Ackertantes Gartentipps
Januar – Woche (01)
Kann man den schon was im Garten machen?
Manchmal lockt die Sonne und man könnte sofort Stiefel, Mütze und Handschuhe anziehen und rausstürmen. Macht Sinn, wenn man etwas vorhat, wie beispielsweise ein Hochbeet bauen oder unerledigte Aufräumarbeiten beenden. Auch kann bei schönem, frostfreien Wetter noch geerntet werden: Spinat, Grün- oder Rosenkohl zum Beispiel. Baumschnittarbeiten würde ich im Obst- und Ziergarten im Januar-Februar noch nicht vornehmen. Alles was mit Erde zu tun hat, ist ebenfalls nicht zu empfehlen. Also kein Unkraut jäten oder graben, hacken oder sonstiges. Die Erde im Garten ruht jetzt, am besten rührt man sie gar nicht an.
Die einzige Ausnahme bilden für mich Maulwurfshügel. Ich freue mich über jeden neuen Hügel, der unsere Obstbaumwiese ziert. Denn diese Erde ist fast samenfrei und leicht zu „ernten“. Bei frostfreiem Wetter hole ich mir ein Eimerchen voll Erde und stelle mir diese an die Hauswand. Wofür? Dies ist meine Anzuchterde für Microgreens. Sie ist quasi kostenfrei, locker, feucht, natürlich, nachhaltig und enthält kaum unerwünschte Samen. Der Maulwurf stößt die Erde unter der Wiese beim Graben locker auf und befördert diese zu Tage. Warum also Erde kaufen?
Microgreens wachsen auf einer Schicht Erde besser als auf Küchenpapier oder Watte. Der Nachteil der Erde ist, dass die Samen bei Staunässe schneller schimmeln. Daher kann bei zu fetter Erde ein wenig Sand untergemischt werden. Zudem ist ein mäßiges gießen/besprühen und ein nicht zu dichtes ausbringen der Samen von Vorteil. Ich nutze unterdessen meine alten Auflaufformen und Kübeluntersetzer für die Microgreens. Bevor ich beginne die Microgreens auszusäen, lasse ich diese über Nacht in Wasser einweichen und über den Tag ankeimen. Abends, manchmal auch einen Tag später, kommen Sie auf angedrückte Erde und werden mit Erde leicht zugedeckt. Die Erde, die ja draußen an der Häuserwand steht, nehme ich rechtzeitig vorher ins Haus, damit sie die gleiche Temperatur hat. Somit wachsen die kleinen Sämlinge gleich munter weiter.
Wer keinen Garten hat, sollte sich also beim nächsten Spaziergang einmal umsehen. Vielleicht findet sich eine Wiese oder Waldrand, wo der Maulwurf schon seine Erde aufstößt. Schauen Sie sich um, sind die Hügel auf einer gut bewachsenen Wiese, Böschungen oder am Waldrand, wird die Erde gute Qualität haben. Auf Schuttwiesen oder Brachflächen wird die Qualität nicht so gut sein. Je natürlicher die Umgebung, desto besser. Und noch ein Tipp, nehmen Sie nicht den ersten Hügel direkt am Wegesrand. Dieser kann ein beliebter Hundepipiplatz sein.
Wer in seiner Nachbarschaft oder im eigenen Garten viele Maulwurfshügel findet, kann diese Erde auch für Ausbesserungen im Garten verwenden. Löcher oder Dellen im Rasen, eine Anzugleichende Fläche, Abdeckung für Hügelbeete oder einfach als Erdnachschub im Hochbeet. Die Erde ist, solange sie nicht gefroren ist, vielseitig einsetzbar.