Ein neues Beet anzulegen, ist nicht schwer. Lerne im folgenden Beitrag, wie du unfruchtbares Land in blühende Oasen verwandelst ohne den Einsatz von Pappe, Folie und Co.
Oft werden in Videos oder Kurzanleitungen irreführende Praktiken zum Anlegen eines Beetes dargestellt. Diese schnell-gezauberten Beete sind meistens weder nachhaltig noch ökologisch sinnvoll.
Lerne, wie du mit organischem Mulchmaterial, ohne Einsatz von Pappe und Folien eine gesundes Permakultur Beet anlegst und deinen Gartenboden gezielt förderst.

Schluss mit Pappe und Co: Was braucht ein Gemüsebeet wirklich?
Im Permakultur-Garten arbeiten wir mit natürlichen Materialien, die uns direkt zur Verfügung stehen. Wie in einem großen Wirtschaftskreislauf wird alles verwendet, was bereits Vorort vorhanden ist. Bestenfalls wird nichts von außen zugefügt und es entsteht kein Abfall, der extra entsorgt werden muss. Das ist nicht nur kostengünstig, sondern schont die Umwelt und vor allem spart es wertvolle Zeit.
Um ein neues Beet anzulegen oder eine unfruchtbare Stelle im Garten zu einem üppig wachsen Beet zu verwandeln, brauchst du:
- Reichlich organisches Material jeglicher Art
- Kompost- oder Gartenerde
- Arbeitskraft und Kreativität
- Zeit, Dinge auch mal ruhen zu lassen
- Optional: Material für eine Umrandung
Was du nicht benötigst:
- Pappe
- Gekaufte Hochbeet-Konstruktionen
- Gekaufte Gartenerde aus dem Baumarkt
- Metallgitter gegen Nagetiere
- Unkrautvlies oder andere Folien, die eingebaut werden
Pappe ist, auch wenn sie nicht bedruckt ist, hochgradig belastet mit vielen giftigen Dingen, die wir nicht in unserem Garten, unserem Boden bzw. in unserem Gemüse haben wollen. Wenn du Biogemüse oder Kräuter ernten möchtest, solltest du Pappe einfach nicht verwenden. Denke auch an die vielen Bodenlebewesen, die im Prinzip deine Mitarbeiter im Garten sind und diese Pappe zerkleinern und verdauen würden.
Auch gekaufte Hochbeet-Systeme sind nicht erforderlich. Sie sehen zwar im Moment der Anschaffung schön aus, passen vielleicht auch optisch gut ins Gartenkonzept, sind aber auf Dauer kein Erfolgsrezept. Der aufwendige Bau, die Unterhaltung und Wartung eines Hochbeetes entspricht nicht dem Ernte-Ergebnis.
Garten- bzw. Komposterde aus dem Baumarkt oder von einer Kompostieranlage würde ich ebenfalls nicht verwenden. Diese Erden sind quasi tot. Sie werden stark erhitzt, um Keime und Samen zu vernichten. Es sind aber auch keine Bodenlebewesen mehr vorhanden. Zudem kann dir niemand sagen, was genau da vorher kompostiert wurde. Du weißt beispielsweise nicht, ob mit Pestiziden behandelte Pflanzen oder Baumschnitt zum Kompostieren gebracht wurden.
Frage stattdessen in Gärtnereien, beim Nachbarn oder anderen naturnahen Gärtnern nach Komposterde.
In einem naturnahen Garten gehören alle Arten von Lebewesen. Auch solche, die wir Schädlinge nennen wie beispielsweise: Mäuse, andere Nagetiere oder Schnecken. Diese Tiere mit Metallgitter, Plastik oder Metall-Barrieren fernzuhalten zu wollen, ist meistens aussichtslos. Nach meinen Erfahrungen bringen weniger Schutzmaßnahmen, dafür aber ein gesunder Boden und Mischkultur mehr Ruhe ins Gartenleben. Es muss sich ein Gleichgewicht einstellen, das von allein funktioniert.
Das Gleiche gilt für Unkrautvlies oder Abdeckfolien. Diese Materialien enthalten Mikroplastik und Mikrofasern, die sich mit der Zeit lösen und in den Boden bzw. ins Grundwasser gelangen. Sie halten zudem nur für einen gewissen Zeitraum ungeliebte Kräuter fern.
Ich habe nach vielen Jahren im Garten erkannt, dass ich mit der Natur – nicht gegen die Natur – arbeiten muss. Das erleichtert vieles und schont die Nerven.

Das Sammeln von Baumaterialien
Egal welches Beet du anlegen möchtest, es ist sinnvoll eine Art Umrandung einzuplanen. Das können Bretter, Baumstämme oder auch Feld- bzw. Dachsteine sein. Praktisch ist eine Umrandung immer dann, wenn das Beet von Rasen umgeben ist.
Für Hügelbeete oder Hochbeete benötigst du zudem Füllmaterial. Das kann Baumschnitt, Laub, Grassoden oder altes Heu sein. Lege dir in deinem Garten eine Kompostecke an, wo du genau solche Dinge lagerst.
Komposterde ist der Gamechanger im Garten. Er entwickelt sich quasi fast von allein. Einzig was du zu tun hast, ist Garten- und Küchenabfälle zu sammeln.
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Mulch als Beet-Abdeckung und permanente Düngung des Bodens
Ich verwende in der Regel Gartenabfälle, Wildkräuter und frischen Wiesenschnitt zum Mulchen. Auch Brennnessel- und Giersch-Rückschnitte eignen sich prima. Mein Ziel ist es, den Boden permanent mit grünem Mulch zu bedecken.
Die Vorteile des Mulchens im Naturgarten sind:
- Schutz gegen Austrocknung des Bodens
- Düngung des Bodens
- Rückgabe der Nährstoffe
- Unterdrückung des Beikrauts
- Aufbau und Unterstützung der Bodenlebewesen
- Weniger Schäden durch Schädlinge
Nicht geeignete Mulch-Materialien für deine Gemüsebeete
Ich verwende keinen reinen Grasschnitt als Mulch auf dem Beet. Reines Gras sollte immer zusammen mit anderen Pflanzenmaterialien als Mulch verwendet werden. Wiesenschnitt beispielsweise enthält viele Kräuter wie: Klee, Wiesenblumen, Giersch oder Schafgarbe. Dieses kann als Mulch verwendet werden, solange es nicht voller reifer Samen ist.
Mulch in Form von Wiesenheu würde ich aufgrund der vielen Samen nicht für ein Beet verwenden. Eine Ausnahme stellt ein Heu-Beet dar.
Stroh ist auch keine gute Abdeckung für ein nachhaltiges Gemüsebeet. Stroh deckt zwar den Boden ab. Es verrottet jedoch nicht so gut und ist eher nährstoffarm. Besser wäre ein Mix aus frischen Gartenabfällen, Wiesenkräutern und Stroh.
Herbstlaub kann eine gute Mulch-Schicht abgeben. Allerdings kommt es auf die Art des Laubes an. Kastanien-, Eichen- oder Walnusslaub sind beispielsweise nicht geeignet. Bestenfalls mischst du dein Laub mit Wiesenschnitt oder anderen Gartenabfällen.
Pappe, Unkrautvlies und Abdeckfolien sind kein geeignetes Mulchmaterial. Alles, was nicht organischen Ursprungs ist und aus der industriellen Verarbeitung kommt, hat in einem ökologischen Gartenboden nichts zu suchen.

Ein Permakultur Beet nachhaltig anlegen
Bevor du das Beet anlegst, überlege dir genau, welchen Standort du wählst. Ideal ist ein halbschattiger Platz für den allgemeinen Gemüseanbau. Für sonnige und schattige Plätze solltest du nur ausgewählte Pflanzen einsetzen, die sich auf den jeweiligen Standorten wohlfühlen.
Als zweiten Schritt untersuchst du den Boden. Hast du bereits Gartenboden vor dir, ist alles prima. Solltest du zu lehmigen, sandigen oder steinigen Boden vor dir haben, eignen sich Hügelbeete oder kleinere Hochbeete. Beginne mit einem Humusaufbau durch das Aufschichten verschiedenster organischer Materialien und Gartenerde.
Ist deine Beetfläche stark ver(un)krautet? Giersch, Quecke, Brennnessel oder gar wilde Brombeere können einem das Leben schwer machen. In diesen Fällen würde ich auf Hochbeete setzen. Zwar ist die Gefahr des Durchwachsens vorhanden, dennoch kann einfacher gegengesteuert werden.
Hast du dein Beet, für deinen Standort und die vorherrschenden Bedingungen gewählt, kannst du mit dem Bau oder der Bodenbearbeitung starten. Die Größe des Beetes richtet sich nach dem Platzangebot. Zudem solltest du darauf achten, dass du überall bequem zum Bearbeiten, Ernten und Gießen ran kommen kannst.
Egal ob Hügelbeet, Hochbeet oder ein ganz normales ebenerdiges Beet. Die Pflanzerde sollte zu Beginn leicht humos sein. Dazu mischst du unter deine normale Gartenerde frischen gesiebten Kompost. Je nachdem wie reichhaltig deine Gartenerde ist, desto mehr oder weniger Kompost benötigst du. Keinesfalls pflanzt und säest du dein Gemüse in pure Komposterde (Ausnahmen können Starkzehrer wie Kürbis, Zucchini oder Tomaten sein).
Wenn du Pflanzen direkt aussäen möchtest, wartest du mit dem Mulchen, bis die Pflänzchen deutlich zu erkennen sind. Pflanzt du direkt Gemüsepflanzen in dein neues Beet, solltest du sofort mit dem Mulchen beginnen.

Die Vielfalt im Beet macht’s: Mischkultur statt Einheitsbrei
Monokulturen sind in der Regel nicht optimal für den Boden. Sie laugen ihn einseitig aus. Wenn du dein Beet lange humos und ertragreich erhalten möchtest, setzt du auf Mischkultur und einem bunten Mulch-Mix.
Verschiedene Pflanzen gehen miteinander Symbiosen ein. Sie können Schädlinge abwehren, Nährstoffe zur Verfügung stellen oder Schatten spenden. Besonders Kräuter zwischen Gemüsekulturen bringen Vorteile. Meistens passt zusammen, was auch zusammen gegessen wird:
- Gurken und Dill
- Salat und Petersilie
- Tomaten und Basilikum
Generell können verschiedene Kulturen miteinander kombiniert werden. Selten passen verschiedene Gemüsesorten nicht zueinander. Sie sollten sich natürlich nicht behindern, den Platz wegnehmen, überwuchern oder die Feuchtigkeit übermäßig entziehen.
Nutze Ringelblumen, Tagetes und Kapuzinerkresse als Lückenfüller. Diese Blumen halten viele Schädlinge fern und unterstützen deine Gemüsepflanzen beim Wachsen.
Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Nutze alles, was du hast, um aktiv einen gesunden Boden zu erschaffen. Du kannst mit organischem Mulchmaterial ungeliebtes Unkraut unterdrücken, die Artenvielfalt stärken und Schädlinge in Schach halten. Pappe als Mulchmaterial oder Baumaterial für Gemüsebeete sind ein No-Go im naturnahen, ökologischem Garten.
Führungen im Permakultur-Garten
Lerne in Workshops oder Führungen, wie ein nachhaltiger Gartenboden aufgebaut werden kann und Mischkultur funktioniert. Weitere Informationen!
Zum Weiterlesen
- Vor- und Nachteile eines Hügelbeetes
- Heu-Kartoffel-Bett anlegen
- Hat der Spaten ausgedient
- Wie lege ich ein Gemüsebeet an?
Externes Lesefutter (von mir)
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