Löwenzahnhonig und -gelee

Die kleinen Herausforderungen im Leben

Es gibt immer Dinge, die fallen einem leicht oder schwer. Das hängt damit zusammen, wie aufgeschlossen wir sind, welchen Mut wir mitbringen und wie neugierig wir durch die Welt gehen.

Wer hat beispielsweise schon einmal lustvoll in eine Löwenzahnblüte gebissen?

Ich wette die meisten verziehen jetzt das Gesicht. Ich bin bei diesem Gedanken auch nicht gleich in Verzückung geraten. Da ich aber sehr viel über die positiven Eigenschaften des Löwenzahns gelesen habe und auch die jungen Blätter regelmäßig verwende, bin ich zumindest nicht ängstlich. Alles vom Löwenzahn ist verwendbar. Nichts ist giftig. So steht es in den Büchern. Vor einigen Jahren probierte ich ein Löwenzahnhonigrezept aus. Ich kann mich allerdings erinnern, dass dieser sehr dunkel wurde und mir nicht bekam.

Im zeitigen Frühjahr fragte mich eine sehr gute Freundin nach einem Löwenzahnhonig-Rezept. Mit jeder weiteren Blüte die ich im Frühjahr erblühen sah, erinnerte ich mich an die Anfrage. Schließlich standen die Wiesen voller gelb-blühender Löwenzahnblüten und ich recherchierte erneut. Ich fasste sämtlichen Mut zusammen und biss bei einem Spaziergang in eine Löwenzahnblüte hinein. Ja, ich aß sie sogar ganz auf. Schließlich wollte ich genau wissen, mit was ich mich befasse. Es … war wie eine Geschmacksexplosion! … Nein, das glaubt mir jetzt niemand! Ehrlich gesagt, die Löwenzahnblüte hat mich angenehm überrascht. Sie schmeckt fruchtig, blumig ein wenig an Honig erinnernd und im Abgang leicht bitter durch die äußeren Blütenblätter. Der Entschluss war gefasst, Löwenzahnhonig und -gelee werde ich noch einmal ausprobieren.

Löwenzahnblüten esammelt an einem sonnigen, trockenen Frühlingstag

An einem sonnigen Sonntag ging ich mittags über die Wiese und pflückte ein Körbchen voller Löwenzahnblüten. Anschließend zupfte ich die gelben Blütenblätter heraus. Dies ist der Unterschied zu meinem vor Jahren missglückten Versuch. Die bitteren äußeren Blütenblätter (grün) ließ ich weg.

Ausgezupfte Löwenzahnblüten

Es braucht laut Rezepten sehr viele Blütenblätter. 500g ausgezupfte Blütenblätter sind eine ganze Menge. Ich kam auf 200g. Zum Probieren sollte es reichen. Ich setzte die Blütenblätter in kaltem Wasser auf und ließ diese aufkochen. Anschließend ließ ich den Topf abkühlen und einen Tag lang stehen. Am kommenden Tag filterte ich die Blüten ab und drückte sie aus. Es kam 1 Liter Flüssigkeit zusammen. Hinzu gab ich Zitronensaft. Dann teile ich die Menge in ca. 600 ml für Gelee und 400 ml für den Honig. Das Gelee war schnell gekocht. Der Honig wurde wie Sirup mit der gleichen Menge Zucker (Rohrzucker) eingeköchelt.

Ich war gespannt wie ein Flitzebogen und konnte es kaum erwarten Gelee und Honig auf ein Brot zu schmieren. Der gold-gelbe Löwenzahnhonig schmeckt tatsächlich ein wenig wie Bienenhonig und ist perfekt zum Süßen von Desserts und Getränken. Löwenzahngelee und -honig erinnern an die üppigen, satftigen Frühlingswiesen, die Bienen, den Sonnenschein und die unzähligen gelben Löwenzahnblüten. Grund genug, den nächsten sonnigen freien Tag abzuwarten und noch einmal ein Körbchen Löwenzahnblüten sammeln zu gehen.

Zutaten Löwenzahnhonig

  • 200 – 500g gelbe Löwenzahnblütenblätter
  • 1 Liter Wasser
  • 1 kg Rohrzucker
  • Saft von 1-2 Zitronen

Zutaten Löwenzahngelee

  • 200 – 400g gelbe Löwenzahnblütenblätter
  • 750 ml Wasser
  • Gelierzucker 2:1
  • Saft von 1-2 Zitronen
  • Nach Belieben können Ingwer-Scheiben mitgekocht werden.

Löwenzahn-Pesto

Löwenzahn

Überall sprießt jetzt der Löwenzahn auf den Wiesen. Bei einem Spaziergang oder im Garten kann er großzügig gepflückt werden. Ich verwende schön aussehende junge Blätter, die ca. 8-10 cm groß sind. Sie kommen in meinen Salat, in den Kräuterquark oder den Smoothie. Da es jetzt so viel Löwenzahn gibt, kann auch ein kräftiges Pesto hergestellt werden:

Rezept für ein kleineres Glas:
2 Hände voll junger Löwenzahnblätter
1 Hand voll weitere Kräuter wie Sauerampfer, Giersch oder junge Radieschen-Blätter
2 Hände Cashew-Kerne (alternativ Sonnenblumen- oder Pinienkerne)
2-3 Zehen Knoblauch
Olivenöl
Salz

Löwenzahnblättchen und weitere Kräuter sammeln, waschen und gut abtropfen bzw. trocken schleudern. Die Cashew-Kerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten und abkühlen lassen. Die Kräuter grob kleinschneiden und in ein hohes Gefäß oder den Mixer füllen. Anschließend die kleingeschnittenen Knoblauchzehen, Cashew-Kerne, etwas Salz und Olivenöl (100 – 150 ml) dazugeben. Mit einem Pürierstab oder im Mixer wird alles zu einer groben bis feinen Masse gemixt.
Das Löwenzahn-Pesto wird zum Aufbewahren in ein Schraubglas gefüllt. Im Kühlschrank ist das Pesto einige Tage haltbar. Eine Schicht Olivenöl über dem Pesto, macht es länger haltbar.

Verwendung
Das Löwenzahn-Pesto passt prima auf Brot oder zum Salat. Es eignet sich für Pasta-Gerichte, Gnocchi und als Dip auf Grillpartys.

Löwenzahn ist ein Wildkraut, welches gegen vielerlei Zipperlein und zur allgemeinen Stärkung verwendet wird. Vor allem die Verdauungsorgane profitieren vom Löwenzahn. Die vielen Vitamine und gesunden Inhaltsstoffe verleihen ihm oft den Beinamen „Wunderkraut“. Der Löwenzahn wird auch kultiviert und ist in Biomärkten erhältlich. Im Garten kann er „wild“ angebaut werden. Es gibt Kräutertöpfe und Samen des kultivierten Löwenzahns im Handel.

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