Der Apfel von der Streuobstwiese: Vitalstoffe for free

Kennst du den Unterschied zwischen einem „konventionellen/herkömmlichen“ Apfel, einem Bio-Apfel bzw. einem Apfel von der naturbelassenen Streuobstwiese?

Es liegen Welten dazwischen!

Nicht nur geschmacklich, auch die Inhaltsstoffe sind in ihrer Intensität sehr unterschiedlich. Demzufolge kann niemand die gesundheitliche Wirkung eines x-beliebigen Apfels genau ermitteln. Das Sprichwort “An apple a day keeps the doctor away!” gilt meiner Meinung nach lediglich für Äpfel aus alten Bauerngärten oder von der naturbelassenen Streuobstwiese.

Aber warum ist der Apfel von der Streuobstwiese so besonders?

Die Unterschiede im Apfelanbau, Lagerung und Lieferketten sowie hunderte Züchtungen hin zum optimalen Apfel lassen schon erahnen, dass dieses Thema sehr komplex ist. Ebenso verhält es sich mit den gesundheitlichen Vorteilen eines Streuobstwiesen-Apfels. Einen Überblick erhältst du in diesem Beitrag.

Alte Apfelsorten und Apfelbäume sind heute sehr wertvoll.

Der “konventionelle/herkömmliche” Apfel aus dem Supermarkt ist ein selektiertes, speziell für den Handel gezüchtetes Produkt. Es gibt nur ein paar gängige, optimierte Sorten. Der moderne Apfel sollte möglichst süß und saftig schmecken. Er muss resistent gegen sämtliche Krankheitserreger sein. Dabei gleicht ein Apfel dem anderen. Sie sind makellos, wachsen in endlosen Monokulturen, teilweise unter Folien und Netzen, werden mit Pestiziden behandelt, unter “Kontrollierter Atmosphäre” kühl gelagert und sehr weit transportiert. 

Der Bio-Apfel hat es da schon wesentlich besser. Zwar werden auch hier selektierte und speziell für den Handel gezüchtete Sorten angebaut. Diese Äpfel werden allerdings nicht mit Pestiziden behandelt. Monokulturen, Netze und Folien können dennoch eingesetzt werden. Die Nachhaltigkeit und Bodenbeschaffenheit hängt stark vom jeweiligen Apfelbauer und der Region ab. 

Es gibt Bio-Apfel-Bauern, die auf einen natürlichen Anbau Wert legen. Neben speziell gezüchteten Sorten finden sich meist auch alte Apfelsorten. Diese Äpfel findest du direkt auf diesen Bauernhöfen, auf regionalen Märkten oder ausgewählten Bioläden. Erkennbar sind diese Äpfel zum Teil an der Größe und der Beschaffenheit der Schale.
Ein Bio-Apfel ist meistens kleiner und hat eine kräftige, teils raue/feste Schale. Zudem verfärben sich alte Apfelsorten beim Anschnitt schneller braun. (Was ein gutes Zeichen ist.)

Noch besser für die Inhaltsstoffe eines Apfels wären jedoch Agroforst-Betriebe. In der Agroforstwirtschaft wird nach den Prinzipien der Permakultur gearbeitet. Diese Unternehmen bauen u.a. Apfelbäume in Mischkultur mit Sträuchern und Kulturgemüse an. Der Boden wird aktiv gestärkt und vielseitig aufgewertet. Alles wächst im ökologischen Gleichgewicht und profitiert voneinander. Gibt’s nicht? Doch aber derzeit nur sehr vereinzelt.  

Aber hey: Wir hier in Mitteleuropa könnten alle unsere Äpfel völlig stressfrei frisch von der Streuobstwiese hinterm Haus aufsammeln – in Bioqualität – kostenfrei – mit und ohne Wurm – sowie den besten gesundheitlichen Vorteilen ever! Und das ist nichts Neues. Unsere Vorfahren wussten, wo die besten Äpfel wuchsen.

Lageräpfel werden gepflückt und sorgfältig kühl gelagert. So halten sich manche Sorten bis in den März/April hinein.

Was macht den Apfel von der Streuobstwiese so besonders?

In jedem alten Garten steht mindestens 1 Apfelbaum. Manchmal finden sich auch alte Apfelbäume in Parkanlagen, verwildert in Hecken oder eben auf Streuobstwiesen. Diese natürlich gewachsenen Apfelbäume sind sämtlichen Standort- und Umwelteinflüssen (Sonne, Wasser, Regen, Wind, Schädlingen) ausgesetzt und müssen sich selbst vor diesen schützen.
Wenn ein Apfel heranreift, werden in ihm diese im Laufe der Zeit gesammelten Informationen, Wirkstoffe und Eigenschaften gespeichert, um sie der kommenden Generation weiterzugeben. Somit enthält der Apfel viele verschiedene Inhaltsstoffe, die auch uns beim Verzehr stärken.

Einem in Monokultur, unter Folie oder Netzen gewachsener Apfel wurde es immer leicht gemacht. Er hat ständig Wasser zur Verfügung, gegen Pilze, Parasiten und Schädlinge gibt es Pestizide und direkte Konkurrenz kennt er auch nicht. Nährstoffe werden künstlich zugefügt, Wind und Sonne kommen durch die dichten Bepflanzungen in den endlosen Plantagen gar nicht überall hin. Der Boden wird seit vielen Jahren einseitig beansprucht.

Eigenschaften eines Streuobst-Apfels

1. Inhaltsstoffe und Nährstoffdichte

  • Polyphenole und sekundäre Pflanzenstoffe: Alte Apfelsorten von Streuobstwiesen sind oft deutlich reicher an Polyphenolen, Flavonoiden und Anthocyanen. Diese wirken antioxidativ, entzündungshemmend und schützen Zellen vor Schäden.
  • Vitamine: Vitamin C, B-Vitamine und Provitamin A sind in beiden Äpfeln enthalten. Streuobstwiesen-Äpfel, die nicht auf Hochglanz getrimmt sind, weisen jedoch oft wesentlich höhere Werte auf, weil sie ohne übermäßige Stickstoffdüngung in Mischkultur langsamer reifen und mehr Abwehrstoffe bilden.
  • Mineralstoffe: Kalium, Magnesium und Spurenelemente sind im Apfel generell reichlich vorhanden. Untersuchungen zeigen, dass Streuobst durch tiefere Wurzeln oft mehr Mineralstoffe aufnehmen kann als Plantagenobst. Der Boden wird nicht überdurchschnittlich beansprucht und Synergien zwischen den Mischkulturen fördern ein breites Spektrum an Mineralstoffen.

2. Unterschiedliche Wachstumsbedingungen

  • Vielfalt statt Monokultur: Auf Streuobstwiesen wachsen Bäume ohne chemisch-synthetische Spritzmittel und oft in Mischbeständen, zudem sind sie meistens schon sehr alt. Dadurch sind sie Stressfaktoren wie Pilzen, Insekten und Umweltfaktoren ausgesetzt. Der Apfel enthält mehr Schutzstoffe, die wiederum auch für den Menschen gesund sind.
  • Bodenleben: Alte Bäume mit tiefem Wurzelwerk sind stark mit dem Bodenmikrobiom vernetzt, was zu einem breiteren Nährstoffspektrum im Apfel führt.
  • Reifeprozess: Streuobstäpfel reifen am Baum bis zur Pflückreife. Supermarktäpfel werden oft früh geerntet und in Kühlhäusern monatelang gelagert, was den Vitamin- und Aromagehalt mindert.

3. Gesundheitliche Vorteile für den Menschen

  • Bessere Verträglichkeit: Manche Menschen, die auf Supermarktäpfel mit Bauchschmerzen reagieren, vertragen alte Sorten deutlich besser. Grund dafür sind die höheren Polyphenolgehalte.
  • Antioxidativer Schutz: Durch die Vielfalt an sekundären Pflanzenstoffen wirken Streuobstwiesen-Äpfel stärker antioxidativ, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entzündungen und sogar bestimmten Krebsarten vorbeugen kann.
  • Darmgesundheit: Der Ballaststoff Pektin ist in allen Äpfeln reichlich enthalten. Streuobstwiesen-Äpfel, die kleiner und aromatischer sind, bringen aber oft ein komplexeres Zusammenspiel von löslichen und unlöslichen Ballaststoffen mit. Das unterstützt die Darmflora.

Meiner Erfahrung und Meinung nach sind natürlich gewachsene Äpfel reine Vitalstoffbomben in jeglicher Hinsicht. Sie stärken uns, liefern ein breites Spektrum an Vitaminen und Mineralstoffen und verbinden uns mit der Natur und Mutter Erde. Vor allem aber schmecken Sie total lecker.

Aber aufgepasst: Natürlich gibt es einen Qualitäts-Unterschied. Es ist nicht egal ob du einen Apfel in freier Natur, einer Großstadt, an einer befahrenen Straße oder zwischen mit Pestiziden behandelten Feldern aufliest. Auch ein Apfelbaum kann ein zu viel an Umweltgiften nicht wiedergutmachen. Daher sieh genau hin, wo du deine Äpfel sammelst.

Natürlich wachsende Apfelbäume liefern köstliche Früchte mit vielen Vitaminen und weiterten Inhaltsstoffen.

Es lebe die heimische Streuobstwiese

Wir pflegen und genießen eine Streuobstwiese im Selbstversorgergarten. Diese Wiese existiert wahrscheinlich schon ewig. Wir sammeln hier bereits fast 30 Jahre lang Äpfel und andere Früchte auf. In den letzten 20 Jahren pflanzten wir immer wieder neue (alte) Sorten, um die Streuobstwiese zu erhalten. Wir ließen Bäume aus Reisern veredeln, um alte Arten zu bewahren und achteten bei der Sortenauswahl darauf, dass wir uns von Juli bis in den März-April hinein mit frischen Äpfeln versorgen können. 

Einzig im Jahr 2024 gab es durch einen heftigen Spätfrost kaum Obst, sonst können wir uns gut mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen und anderen Früchten selbst versorgen. 

Wenn wir ehrlich sind, fallen in guten Jahren zu viele Früchte vom Baum. Wir fahren dann zum Mosten und verteilen gern an Nachbarn und Freunde. Auch stelle ich übriges Obst vor unseren Hof, zum Mitnehmen für vorbei radelnde Touristen. Leider gibt es nicht viele Menschen, die einen natürlich gewachsenen Apfel schätzen können. 

Gewaschene Äpfel für radelnde Touristen und Einheimische zum Mitnehmen, stehen bei uns oft vor dem Hof.

Zukunftsvision für natürliche Äpfel

Viele Menschen fahren in den Wald, um Pilze zu sammeln. Warum planst du nicht auch einen Landausflug zum Äpfelauflesen oder den Besuch eines Bio-Apfelhofes? Ich bin mir sicher, jeder kennt Menschen, die im ländlichen Bereich leben und Apfelbäume im Garten oder eben hinter dem Garten stehen haben. Selbst auf einsamen oder landwirtschaftlich genutzten Wegen gibt es alte, teils verwilderte Apfelbäume. 
Beim wilden Sammeln ist es wichtig, die möglichen Besitzer der Bäume ausfindig zu machen. Fragen kostet nichts. Als Dankeschön freuen sich Besitzer auch über ein nettes Tauschangebot.

Selbst hier bei uns kenne ich mehr als 5 Apfelbäume, die am Wegesrand wild und frei wachsen. Die Äpfel warten nur darauf, gepflückt zu werden.

Auf freien Flächen könnten Gemeinden neue Streuobstwiesen anlegen. Das sieht nicht nur besonders schön aus, es fördert die Gemeinschaft, versorgt alle mit frischem, gesunden Obst und hilft nebenbei der Umwelt.

Wer will da schon einen in Folie verpackten Apfel aus dem Supermarkt essen? Völlig unnötig und gesundheitlich besonders fraglich!

Für mehr Apfelwissen und Verarbeitungsmöglichkeiten schreibe mir gern oder kommentiere diesen Beitrag. Gern kannst du unsere Streuobstwiese auch besuchen kommen, natürlich inkl. Verkostung (Mitte Juli bis März, solange unser Vorrat reicht).

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Sanddorn Rezepte: Saft, Tee und Marmelade

Vor vielen Jahren erfüllte ich mir einen Traum. Ich pflanzte drei Sanddornsträucher.

Sanddornsträucher erinnern mich an die Ostsee, an herb süßsaure Getränke, an Bonbons und Eis.
Kurz: Sie erinnern mich an meine Kindheit, damit verbunden an Geborgenheit und das Umsorgtsein …

Mein Opa ermahnte mich jeden Herbst, rauszugehen und immer wieder von den Sanddornbeeren zu naschen, die in seinem Vorgarten wuchsen.

Das ist im Kopf und im Herzen geblieben und daher blicke ich nun stolz auf meine Sanddornsträucher. Sie hängen jedes Jahr übervoll und im Vorbeigehen nasche ich davon.

Aber nicht nur zum Naschen eignen sich die sauren Vitaminbomben. Ich pflücke derzeit immer wieder kleine Mengen und gebe den Saft frisch gepresstem Apfelsaft oder Tee hinzu. Zudem koche ich gemischte Marmelade (Apfel-Birne-Sanddorn) und entsafte die Sanddornbeeren für den Winter.

Viel Arbeit – noch viel größerer Nutzen.

Rezepte

Vorbereitung

Die gepflückten Beeren werden gewaschen und mit ein wenig Wasser erhitzt. Kurz aufkochen lassen und vom Herd nehmen. Mit einem Kartoffelstampfer zerdrücke ich die Beeren im Topf vorsichtig. Anschließend gebe ich die Masse in ein Sieb und rühre so lange, bis Saft und Fruchtmark aufgefangen sind. Alternativ kann auch ein Baumwolltuch zum Auspressen verwendet werden.

Der aufgefangene Saft kann jetzt weiterverarbeitet werden. Den übrigen Trester trockne ich für Tee.

Sanddornsaft

Auf 1 Liter Saft können 200 g Zucker oder mehr verwendet werden. Ich verwende Rohrzucker und diesen recht sparsam. Um den Saft haltbar zu machen, empfiehlt es sich, kleine Glasflaschen oder schmale Gläser heiß auszuwaschen. Den Saft kurz noch einmal aufzukochen und heiß in die Flaschen abfüllen.

Kleine Portionsgrößen sind sinnvoll, denn im Winter gebe ich jeweils nur ein wenig Sanddornsaft in einen Tee oder gieße den Saft einfach mit heißem Wasser auf. Dieser Sanddorntee stärkt mich in der kalten Jahreszeit. Wir nutzen ihn bei Erkältungskrankheiten oder einfach als heiße Stärkung nach einem kalten Tag im Freien. Gern süße ich den Tee mit Honig nach.

Der getrocknete Trester wird ebenfalls als Teezutat verwendet. Über das Jahr sammle ich verschiedene Kräuter und trockne sie für Tee. Zum getrockneten Sanddorntrester passen beispielsweise getrocknete Apfelschalen, Hagebutten, Zitronenverbene oder Zitronenmelisse.

Mehr zum Thema: Teekräuter sammeln und mischen

Sanddorngelee

700 ml reinen Sanddornsaft abmessen und mit Gelierzucker 2:1 oder 1:1 erhitzen und aufkochen lassen. Eine Gelierprobe machen, dazu ein Löffelchen des erhitzten Saftes auf ein Tellerchen geben und abkühlen lassen. Wird dies fest, kann das fertige Gelee in Gläser abgefüllt werden.


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Sanddornmarmelade mit Apfel und/oder Birne

Äpfel und/oder Birnen schälen und kleinschneiden. In einen Topf geben und aufkochen lassen, bis die Früchte zerfallen. Die Früchte können püriert oder stückig weiterverwendet werden. Ich empfehle eine Mischung von ca. 750 g vorbereitetes Obst und 250 g Sanddornsaft. Anschließend Obst, Saft und Gelierzucker aufkochen und die Gelierprobe machen. Birne und Apfel dicken, wenn Sie erkaltet sind, durch den Pektingehalt recht gut ein. Gartenobst enthält in der Regel mehr Pektine als Obst aus dem Supermarkt.

Was, wenn die Gelierprobe nicht gelingt?
1. Die Marmelade noch ein paar Minuten länger einkochen lassen und eine weitere Gelierprobe machen. Wenn dies nicht geholfen hat noch ein wenig Gelierzucker zugeben.

Apfel-Aronia-Sanddorn-Preiselbeeren – Dies ist meine Konfetti-Marmelade. Die Beeren streue ich im Ganzen in die Apfelmarmelade und lasse sie kurz mitkochen.

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Ribbecks Birnen

wer auf einem alten Bauernhof wohnt, auf dem viele Generationen lebten, der kann einige Geschichten erzählen. Auf unserem Hof mögen sich viele Geschichten zugetragen haben, wovon wir leider nur einige kennen. Dennoch erzählen uns die alten Gebäude, Ställe und die Erinnerungen und Geschichten der Alten immer wieder von ihrer langen Vergangenheit. Besonders die alten Obstbäume auf der Obstbaumwiese halten Erinnerungen lange lebendig. Selbst längst verschwundene Bäume bleiben uns im Gedächtnis. Viele neue Bäume können nach nun schon 10 bis 15 Jahren ebenfalls einiges erzählen. Und Jahr für Jahr erfreuen uns besonders die Birnenbäume mit einer reichen Ernte. Es gibt so viele Birnen, dass wir sie gar nicht essen und verarbeiten können. Selbst mit dem Verschenken kommen wir nicht hinterher. Ich denke dann oft an meinen Opa, der zusammen mit meiner Oma heißen Birnensaft aus dem Dampfentsafter in Flaschen abfüllte und mit Gumminoppen verschloß. Ich denke auch an meine andere Oma, die mir vor vielen vielen Jahren einen Dampfentsafter schenkte, mit dem wohlgemeinten Hinweis: „Kind auf einem solchen Hof wirst du den sicher gut gebrauchen können!“. Und ich denke an unsere Tante Trude von der wir den Hof geerbt haben, wie sie vielen Leuten gern die Birnen anbot und an Freunde abgab.

Reife Sommerbirnen

Und dann kommt mir ein kleines Mädchen aus dem Dorf in den Sinn, welches mir vor einigen Jahren am Kaffeetisch das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane aufsagte und zwar in voller Länge. Ich bin heute noch begeistert!

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Theodor Fontane
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit,
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner, mit Feiergesicht,
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer,
»He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?« 

So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt,
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus,
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus. 

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew di 'ne Birn.« 

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. 

Reife Birnen

Unsere Birnbäume sind auch in diesem Jahr wieder gut gefüllt. Dank verschiedener Sorten können wir bis ins kommende Jahr frische Birnen genießen. Die Sommerbirnen halten sich leider nicht sehr lange. Wir verteilen die Birnen, kochen sie ein, füllen Flaschen mit Saft ab und kochen Marmelade oder Birnenmus. Auch stellen wir aktuell täglich eine Stiege mit frisch gewaschenen Birnen vor die Tür. Viele Radler halten an und legen sogar etwas in unsere kleine Gartenkasse.

Winterbirnen werden im Spätherbst reif und sind gut lagerfähig

Um die zuckersüßen Birnen haltbarzumachen, haben sich folgende Rezepte gut bewährt:

Birnensaft

Sehr weiche Birnen eignen sich nur noch um Saft oder Mus herzustellen. Die einfachste Variante viele weiche Birnen zu verarbeiten ist ein Dampfentsafter. Die Birnen werden nur gewaschen und von schlechten Stellen befreit. Anschließend grob zerkleinert und in den Dampfentsafter gefüllt. In den unteren Topf werden ca. 5 cm Wasser eingefüllt und zum Kochen gebracht. Anschließend sollte das Wasser nur noch leicht kochen. Deckel drauf und der Rest erledigt sich von allein. Ab und zu rühre ich die Birnen durch und überprüfe das Wasser. Nach 1-2 Stunden hat sich aus den Birnen der Saft gelöst und ist im Auffangbehälter theoretisch abfüllbereit. Ich lasse die Birnenmasse noch abkühlen. Dabei tropft noch mehr Saft heraus. Den bereits abgekühlten Saft koche ich anschließend auf. Er kann auch gern gefiltert werden. Anschließend kommt der Saft in saubere Glasflaschen und wird ähnlich wie Marmelade auf den Kopf gestellt. Der Saft hält sich länger als ein Jahr.

Birnensaft ist sehr süß. Wir trinken ihn stark verdünnt. Wer mag kann dem Saft etwas Zitrone beigeben.


Birnengelee

Aus dem Saft lässt sich gut Gelee herstellen. Aufgrund der Süße sollte der Saft mit Zitrone und oder Zitronenabrieb verfeinert werden. Ingwer im Gelee ist ebenfalls sehr lecker. Ich kombiniere die Birne auch gern mit Brombeere, Aronia oder Sanddorn.


Birnenmarmelade

Marmelade stelle ich ebenfalls aus reifen Birnen her. Das Fallobst wird gewaschen geschält und kleingeschnitten. Als Geliermittel eignen sich 2:1 oder 3:1 Varianten.
Gemischt wird ebenfalls mit Brom- oder Himbeeren, Aronia Beeren, Zitronen, oder Äpfeln. Birnenmarmelade kann aber auch weihnachtlich mit Zimt und Nelken zubereitet werden.


Birnenmus

Ebenfalls eine einfache Methode viele Birnen zu verarbeiten, ist einen großen Topf Birnenmus zu kochen. Dies geschieht ähnlich wie Apfelmus. Birnenmus ist allerdings flüssiger, weshalb man eigentlich gar kein Wasser zugeben muss. Auch wird kein Zucker benötigt. Eine Mischung aus Äpfeln und Birnen ist auch möglich.
Das Fallobst wird geschält und in Stücke geschnitten. Anschließend in einem großen Topf zum Kochen gebracht. Ich püriere die Masse, weil es am wenigsten Arbeit bereitet.

Haltbarmachen: Birnenmus wird wie Apfelmus heiß in Gläser gefüllt und hält sich ca. 1 Jahr. Wir verwenden Birnenmus in Joghurt als natürliche Süße oder als Dessert.


Fruchtleder aus Birnen

Frisch pürierte Früchte können zu Fruchtleder im Backofen oder im Dörrautomat getrocknet werden. Dazu wird das Birnenpüree auf eine Backfolie gestrichen (3-5 mm) und anschließend im leicht geöffneten Backofen ca. 4 Stunden bei 70-80 Grad getrocknet. Im Dörrautomat kann in Rohkostqualität getrocknet werden. Dies dauert bei max. 40 Grad entsprechend länger.


Dörrbirnen

Eine natürliche Art Birnen haltbar zu machen, ist Scheiben zu trocknen. Dies kann im Dörrautomat oder Backofen erledigt werden. Dazu verwende ich etwas festere Birnen, die noch nicht so viel Saft enthalten. Die Scheiben lassen sich so leichter auf ca. 5 mm schneiden. Anschließend werden die getrockneten Birnen luftdicht in Gläsern aufbewahrt.


Birnenkompott

Das sind süße Kindheitserinnerung. Aus harten Birnen koche ich hin und wieder Birnenkompott, so wie es einst meine Oma tat. Die Birnen werden geschält, entkernt und in Schnitze geschnitten. Anschließend werden sie mit reichlich Wasser angesetzt. Hinzukommen Nelken und ein wenig Zimt. Die Birnen dürfen nur einmal kurz aufkochen. Danach fülle ich die Schnitze in Gläser und gieße den noch einmal aufgekochten Sud über die Birnen, bis die Gläser voll sind. Deckel drauf und umgedreht, fertig. Im Winter gibt es dann leckeres Birnenkompott.


Wer jetzt total überzuckert ist, der sollte sich ein großes Glas frisches Wasser holen. Birnen sind wie Süßigkeiten und sollten nicht im Übermaß verzehrt werden. Was wir nicht verarbeiten und weitergeben können, bleibt den Tieren. Unzählige Insekten, Schmetterlinge und Kleinlebewesen bis hin zu Igeln und Vögeln naschen ebenfalls gern. Selbst unser Hund mopst sich des öfteren eine saftige Birne. Ein Großteil verbleibt demnach in der Natur und wird dort restlos verwertet.

Heuernte unter den Obstbäumen
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Die Erdbeer-Saison vorbereiten

Es ist höchste Zeit die Erdbeeren aus Ihrem Wintermantel zu holen. Hier und da sprießen bereits neue Blätter und recken sich dem Licht entgegen. Dabei werden alle braunen Blätter sowie totes Laub vorsichtig von den kleinen Pflanzen entfernt und das Unkraut gejätet.

Sollten über den letzten Herbst Ableger-Pflanzen bewusst oder unbewusst zwischen den Pflanzen gewachsen sein, können diese jetzt in ein vorbereitetes neues Beet gepflanzt werden. Dabei darauf achten, dass die Erde gut nass ist und der komplette Wurzelballen mit Erde ausgehoben wird. Wenn die Erde vom Wurzelballen geschüttelt wird, hat es die Pflanze schwerer anzuwachsen und trägt in diesem Jahr weniger Erdbeeren. Auch sollte es beim Umpflanzen nicht trocken, sonnig bzw. heiß sein. Lieber einen kühlen bedeckten Tag wählen und anschließend die Nachkömmlinge ordentlich angießen.

Die Erde zwischen den Erdbeerpflanzen auf dem zu säubernden Erdbeerbeet(en) wird vorsichtig gelockert. Die Wurzelballen sollten nicht beschädigt werden. Ich wähle eine ganz schmale Gartenkralle oder nutze nur meine Hände. Anschließend kommt gute Komposterde zwischen die Pflanzen. Die leeren Zwischenräume werden zum Schluss mit Mulchmaterial bedeckt. Bei Erdbeeren eignet sich trockenes Mulchmaterial, wie Stroh oder trockenes altes Gras, welches Sie beispielsweise aus Zaunrändern oder Hecken ausgeharkt haben.

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Apfelschalen – Frisch oder getrocknet für einen fruchtigen Tee

Herbstzeit ist auch Apfelzeit. Das tägliche Aufsammeln der Falläpfel, das Apfelernten für die Lagerung, der Apfelkuchen, der Apfelmus und die frischen Apfelsäfte sind gute Begleiter durch den Herbst.

frischer Apfelschalen-Tee mit Hagebutten

Apfelschalentee für den Winter

Wenn ich die vom Baum gefallen Äpfel auflese und weiterverarbeite, sind die Apfelschalen viel zu schade zum Wegwerfen. Daher wasche ich die guten, unversehrten Schalen ab und lege sie zum Trocknen aus. Dies geht recht zügig an einem warmen, trockenen Ort und dauert ca. 1 Woche. Alternativ kann auch ein Dörrautomat oder der Bachofen verwendet werden. Gut getrocknete Apfelschalen verwahre ich in großen Schraubgläsern. Gern gebe ich diese Apfelschalen in meinen Tee. Sie passen gut zu Hagebutten, Zitronenmelisse oder in den Winterpunsch.

Frischer Apfelschalentee

Frische Apfelschalen können ebenso für einen fruchtigen Herbst-Tee verwendet werden. Einfach ein paar gewaschene Apfelschalen, und Kerngehäuse in einen Topf mit reichlich Wasser geben.

Den Topf mit einem Deckel abdecken und zum Kochen bringen. Danach etwa 5-10 Minuten schwach köcheln lassen. Bei roten Äpfeln färbt sich der Tee rosa bis rot. Ich lasse den Tee noch eine Weile ziehen. Um so mehr löst sich das Apfelmark im Wasser und der Tee wird fruchtiger.

Apfeltee-Variationen

Hagebutten werden halbiert und von den Kernen befreit mit zu den Apfelschalen gegeben.

Reife Holunderbeeren kommen abgezupft und gewaschen mit in den Topf.

Nur bei den Sanddornbeeren genügt eine kurze Kochzeit.

Ebenfalls interessante Kombinationen können mit Himbeeren und Brombeeren erreicht werden.

Damit sich der Saft und die Inhaltsstoffe der Beeren nach kurzer Kochzeit besser lösen, verwende ich einen „Kartoffelstampfer“ um die Beeren zu zerdrücken. Der Tee wird anschließend durch ein Sieb gegossen und kann heiß oder kalt getrunken werden.


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Aktuelle Beiträge

Schwarze Holunderbeeren

Morgennebel steht auf den Wiesen. Es riecht schon ein wenig nach Herbst. Kraniche rufen in der Ferne. Pilze suchen oder Holunderbeeren pflücken? Die Kinder entscheiden sich für die Holunderbeeren. Schließlich gibt es dann heute noch leckeren Holundertee.

Wir suchen einen großen Korb, kleiden diesen mit altem Zeitungspapier aus und radeln los. Magisch glänzen die schwarzen Holunderbeeren an den Sträuchern. Es ist gar nicht so einfach komplett reife Dolden ausfindig zu machen. Aber die Kinder sind sehr schnell: Hier, dort und da drüben finden sie die schwarzen Beeren. Wir fahren weiter unsere Runde und bekommen tatsächlich den Korb voll. Prima gemacht.

Später zupfen wir die reifen Beeren von den Dolden. Unreife Beeren werden aussortiert. Aber wie ist das eigentlich? Sind Holunderbeeren giftig oder nicht? Tatsächlich sind die Beeren nicht für jedermann bekömmlich. Es gibt ältere und naturverbundene Menschen, die können Holunderbeeren auch roh essen. Ich rate es jedoch nicht. Die reifen Beeren enthalten zwar durchaus weniger Giftstoffe als unreife, allerdings sollte das keiner auf die Probe stellen. Schwere Magenbeschwerden und Erbrechen könnten die Folgen sein. Die Giftstoffe stecken in den Kernen und der Schale der Beeren und werden durch Erhitzen auf mindestens 80 °C unschädlich gemacht.


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Holunderbeeren stärken das Immunsystem im Herbst und Winter. Sie enthalten viel Vitamin C, Kalium und Eisen sowie Vitamin B.

Jetzt im Herbst verwende ich Holunderbeeren für gemischte Säfte oder Tee. Zudem konserviere ich die Beeren indem ich Gelee und Sirup herstelle. Man kann Holunderbeeren auch einfrieren und später verarbeiten.

Im Folgenden findet Ihr meine Rezepte für

Frischen Apfel-Holunder-Tee
Holunder-Saft, Holunder-Apfel-Gelee und Holunder-Sirup

Den Holunder-Sirup verwende ich im Winter als Zugabe in Tees, Joghurt oder verdünnt in Schorlen.

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