pflanzen vor. Auch überlege ich, einige Salatpflanzen im kühlen Nebenbau am Fenster vorzuziehen. Im Haus selbst ist es zu warm, die Pflanzen werden nicht robust genug, um draußen weiterzuwachsen.

Ich hoffe, dass wir bald unser Folienzelt aufbauen können. Darin wird es mit den kommenden Sonnenstrahlen schon schön warm und die Nächte nicht so kalt – ideal für zeitiges Gemüse und die Anzucht meiner Gemüsepflanzen.

Winterheckenzwiebel in einer Hecke zwischen Beerensträuchern

Was mich beschäftigt

Mich beschäftigt derzeit der Klimaschutz. Was kann ich tun, um Klima und Umwelt nachhaltig zu schützen? Viele Dinge schwirren mir derzeit durch den Kopf. Auch das Thema Selbstversorgung wächst stärker denn je. Wie kann ich nachhaltiger und gesünder Leben ohne auf Supermarktware angewiesen zu sein? Ein weiteres großes Thema ist der Waldgarten. Momentan verschlinge ich dazu alles, was ich finden kann. Abwarten was daraus wird.

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Blüte der Kornelkirsche

Links

Ein Frühbeet
Schnelle Ernteerfolge mit Spinat
Radieschen unter Glas und Folie
Rhabarber richtig düngen

Schatten pflanzen

Das Weiterleben zweier Hügelbeete

Vor 5 Jahren legte ich mein erstes Hügelbeet an. Es folgte bald darauf ein zweites Hügelbeet direkt daneben. Beide Hügelbeete stehen komplett in der Sonne. Was in der Nebensaison gut ist, kann im Sommer zum Desaster werden. Trotz guter Mulch-Schicht und wärmeliebenden Pflanzen, ist im Hochsommer auf den Hügelbeeten nicht viel los. Die Hügelbeete erwärmen sich dann so stark, dass das aktive Bodenleben nachlässt. Ohne dauerhafte Bewässerung trocknet ein Hügelbeet sehr schnell aus.
Jetzt, nach gut 5 Jahren, ist die Erde der ersten Hügelbeete verbraucht. Die Hügel sind mit der Zeit zusammengefallen. Eine neue Humusschicht konnte sich aufgrund der Trockenheit nicht aufbauen.

1. Hügelbeet im 1. Sommer

Der letzte Sommer, mit seinen heißen und trockenen Tagen, brachte mich oft zum Grübeln. Wie gestalte ich meinen Garten hitzeresistent? Wo kann ich angenehme Ecken schaffen, in denen sich Mensch, Tier und Pflanzen auch in heißen Sommern wohlfühlen können? Ich selbst meide die Sonne. Unser Hund kennt die kühlsten Plätze im Garten. Beide treffen wir uns unter den großen schattigen Bäumen.

Schatten muss her. Und das zügig. Meine seit 2 Jahren wachsende Permakultur-Hecke benötigt noch eine ganze Weile, ehe sie viel Schatten spendet. Große Bäume hatte ich damals nicht integriert. Dennoch sind ein halbhoher Klarapfel- und Birnbaum sowie ein paar selbstgezogene Pfirsichbäume schon heute gute kleine Schattenspender. Auf der anderen Seite meines Gemüse-Ackers wächst seit einigen Jahren eine Traubenkirsche zu einem stattlichen Baum. Zusammen mit Nachbars Walnussbaum und ein paar Fichten spenden sie im Sommer wohligen Schatten.  Auf den Rasenflächen und auf der Obstbaumwiese ziehen seit vielen Jahren immer mehr neue Obstbäume ein. Bis diese richtig viel Schatten spenden können, vergehen noch mindestens 10 Jahre.

Pflaumenbaum mit begrünter Baumscheibe

Für noch mehr Schatten im Gemüsegarten suchte ich nach schnellwachsenden und nutzbringenden Bäumen. Ich interessierte mich zunehmend für Maulbeerbäume. Im Frühjahr erstand ich bereits einen kleinen weißen Maulbeerbaum. Die schwarzen und roten Sorten waren erst im Sommer/Herbst wieder lieferbar. Maulbeerbäume können groß und alt werden. Sie wachsen recht zügig und benötigen etwas Platz. Alle Pflanzenteile sind nutzbar. Sie können ohne weiteres zurückgeschnitten werden und spenden viel Schatten. Der einzige Knackpunkt ist die Frosthärte. Der schwarze Maulbeerbaum benötigt es etwas wärmer, die weißen und roten Maulbeerbäume halten auch frostige Temperaturen gut aus.

Ich entschied mich, für einen schwarzen und einen roten Maulbeerbaum als zukünftige neue Schattenspender.

Als die beiden langersehnten Bäumchen im Herbst eintrafen, gab es noch keinen genauen Plan. Ich wusste nur, dass ich aus den zwei Hügelbeeten eine Schatteninsel kreieren wollte. Ein neuer ökologischer Schutzraum soll heranwachsen.

Zwei Hügelbeete gezeichnet von einem heißen Sommer.

Die Schatteninsel entsteht

Die Hügelbeete räumte ich ab. Noch vorhandene Kräuterstauden setzte ich auf andere Beete um. Auf einem Teil des ersten Hügelbeetes wachsen Teefenchel, Bergthymian, Winterheckenzwiebel, Wilde Rauke und Salbei sowie ein paar Minzen. Dieser Teil sollte bleiben. Die Erdbeerpflanzen kamen vorsorglich in eine Wanne.

Über die Jahre hatten sich auch allerlei Wildkräuter dazugesellt. Diese wollte ich allerdings erst einmal entfernen. Die meisten kommen eh bald wieder. Somit holte ich jede Menge Wurzeln des Johanniskrauts, der Schafgarbe und des Sauerampfers aus der Erde. Nachdem alle Wurzeln entfernt waren, legte ich die Größe des neuen Schattenbeetes fest. Die Gesamtfläche wuchs um 1/3 an und wurde mit den bisherigen Begrenzungssteinen markiert. Die Rasenfläche, die jetzt zum neuen Schattenbeet gehören sollte, bekam eine Abdeckung aus unbedrucktem Karton. Die Pappe soll das durchwachsen von Wurzelbeikräutern verhindern. Anschließend verteilte ich die Erde der Hügelbeete auf die gesamte Fläche. Das grobe Pflanzenmaterial aus dem Inneren der Hügelbeete hatte sich bereits vollständig zersetzt. Die Erde mischte ich mit etlichen Schubkarrenladungen voll Komposterde.

Vorbereitete Pflanzfläche

Der Pflanzen-Einzug

Was pflanzt man auf eine Schatteninsel, die in den kommenden Jahren noch gar keinen Schatten sehen wird? Als aller erstes platzierte ich die zwei Maulbeerbäumchen im Süden der Insel. Sie stehen für große Bäume recht dicht nebeneinander. Sie sollen aber auch später eine Einheit gegen die starke Sonneneinstrahlung bilden. Maulbeerbäume können im übrigen auch als Hecken gepflanzt werden. Sie sind recht schnittverträglich und treiben schnell wieder aus.

Die Kräuterstauden des 1. Hügelbeetes bleiben.

Was in meinem Garten noch fehlt, sind Sommerhimbeeren. Vor etlichen Jahren hatten wir eine lange Hecke mit Brombeeren, Sommer- und Herbsthimbeeren sowie Tayberrys. Diese Hecke lieferte uns viele Jahre guten Ertrag. Irgendwann wurden die Pflanzen jedoch alle krank und gingen ein. Somit pausierten wir mit den süß-sauren Früchten. Vor einigen Jahren pflanzte ich geschenkte Herbsthimbeeren unter den großen Traubenkirschbaum. Diese Pflanzen wachsen gut und freuen sich über den Schatten. Sie sind zu einem kleinen Himbeerwald zusammengewachsen. Ableger dieser Himbeeren wanderten schon in die Permakultur-Hecke.
Neue Brombeerpflanzen kultivieren wir seit 3-5 Jahren ebenfalls an einer andere Stelle im Garten. Die Pflanzen stehen zwar auch sonnig, haben aber einen feuchteren Wiesenplatz erhalten und wachsen großartig.
Jetzt soll es auch wieder Sommerhimbeeren geben. Auf meine Schatteninsel ziehen 6 neue Pflanzen ein. Dazu kommen 6 Tayberry-Pflanzen. Die stacheligen Gesellen pflanzte ich in einer Doppelreihe in den zuküftigen Schattenbereich der Insel. Ich ließ Platz für ein Spalier, falls dies nötig wird. Aufgrund der warmen und trocknen Sommer glaube ich jedoch nicht, dass die Pflanzen sehr hoch wachsen. Ich würde sie lieber natürlich wachsen lassen wollen, statt anzubinden.
Des Weiteren zog ein Aronia-Strauch sowie zwei kleine Stauden des ewigen Kohls ein. Der Aronia-Strauch steht eher sonnig. Der ewige Kohl wird etwas Schatten durch den Aronia-Strauch bekommen.

Beerenstark

Ich liebe alle meine vielen Beerensträucher. Wenn ich im Frühjahr die Beerensträucher verschneide, stecke ich immer ein paar Stecklinge in die Erde. In diesem Jahr sind ausnahmslos alle Stecklinge zu kleinen Sträuchern gewachsen. Diese sollen im neuen Schattenbeet ein Zuhause bekommen. Die größeren, wahrscheinlich Josta- und schwarze Johannisbeeren, pflanzte ich zusammen in zwei Reihen, als kleine Hecken. Die kleineren, eher die roten Johannisbeersträucher, pflanzte ich an den Rand, in den Schatten der Himbeeren. Diese können hier wachsen mit der Option in 1 bis 2 Jahren noch einmal umzuziehen.

16 Johannisbeer-Stecklinge aus dem Frühling

Immer noch nicht genug? Nein, ich hatte noch 63 Erdbeerpflanzen in einer Wanne stehen. Diese Stauden waren zwar schon älter und auch nicht besonders kräftig, dennoch entschied ich mich, diese auf der Sonnenseite vor die Maulbeerbäume zu pflanzen. Quasi als Bodendecker. Sie können dort Ableger wachsen lassen und die Fläche begrünen.

Mulchabdeckung mit frischem Wiesenschnitt

Woher kommt der Schatten?

In den nächsten Jahren steht dieses Beet in der prallen Sonne. Der wichtigste Schutz gegen Austrocknung ist eine gute Mulch-Schicht, quasi der Schatten für den Boden. Auf unserer Streuobstwiese mähten wir höher gewachsene Wiesen-Flächen mit einer Sense ab. Dieser Wiesenschnitt ist eine sehr gute Abdeckung. Nachdem die Bäume und Sträucher sowie die Erdbeeren gut mit Wasser versorgt waren, kam eine großzügige Schicht Wiesenschnitt auf die Erde und um die Pflanzen. Die Mulch-Schicht aus Gräsern und Wildkräutern beschattet den Boden und damit die Wurzeln der Pflanzen. Sie trägt zum Nährstoffkreislauf bei und versorgt kleine Bodenlebewesen, die das Düngen übernehmen. Übrig gebliebene Ziegelsteine integrierte ich als Trittsteine um den Boden zu schützen. Der Boden soll auch neben den Pflanzen locker und aktiv bleiben. Es wird nicht ausbleiben, dass noch weitere bodenbedeckende Pflanzen Einzug halten.

Die Bewässerung

In den ersten Jahren wird eine Bewässerung in den trockenen Zeiten nötig sein. Je nachdem, wie schnell die Maulbeerbäume wachsen und Schatten bzw. Halbschatten spenden, wird der Wasserbedarf mit den Jahren geringer werden. Ein dichter Pflanzenbewuchs und eine gute Mulch-Schicht verringern ebenfalls den Anteil des Gießwassers.

Im Gegensatz zu den Hügelbeeten, kann das Gießwasser jetzt direkt in die Gießränder gegossen werden. Jede Pflanze hat unter der Mulchschicht einen Gießrand aus Erde erhalten. Dies verhindert, dass das Wasser wegläuft. Bei Hügelbeeten läuft das meiste Wasser den Hügel hinab. Eine Durchwässerung in heißen Sommern ist fast unmöglich, auch mit einer dicken Mulchschicht nicht. In der Folge entwickeln die Pflanzen keine starken Wurzeln und bleiben kleinwüchsig.

Steht ein Hügelbeet im Schatten oder Halbschatten bleibt die Erde nach dem Wässern wesentlich länger feucht.

Kälteschutz im Winter

Maulbeerbäume sind wärmeliebende Pflanzen. Sie erhalten im Winter eine großzügige Mulch-Abdeckung aus Laub. Sollte es sehr kalt werden, schützen in den ersten Jahren auch Jutesäcke oder Bastmatten die empfindlichen Pflanzen. Sind die Bäume gut angewachsen benötigen sie den Kälteschutz nicht mehr.

Maulbeeren

Bis es soweit ist, hoffe ich auf Himbeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren. Maulbeerbäume tragen recht schnell erste Früchte. Wenn sie einmal groß sind, reifen die Maulbeeren nicht alle auf einmal sondern nach und nach. Das heißt, sie fallen bei Genussreife vom Baum und können genascht werden. Ich freue mich aber auch schon den Vögeln zuzusehen, wie sie im lichten Schatten sitzen und die süßen Früchte stibitzen.

Maulbeerbaum – eher Busch als Baum
Die Seitentriebe bleiben erst einmal stehen. Vielleicht nützen Sie als Stecklinge in den kommenden Jahren. Der Maulbeerbaum soll eher einen höheren Stamm bekommen.

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Ein Kartoffelacker in Umstellung auf Permakultur

Eigene Kartoffeln anzubauen ist hier auf dem Land eigentlich nichts Besonderes. Es gibt auch nichts Wohlschmeckenderes als die selbst geernteten Knollen. Während früher große Flächen privat angebaut wurden, schrumpfen diese von Jahr zu Jahr. Aber Warum?

In den Gärten im ländlichen Brandenburg bauen hauptsächlich ältere Generationen Kartoffeln noch selbst an. Aber auch diese Generationen benötigen im Alter weniger, es gibt kaum noch Nutztiere denen Kartoffeln zugefüttert werden und sie schaffen es einfach nicht die großen Flächen allein zu bewirtschaften. Zunehmende Kartoffelkäferinvasionen, Dürre oder zuviel Regen in den letzten Jahren ermutigen nicht ein ganzes Feld zu bestellen. Zudem kann man ja heutzutage alles zu jederzeit kaufen.
Jüngere Generationen kaufen ebenfalls im Supermarkt, pflanzen maximal ein paar Kartoffeln in Hochbeete oder in Pflanzsäcke bzw. besorgen sich bestenfalls eine Gemüsekiste im Abo. Dabei wäre es so einfach sich mit den Älteren zusammenzuschließen und gemeinsam ein Stück Acker mit Kartoffeln zu bestellen. Der Platz auf den Ländereien wäre da. Der Aufwand kann aufgeteilt werden. Noch gibt es hier und da erfahrene Landfrauen und -männer, die ihr Wissen weitergeben könnten. Wer sich ein bischen damit beschäftigt, hat am Ende einen ordentlichen Wintervorrat und wird zumindest Kartoffel-Autark.

Wir bauten einst zusammen mit der Vorbesitzerin unseres Hofes Kartoffeln im großen Stil an. Lernten dies und das, hielten uns an Traditionen. Aber auch wir haben unser Kartoffelacker Jahr um Jahr ein wenig verkleinert. Warum? Es sind ähnliche Gründe: Berufstätigkeit, Kinder, viele andere Verpflichtungen. Wir haben nicht unbegrenzt Zeit dem Unkraut hinterherzujagen, stundenlang Kartoffelkäfer abzusammeln und auf Regen zu hoffen.

Seit gut einem Jahr befasse ich mich jetzt schon mit Permakultur und stelle verschiedene Bereiche in unserem Leben und den großen Garten um. Es darf wachsen was wächst. Wir ernten reichlich. Unser Kartoffelacker war uns aber bisher heilig. Es hatte eine gewisse Tradition. Kartoffeln setzen, aufpflügen, die Ernte der Kartoffeln und die Einlagerung im Kartoffelkeller wurden immer zusammen in der Familie erledigt. Jahr um Jahr das gleiche Spiel.

Als wir im Frühjahr den Entschluss fasten unseren Acker gar nicht zu pflügen, um den Boden zu schonen und auch hier in Richtung Permakultur zu gehen, betraten wir Neuland. Noch ging ich davon aus, dass wir wieder etwas weniger Kartoffeln anbauen würden, um mehr Gemüse ernten zu können.

Saatkartoffeln

Durch die sich schnell wandelnde Zeit mit all den Unsicherheiten und scheinbar düsteren Aussichten – sei es klimatisch oder gesellschaftlich – habe ich die Kartoffeln aus unserem Wintervorrat sehr zu schätzen gelernt. Wie wichtig wird es zukünftig sein, sich selbst versorgen zu können? Bisher schaute ich auf ökologischen Anbau, gesunde Lebensmittel und Vielfalt. Was, wenn Lebensmittel knapper werden, wenn wir wirklich auf uns alleingestellt wären? Wie können wir die Ressourcen Wasser und Strom sparsamer verwenden. Diese Gedanken brachten mich dazu die Kartoffel wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Die Knolle ist nachhaltig, das ganze Jahr verfügbar und macht die Familie satt. Sie kann in einem funktionierenden Kreislauf ohne Mitteleinsatz von außen jedes Jahr angebaut werden. Sicher ist aber auch, der Anbau erfordert Arbeitseinsatz, Ausdauer und Muskelkraft.

Bisher hatten wir die Kartoffeln mit Hilfe eines Kartoffelsetzers gesetzt. Mit einem Kartoffelsetzer werden Löcher in die Erde gedrückt. Ein Korb mit Saatkartoffeln in der Hand und schon geht es los. Die Kartoffeln kommen in die Löcher, die dann mit den Füßen zugedrückt werden. Rechts – links, Schritt um Schritt werden so zwei Reihen mit einem Mal bepflanzt. Das geht recht zügig.

Abgeerntete und freigeräumte Fläche für Kartoffeln

Aber zuvor musste ich die Ackerfläche freiräumen. Im Winter wuchsen verschiedene Wintergemüse und Grünkohl auf dem Stück. Zudem hatte ich Freiflächen mit Gartenabfällen und Laub gemulcht. Schon beim Glattharken bemerkte ich, wie locker und feucht die Erde auf den gut gemulchten oder bewachsenen Stellen war. Es gab jede Menge Regenwürmer die mich optimistisch stimmten. Im Gegensatz dazu ist die Erde auf den Wegen des letzten Jahres hart und trocken. Hier Pflanzlöcher zu buddeln oder zu drücken schien schwer zu werden. Es hatte lange nicht geregnet und es war auch kein Regen in Sicht. Die Erde trocknete auf den freigeräumten Flächen schnell aus.

Zeit die Kartoffeln zu setzen.

Wir versuchten Löcher mit dem Kartoffelsetzer in den Boden zu bekommen. Aber keine Chance, die Löcher vielen entweder sofort wieder zu oder der Kartoffelsetzer kam an den Stellen wo Wege waren erst gar nicht tief genug rein. Da wir dies schon befürchtet hatten, gingen wir zu Plan B über. Wir holten den Handpflug. Damit wollten wir Reihen ziehen, in die wir die Kartoffeln legen konnten. Hört sich erst einmal einfach an. War es dann aber doch nicht. Wie schwierig ist es, gerade Reihen zu ziehen? Der Pflug glitt mal tief mal gar nicht ins Erdreich. Bei festen Erdstücken brach er nach links oder rechts aus. Im Stillen dachten wir beide, was für ein Mist. Mit einem gepflügten Acker, so wie wir es immer gemacht hatten, wäre uns die Schinderei erspart geblieben. Ob das alles so richtig ist? Ob es das wert ist? Wir zogen unsere Reihen fertig, schwitzten und legten die Kartoffeln. Anschließend pflügten wir die Reihen gleich zu. Das gestaltete sich ähnlich kräftezehrend. Im Nachgang hatte ich überlegt, wäre es einfacher gewesen, die Reihen einfach zuzuharken und nach dem Aufgehen der Pflanzen aufzupflügen. Egal, die Knollen waren in der Erde. Geschafft!

Meine Gedanken kreisen jedoch gleich weiter. Eigentlich müsste ich die Reihen ordentlich mulchen um die Beikrautentwicklung zu minimieren. Da die Fläche doch recht groß ist, scheint es unmöglich so viel Mulch auf einmal aufzutreiben. Trotzdem begann ich bereits zu mulchen und werde zumindest einen Teil des Kartoffelackers mit Grünkraut abdecken. Testweise.

Zudem kann ich mir vorstellen, dass die Pflanzen nicht hundertprozentig in einer Reihe aufgehen werden. Das macht ein weiteres Aufpflügen schwierig. Manuelles Anhäufeln könnte nötig werden. Auch das Mulchmaterial ist beim Aufpflügen sicherlich hinderlich. Mein Ziel bleibt es dennoch die Erde irgendwie zu bedecken. Zum einen um Nährstoffe dem Boden, den Lebewesen und damit den Pflanzen zu geben und zum anderen um Feuchtigkeit im Boden zu halten. Denn je kräftiger die Pflanzen wachsen, desto weniger werden sie anfällig für Krankheiten und starkem Kartoffelkäferbefall.

Mulchmaterial bedeckt die Reihen

Des Weiteren werde ich zwischen die Kartoffeln verschiedene andere Pflanzen kultivieren. Erbsen zum Beispiel. Erbsen speichern wie alle Hülsenfrüchte (Leguminosen) Stickstoff an ihren Wurzeln und geben diesen dort später an den Boden ab. Das führt zu besseren Böden. Zudem sollen Kartoffelkäfer keine Erbsen mögen. Ähnliches gilt für Ackerbohnen. Ebenso denke ich an Ringelblumen und Grüne Bohnen. Zur Stärkung der Pflanzen gibt es Brennnesseljauche.

Fakt ist, der Boden muss mit organischen Materialen aufgebaut werden. Kommendes Jahr wird die jetzige Gemüsefläche mit Kartoffeln bepflanzt. Ich muss mir jetzt schon überlegen, wie ich den Boden füttere und locker halte. Gründünger, viel Mulchmaterial und Mischkultur sind Möglichkeiten. Verkleinere ich Wege? Brauch ich überhaupt Wege? Sie nehmen ja eh nur kostbaren Platz weg und verhärten den Boden. Mir fällt auf, dass die älteren Gartennachbarn keine sichtbaren Wege anlegen. Ich erinnere mich, unsere Vorbesitzerin hatte auch kaum Wege auf ihrem Acker.

So viele neue Ideen, so viele neue Erfahrungen und doch braucht es das alte Wissen um weiter zu gehen. Nur die Kombination aus altbewährtem und neuem Wissen kann uns durch diese unsicheren Zeiten tragen.

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Wir starten in eine neue Gartensaison.

Februar (01)

Es ist spürbar, hörbar und fühlbar. Der Frühling kommt in Trippelschritten. Die Tage werden länger, die Vögel aktiver und die ersten Frühjahrsblüher zeigen sich. Doch Vorsicht: Wer gleich zur Samentüte greift, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Bis es so richtig, richtig los gehen kann, dauert es noch eine Weile.

Wir halten es wie der Vorfrühling, gemächlich – langsam bereiten wir die Gartensaison vor, mal mit Pudelmütze und dicken Handschuhen, mal Indoor und kurzzeitig auch mal in der Sonne nur im Pullover. Zugegeben es juckt in den Fingern, sie wollen in der Erde wühlen und die Füße wollen wieder das Gras spüren. Letzteres hatte ich mir fürs Wochenende vorgenommen. Eine Runde barfuß durch den Garten laufen, wirklich.

Winterlinge

Bis in den März hinein, ja sogar Anfang April, kann es noch Schneeschauer und frostige Tage geben. Aus meiner Erfahrung zeigt sich der März des Öfteren von einer sehr trostlosen und kalten Seite. Ich tröste mich damit, dass ich noch unheimlich viel im Garten vorzubereiten habe.

Krokusse

Ich plane beispielsweise eine Totholzhecke anzulegen. Diese soll Sichtschutz und Zufluchtsort für Insekten werden. Ich möchte viele neue Bäume und Sträucher pflanzen. Die bestehenden Sträucher und Bäume benötigen einen Schnitt. Die Weintrauben bekommen eine Beeteinfassung aus Natursteinen und neue gute Erde. Hügelbeet Nr. 1 ist in die Jahre gekommen und wird zu einem Kräuterbeet umgebaut. Unsere Kompostecke muss aufgeräumt und teilweise umgesetzt werden. Eine neue kleinere Hecke mit Wildobst soll entstehen. Die Erdbeeren brauchen mehr Platz, die neuen Ableger wandern auf Hügelbeet Nr. 4. Die Himbeeren sind zu einem Himbeerwald angewachsen. Die neuen Pflanzen sollen in der schon bestehenden Wildobsthecke ein neues Zuhause finden. Stauden benötigen einen Rückschnitt und dort wo Frühjahrsblüher durchstarten muss das Laub beiseite geharkt werden.

Krokus

Was die Samentütchen angeht: Diese wollen gesichtet und sortiert werden. Auch muss ich neue Samen bestellen. Der Katalog vom Dreschflegel-Versand und Bingenheimer Saatgut liegen schon parat. Ich habe ernsthaft überlegt, ein paar Salatpflanzen für das Frühbeet und den Folientunnel im Haus vorzuziehen. Auch werde ich mir Schnittlauch abstechen und ins Haus holen. Im Frühbeet wachsen bereits Rauke, Löffelkraut und Kresse, ausgesät im letzten Herbst sowie einige Salatpflanzen, die den Winter überlebt haben. Im Stall steht noch ein altes Fenster. Ich überlege, ob ich daraus noch ein zweites Frühbeet mit Steinen aufstelle. Denn eines ist sicher, bis es neuen zarten Salat zu ernten gibt, vergeht noch viel Zeit. Unter Glas und Folie lässt sich diese Zeit ein wenig verkürzen.

Das Vorziehen von Tomaten und Paprika hat auch noch ein wenig Zeit. Ende Februar/Anfang März starte ich mit den Paprikapflanzen, es folgen die Tomaten und vielleicht ein paar Andenbeeren. Die Pflanzen benötigen vor allem viel Licht und sie müssen, wenn Sie größer sind zum Abhärten auch ab und an mal an die frische Luft. Dies kann ich jetzt im Februar/März nicht gewährleisten, somit geht es damit etwas später los.

Schneeglöckchen

Wenn die Erde abtrocknet, kann ich auch die ersten Beete vorbereiten. Zuerst kommen die Puffbohnen in die Erde, es folgen im März Zwiebeln und Möhren sowie Spinat.

Christrose mit Holzbiene

Wer meine letzten Beiträge gelesen hat weiß, dass ich darüber nachdenke, ob wir unser Acker dieses Jahr pflügen oder nicht. Das Hin und Her in meinem Kopf hat ein Ende. Da wir unseren Garten in einen Permakultur-Garten verwandeln wollen, macht es keinen Sinn zu pflügen. Ich habe mich entschlossen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Es hat mächtig viele Vorteile und in meinem Kopf sprudeln nur so die Ideen und neuen Möglichkeiten.

Es gibt also richtig viel zu tun, bis die Vegetation im April / Mai durchstartet. Ich würde gern wissen, welches meiner Vorhaben Euch am meisten interessiert. Gern schreibe ich darüber in meinem nächsten Beitrag.

Aktuelle Beiträge

Hat der Spaten ausgedient?

Ackertantes Gartentipps

Januar – Woche 03

Alles ist im Wandel und verändert sich. Die Zeit, in der wir leben, rast mit unglaublicher Geschwindigkeit und wirft oft Dinge einfach über den Haufen, die jahrelang galten. Plötzlich kommt das Gefühl auf, kein Stein bleibt auf dem anderen liegen.

Selbst im Garten ändern sich die Ideen, Herangehensweisen, Strukturen, Ansprüche und Aufgaben. Sie müssen sich auch ändern, denn die Welt, das Leben und das Klima ändern sich. Wer das Klima schützen möchte, eine gesunde Ernährung und Selbstversorgung anstrebt sowie auf Nachhaltigkeit großen Wert legt, muss in vielen Bereichen umdenken.

Vor 25 Jahren, wir waren noch Teenager, nahm mich mein Mann mit auf einen Bauernhof mit Hühnern, Schafen einem Hund und einer Katze. Die Bauern selbst waren schon älter und mein Mann half an den Wochenenden und in den Ferien auf dem Hof. Hier musste ich mich das erste Mal in der neuen Familie beweisen. Schafstallausmisten stand ab und an auf dem Programm. Besonders im zeitigen Frühjahr und im späten Herbst war der Stall mit viel Mist gefüllt. Im Herbst kam dieser Mist direkt vom Stall auf einen großen Hänger allein mit Muskelkraft. Der volle Hänger wurde mit dem Traktor aufs Acker gezogen und mit einem Misthaken wurden auf dem Acker Haufen abgeladen. Diese Haufen wurden später mit der Mistgabel per Hand auf dem gesamten Acker verteilt. Das nannten wir Mistspreiten. Es waren sehr kraftaufwendige Aufgaben, die heute noch sehr lebendig in unserer Erinnerung verankert sind. War der Mist verteilt, wurde mit Traktor und Pflug gepflügt. Fertig war der Acker für den Winter, in diesen Zeiten ein gutes Gefühl. Die Erde lag dann ein halbes Jahr lang brach.

Damals reichte die Ackerfläche von Gartenzaun zu Gartenzaun. Es wurden hauptsächlich Kartoffeln und Futter für die Tiere angebaut. Es gab eine Art Bauerngarten mit Gemüse, Folienzelte für Gurken, Spargelbeete und Obstbäume, Erdmieten und Vorratshaltung. Alles wurde akribisch sauber gehalten, Unkraut gab des defacto nicht. Ich war begeistert und bekam dort die Möglichkeit ein paar eigene Beete anzulegen. Dies war der Beginn meines eigenen Gartens.

Unterdessen leben wir selbst auf dem Hof und bewirtschaften ihn seit vielen Jahren allein. Es gibt schon lange keine Schafe und Hühner mehr, was wir vermissen. Die Ackerfläche wurde immer weiter verkleinert und der Garten änderte sich nach unseren Vorstellungen und Wünschen. Wie damals, war es noch vor einigen Jahren unser Bestreben im Herbst zu pflügen. Es kam Mist, der wurde gleich per Maschine auf der Erde verteilt und anschließend pflügten wir mit unserem Traktor.

Irgendwann schafften wir es nicht mehr im Herbst zu pflügen. Es wurde Dezember, einmal pflügten wir sogar zwischen Weihnachten und Neujahr. Wir ließen den Mist weg. Wir sagten uns, es wäre nicht nötig, wir probieren es ohne. Es funktionierte auch. Es gab Vorteile, die Möhren waren nicht so madig, anderes Gemüse schmeckte nicht so streng. In dieser Zeit las ich viel über Permakultur und begann hier und da zu mulchen. Warum? Ich wurde dem Unkraut nicht mehr her. Mein Mann drohte mir, das Acker zu verkleinern. Hausbau, beide berufstätig, zwei Kinder, es gab wichtigere Dinge. Nach zwei Jahren ohne Mist entschlossen wir uns wieder für einen Hänger voll Mist, den wir allerdings erst im Frühjahr einpflügten. Ja, kann man machen, muss man aber nicht. Ich fing an viele Dinge zu hinterfragen.

In Permakultur-Büchern steht geschrieben, dass der Boden nicht umgegraben oder gepflügt werden sollte. Wir überlegen: Grubbern wäre vielleicht eine Alternative, bei dem Mulchmaterial und Kompost in die obere Erdschicht eingearbeitet wird. Ich fing an mit Gründünger zu arbeiten, mulchte die Beete und ließ die Erde so unberührt wie möglich. Lernte das Unkraut gern zu haben.

Unterdessen haben wir Januar. Mein Mann wollte bereits im Herbst pflügen. Ich überredete ihn bis zum Jahresanfang zu warten. Im Februar – März wäre ein guter Zeitpunkt. Auf Mist wollten wir dieses Jahr und auch in Zukunft verzichten. Gründünger, Kompost und gemulchte Beete erscheinen uns heute sinnvoller. Aktuell bin ich mir gar nicht so sicher, ob wir pflügen sollten. Wir diskutieren, wägen ab. Die Fläche ist zu groß, die Arbeitserleichterung durch das Pflügen einmalig. Obwohl: So eine Ackerfläche will geharkt, die Erdklumpen kleingemacht, die Kannten grade gezogen und Beete angelegt werden. Ich und die Harke alleine auf dem Acker.

Von meiner Permakultur-Hecke weiß ich, dass die Erde dort sehr gut ist. Sie ist voll mit Leben aller Art, locker, die Sträucher und Bäume wachsen gut, sehen gesund aus. Was aber tun wir jetzt mit diesem Acker? Zerstören wir wieder absichtlich die entstandene Bodenstruktur? Holen wir die Unkrautsamen aus längst vergangenen Jahren an die Erdoberfläche, wo sie wieder keimen können? Was macht Sinn? Was ist Arbeitserleichterung?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir die Ackerfläche in einigen Jahren nicht mehr pflügen werden. Auch wenn uns dann etwas traditionelles fehlen würde. Es wird vielleicht auch nicht mehr einen großen Acker, sondern verschiedene Gartenbereiche geben. Benötigen wir so viele Kartoffeln? Wo liegt unser Schwerpunkt? Selbstversorgung bedeutet für mich große Vielfalt und Gärtnern zu jeder Jahreszeit. Es braucht verschiedene Bereiche im Garten, um mit den unterschiedlichen Wetterbedingungen klarzukommen. Wir benötigen Schatten im Hochsommer und geschützte Ecken im Winter. Regenwasser ist kostbar und muss gesammelt werden, muss aber auch abfließen, wenn es zu viel regnet. Wir wollen zurück zu fruchtbaren Böden, vielen Regenwürmern, Krabbeltieren, Insekten, Kleintieren und Vögeln. Die Natur muss zurück ins Gleichgewicht und das fängt in unseren Gärten an.

Den Spaten brauchte ich in den letzten Jahren kaum. Weder zum Abstechen von Rasenkannten noch zum Umgraben. Nur um Pflanzlöcher für neue Bäume und Sträucher auszuheben, benutzte ich ihn recht häufig. Klingt doch wie ein guter Schritt in Richtung Permakultur.

Der Wandel hat begonnen, auf welche Reise er uns führt, welche Wege wir bestreiten, ob es leicht wird oder knifflig, all das wird sich zeigen, wenn es soweit ist.

Aktuelle Beiträge

Vor- und Nachteile eines Hügelbeetes

Ackertantes Gartentipps

Januar – Woche 02

Im Herbst und Winter können Hügelbeete recht einfach angelegt werden. Worauf geachtet werden sollte, welche Materialien verwendet werden können, welchen Nutzen ein Hügelbeet hat und wozu es nicht geeignet ist, will ich hier kurz anhand meiner Erfahrungen erklären.

Beginn des Baus zweier Hügelbeete im Herbst

Mein erstes Hügelbeet entstand 2018 eher aus einer Not heraus. Ich hatte von Hügelbeeten gelesen und wollte ein schnelles Beet auf unfruchtbarem brachen Boden für den Frühling zaubern. Es klang verlockend, Gartenabfall –> Erde –> Haufen –> fertig. Was aber genau ist ein Hügelbeet und wie wird es gebaut?

Hügelbeete sind im Prinzip eine Form des bewachsenen Komposthaufens. Hügelbeete stehen am besten an einem halbschattigen, geschützten Platz. Der Untergrund muss nicht zwingend bearbeitet werden. Die unterste Schicht bilden Äste, Schnittgut, grobe Strünke und alles was länger zum Verrotten braucht. Darauf kommt eine Lage Grünabfall, Laub, Rasenschnitt und Erde im Wechsel.

Ein älteres Hügelbeet (links) und der Beginn eines neuen Hügelbeetes (rechts)

Ein Hügelbeet sollte nicht breiter als 1,20 bis 1,50 Meter sein. In der Länge gibt es kein Limit. Der Haufen wird mit den unterschiedlichsten Gartenabfällen gefüttert. Immer wieder kommt eine leichte Schicht Erde dazwischen. Der Hügel wird mit frischen Materialien im Herbst über einen Meter hoch gebaut, da er noch zusammenfällt. Es ist sinnvoll immer wieder darauf herum zu trampeln, damit das Konstrukt stabil wird.

Sind die Materialien zum Bau im Winter schon durchgefroren und halbverrottet, reicht es wenn der Hügel maximal einen Meter hoch wird. Zum Schluss bedeckt eine Schicht Erde den Hügel. Die Erdschicht sollte so dick sein, dass etwas hineingesät oder gepflanzt werden kann. Anschließend wird die Erdschicht mit einer Mulchdecke abgedeckt. Dies verhindert das Austrocknen und die Erde bleibt feucht und locker.

Du brauchst alles was im Garten sowieso anfällt:

  • Schnittgut
  • Äste, Totholz
  • Grobe Strünke
  • Grünabfall
  • Laub
  • Rasenschnitt
  • Erde aus dem Garten

Im Sinne der Permakultur werden nur Materialien verwendet die im Garten vorhanden sind. Sinnvoll ist es, mit vielen verschiedenen Abfällen zu arbeiten. So wird sichergestellt, dass alle Nährstoffe vorhanden sind. Ein ökologischer und nachhaltiger Kreislauf entsteht.

Im Inneren des Hügelbeetes sorgen viele Kleinstlebewesen, Bakterien und Pilze für Abbauprozesse und bilden eine neue fruchtbare Erde. Sie produzieren zu dem Wärme, was im Frühjahr ein Nutzen sein kann. Im ersten Jahr empfiehlt es sich Starkzehrer zu pflanzen: Kohlsorten, Tomaten, Zucchini etc.. Im zweiten Jahr bzw. im späteren Jahresverlauf können auch Blattsalate, Mangold für den Winter oder Erdbeerpflanzen Einzug halten. Wurzelgemüse sollte erst ab dem zweiten Jahr ausgesät werden.

Kohl für den Winter

Wichtig ist, dass das Hügelbeet immer gut gemulcht oder dicht bewachsen ist. Denn, zum einen wäscht plötzlicher Starkregen oder die Gartenbewässerung nicht die gesamte Erde aus, zum anderen werden die Sommer immer trockener, Mulch bietet einen Schutz gegen die Verdunstung, Austrocknung und unerwünschtes Beikraut.

Vorteile eines Hügelbeetes

  • Erzeugt fruchtbare Erde über 2-3 Jahre
  • Produziert durch Zersetzungsprozesse Wärme (im Frühjahr interessant)
  • Trocknet im Winterhalbjahr schneller ab, schnellere Erwärmung
  • Erhöht die Anbaufläche
  • Verwandelt unfruchtbare Stellen im Garten in fruchtbare
  • Nachhaltige Anbau-Methode mit vielen Nährstoffen
  • Kann ganzjährig genutzt werden
  • Ideales Beet für Mischkulturen, da unterschiedliche Plätze (sonnig, schattig, trocken, feucht)

Nachteile

  • Austrocknungsgefahr im Hochsommer
  • Erneuerung oder Zugabe von Kompost nach dem 3. Jahr
  • Kein Platz für langjährige Stauden oder mehrjährige Nutzpflanzen

Hügelbeete fallen relativ schnell zusammen. Je nachdem wie frisch die Materialien sind, kann der Hügel bereits über den Winter erheblich schrumpfen. Andererseits darf das Hügelbeet nicht zu steil aufgebaut werden. Beim Bau immer daran denken, dass auch die Seiten bepflanzt werden wollen. Aber all diese Erfahrungen kommen beim Bau von ganz alleine. 🙂

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