Selbstversorger-Dinner: Sommer-Gemüsepfanne mit Hirse

Nach getaner Arbeit streife ich mit Erntekorb und Schüssel durch den Garten. Gemüse kurz vor der Zubereitung zu ernten, ist so entschleunigend, gesund und entspannend. Meistens weiß ich noch gar nicht genau, was im Korb landen wird. Ich lasse mich intuitiv treiben.

An einem Abend im August entschied ich mich für eine Sommer-Gemüse-Pfanne mit Hirse. Dafür erntete ich:

  • Einige Stangen Mangold
  • Paprika
  • Tomaten
  • Grüne Bohnen
  • Magentamelde
  • Zwiebelgrün der Winterheckenzwiebel
Bunter Mangold

Die Mangold-Stangen säuberte ich und dünstete sie kleingeschnitten in Kokosöl an. Hinzu kamen grüne Bohnen und Paprika, ebenfalls kleingeschnitten. Ich löschte die Pfanne mit Wasser ab und gab die Triebspitzen der Magentamelde hinzu. Die Blätter der Mangold-Stangen hackte ich klein und gab sie ebenfalls in die Pfanne.

Ich würzte mit Salz und Pfeffer sowie ein wenig Garam Masala und deckte die Pfanne mit einem Deckel ab.

Es gibt oft geplatzte Tomaten im Spätsommer. Das hängt mit den Temperatur-Unterschieden zwischen Tag und Nacht oder/und zu viel Feuchtigkeit zusammen. Diese Tomaten sind ideal zum Verarbeiten. Sie werden gewaschen und kleingeschnitten. Für Mangold-Gerichte verwende ich gern Tomaten.

Die kleingeschnittenen Tomaten kamen ebenfalls in die Pfanne, die ich mit Deckel kurz köcheln ließ. Zum Schluss rührte ich, in die nicht mehr kochende Pfanne, die grünen Zwiebelringe der Winterheckenzwiebel unter.

Dazu gab es heimisch wachsende Hirse in etwas Brühe gekocht.

Eine leckere, leichte Sommer-Mahlzeit

Unser Familienleben spielt sich größtenteils im Freien ab. So essen wir die gesamte Saison gern draußen. Bis zum Sonnenuntergang wird anschließend im Garten und auf dem Hof gewerkelt.

Gesund zu essen, hat auch viel mit der Herkunft der Lebensmittel zu tun. Frische Zutaten sind dabei sehr wertvoll. Sie sollten biologisch und aus dem Freilandanbau kommen, um ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu haben. Zudem ist der Erntezeitpunkt für die Inhaltsstoffe von Bedeutung. Ein eigener Garten kann diese frischen und gesunden Lebensmittel liefern. Es wird weder Verpackung noch der Transport benötigt.

Wie genau ein Selbstversorgergarten funktionieren kann, zeige ich dir gern bei einem Gartenrundgang.

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Sommerglück: Zurück im Selbstversorgergarten

Ich melde mich zurück aus der Sommer-Pause. Wir hatten einen aktiven Familien-Urlaub in den Bergen. Wir sind viel gewandert und konnten die Berge so richtig genießen. Ich saß auf üppig blühenden Almwiesen und studierte Wiesenkräuter, wanderte staunend durch uralte Fichten-, Lärchen- und Zirbelkiefern-Wälder und konnte mich gedankenverloren treiben lassen.

Zurück im Selbstversorgergarten kam ich ebenfalls nicht aus dem Staunen heraus. Es hatte 14 Tage immer mal wieder ergiebig geregnet. Die Folge war grenzenloses Wachstum, ja ein quirliges Durcheinander! Ich kam und komme teilweise noch nicht überall hin. 

Blick aufs Acker, August 2025
Neues Blumen-Hügelbeet, August 2025

Vor Jahren noch, hätte mich dieser Wildwuchs zum Verzweifeln gebracht. Aktuell macht es mich glücklich, einen so lebendigen und nährstoffreichen Garten mein Eigen zu nennen. 

Gut zwei Wochen nach unserem Urlaub sieht es noch nicht wesentlich anders aus. Ich konnte die Puffbohnen für Saatgut ernten und gewann so ein neues Beet. Hier nahm ich neue Aussaaten vor: Kopfsalate, Wintersalate, Rettiche, Rübchen und Radieschen. 

Hauptsächlich nutze ich meine wenige freie Zeit fürs Ernten und Verarbeiten. 

Für das tägliche Wohl ernte ich im Gemüsegarten:

  • Tomaten
  • Zucchini
  • erste Paprika
  • letzte Gurken
  • Kartoffeln
  • Kohlrabi
  • Zwiebeln und Zwiebelgrün
  • Blätter vom Blattkohl (Grünkohl, Braunkohl und Palmkohl)
  • Petersilie, Basilikum und viele andere Küchenkräuter
  • Wildkräuter vom Acker: Magentamelde, Krause Malve, Franzosenkraut
  • Wildkräuter von der Wiese: Giersch, Löwenzahn, Spitzwegerich, Schafgarbe, der Rote Wiesenklee

Verarbeitet werden müssen regelmäßig:

Bald werden reif:

  • Pfirsiche (die Bäume hängen brechend voll)
  • Aroniabeeren
  • Holunder
  • Pflaumen
  • Herbst-Himbeeren

Du siehst, es ist jetzt vor allem wichtig, die Ernte einzufahren und zu verarbeiten. Wenn Zeit ist und das Wetter bzw. die vielen Mücken es zulassen, werden neue Gemüsepflanzen in Lücken gesetzt. Mit dem rausgezogenen Beikraut mulche ich länger stehende Kulturen. Nach und nach werden so neue Flächen frei, um Herbst- und Wintergemüse anzubauen. 

Sommerastern im Hügelbeet
Meine Lieblingsdahlie: Orange Bauerndahlie

Aber alles gemach, gemach … mein Augenmerk liegt derzeit auf “den Sommer genießen” und “die Natur beobachten”, ganz im Hier und Jetzt einzutauchen, das Üppige und den Überfluss zu fühlen.

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Der Apfel von der Streuobstwiese: Vitalstoffe for free

Kennst du den Unterschied zwischen einem „konventionellen/herkömmlichen“ Apfel, einem Bio-Apfel bzw. einem Apfel von der naturbelassenen Streuobstwiese?

Es liegen Welten dazwischen!

Nicht nur geschmacklich, auch die Inhaltsstoffe sind in ihrer Intensität sehr unterschiedlich. Demzufolge kann niemand die gesundheitliche Wirkung eines x-beliebigen Apfels genau ermitteln. Das Sprichwort “An apple a day keeps the doctor away!” gilt meiner Meinung nach lediglich für Äpfel aus alten Bauerngärten oder von der naturbelassenen Streuobstwiese.

Aber warum ist der Apfel von der Streuobstwiese so besonders?

Die Unterschiede im Apfelanbau, Lagerung und Lieferketten sowie hunderte Züchtungen hin zum optimalen Apfel lassen schon erahnen, dass dieses Thema sehr komplex ist. Ebenso verhält es sich mit den gesundheitlichen Vorteilen eines Streuobstwiesen-Apfels. Einen Überblick erhältst du in diesem Beitrag.

Alte Apfelsorten und Apfelbäume sind heute sehr wertvoll.

Der “konventionelle/herkömmliche” Apfel aus dem Supermarkt ist ein selektiertes, speziell für den Handel gezüchtetes Produkt. Es gibt nur ein paar gängige, optimierte Sorten. Der moderne Apfel sollte möglichst süß und saftig schmecken. Er muss resistent gegen sämtliche Krankheitserreger sein. Dabei gleicht ein Apfel dem anderen. Sie sind makellos, wachsen in endlosen Monokulturen, teilweise unter Folien und Netzen, werden mit Pestiziden behandelt, unter “Kontrollierter Atmosphäre” kühl gelagert und sehr weit transportiert. 

Der Bio-Apfel hat es da schon wesentlich besser. Zwar werden auch hier selektierte und speziell für den Handel gezüchtete Sorten angebaut. Diese Äpfel werden allerdings nicht mit Pestiziden behandelt. Monokulturen, Netze und Folien können dennoch eingesetzt werden. Die Nachhaltigkeit und Bodenbeschaffenheit hängt stark vom jeweiligen Apfelbauer und der Region ab. 

Es gibt Bio-Apfel-Bauern, die auf einen natürlichen Anbau Wert legen. Neben speziell gezüchteten Sorten finden sich meist auch alte Apfelsorten. Diese Äpfel findest du direkt auf diesen Bauernhöfen, auf regionalen Märkten oder ausgewählten Bioläden. Erkennbar sind diese Äpfel zum Teil an der Größe und der Beschaffenheit der Schale.
Ein Bio-Apfel ist meistens kleiner und hat eine kräftige, teils raue/feste Schale. Zudem verfärben sich alte Apfelsorten beim Anschnitt schneller braun. (Was ein gutes Zeichen ist.)

Noch besser für die Inhaltsstoffe eines Apfels wären jedoch Agroforst-Betriebe. In der Agroforstwirtschaft wird nach den Prinzipien der Permakultur gearbeitet. Diese Unternehmen bauen u.a. Apfelbäume in Mischkultur mit Sträuchern und Kulturgemüse an. Der Boden wird aktiv gestärkt und vielseitig aufgewertet. Alles wächst im ökologischen Gleichgewicht und profitiert voneinander. Gibt’s nicht? Doch aber derzeit nur sehr vereinzelt.  

Aber hey: Wir hier in Mitteleuropa könnten alle unsere Äpfel völlig stressfrei frisch von der Streuobstwiese hinterm Haus aufsammeln – in Bioqualität – kostenfrei – mit und ohne Wurm – sowie den besten gesundheitlichen Vorteilen ever! Und das ist nichts Neues. Unsere Vorfahren wussten, wo die besten Äpfel wuchsen.

Lageräpfel werden gepflückt und sorgfältig kühl gelagert. So halten sich manche Sorten bis in den März/April hinein.

Was macht den Apfel von der Streuobstwiese so besonders?

In jedem alten Garten steht mindestens 1 Apfelbaum. Manchmal finden sich auch alte Apfelbäume in Parkanlagen, verwildert in Hecken oder eben auf Streuobstwiesen. Diese natürlich gewachsenen Apfelbäume sind sämtlichen Standort- und Umwelteinflüssen (Sonne, Wasser, Regen, Wind, Schädlingen) ausgesetzt und müssen sich selbst vor diesen schützen.
Wenn ein Apfel heranreift, werden in ihm diese im Laufe der Zeit gesammelten Informationen, Wirkstoffe und Eigenschaften gespeichert, um sie der kommenden Generation weiterzugeben. Somit enthält der Apfel viele verschiedene Inhaltsstoffe, die auch uns beim Verzehr stärken.

Einem in Monokultur, unter Folie oder Netzen gewachsener Apfel wurde es immer leicht gemacht. Er hat ständig Wasser zur Verfügung, gegen Pilze, Parasiten und Schädlinge gibt es Pestizide und direkte Konkurrenz kennt er auch nicht. Nährstoffe werden künstlich zugefügt, Wind und Sonne kommen durch die dichten Bepflanzungen in den endlosen Plantagen gar nicht überall hin. Der Boden wird seit vielen Jahren einseitig beansprucht.

Eigenschaften eines Streuobst-Apfels

1. Inhaltsstoffe und Nährstoffdichte

  • Polyphenole und sekundäre Pflanzenstoffe: Alte Apfelsorten von Streuobstwiesen sind oft deutlich reicher an Polyphenolen, Flavonoiden und Anthocyanen. Diese wirken antioxidativ, entzündungshemmend und schützen Zellen vor Schäden.
  • Vitamine: Vitamin C, B-Vitamine und Provitamin A sind in beiden Äpfeln enthalten. Streuobstwiesen-Äpfel, die nicht auf Hochglanz getrimmt sind, weisen jedoch oft wesentlich höhere Werte auf, weil sie ohne übermäßige Stickstoffdüngung in Mischkultur langsamer reifen und mehr Abwehrstoffe bilden.
  • Mineralstoffe: Kalium, Magnesium und Spurenelemente sind im Apfel generell reichlich vorhanden. Untersuchungen zeigen, dass Streuobst durch tiefere Wurzeln oft mehr Mineralstoffe aufnehmen kann als Plantagenobst. Der Boden wird nicht überdurchschnittlich beansprucht und Synergien zwischen den Mischkulturen fördern ein breites Spektrum an Mineralstoffen.

2. Unterschiedliche Wachstumsbedingungen

  • Vielfalt statt Monokultur: Auf Streuobstwiesen wachsen Bäume ohne chemisch-synthetische Spritzmittel und oft in Mischbeständen, zudem sind sie meistens schon sehr alt. Dadurch sind sie Stressfaktoren wie Pilzen, Insekten und Umweltfaktoren ausgesetzt. Der Apfel enthält mehr Schutzstoffe, die wiederum auch für den Menschen gesund sind.
  • Bodenleben: Alte Bäume mit tiefem Wurzelwerk sind stark mit dem Bodenmikrobiom vernetzt, was zu einem breiteren Nährstoffspektrum im Apfel führt.
  • Reifeprozess: Streuobstäpfel reifen am Baum bis zur Pflückreife. Supermarktäpfel werden oft früh geerntet und in Kühlhäusern monatelang gelagert, was den Vitamin- und Aromagehalt mindert.

3. Gesundheitliche Vorteile für den Menschen

  • Bessere Verträglichkeit: Manche Menschen, die auf Supermarktäpfel mit Bauchschmerzen reagieren, vertragen alte Sorten deutlich besser. Grund dafür sind die höheren Polyphenolgehalte.
  • Antioxidativer Schutz: Durch die Vielfalt an sekundären Pflanzenstoffen wirken Streuobstwiesen-Äpfel stärker antioxidativ, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entzündungen und sogar bestimmten Krebsarten vorbeugen kann.
  • Darmgesundheit: Der Ballaststoff Pektin ist in allen Äpfeln reichlich enthalten. Streuobstwiesen-Äpfel, die kleiner und aromatischer sind, bringen aber oft ein komplexeres Zusammenspiel von löslichen und unlöslichen Ballaststoffen mit. Das unterstützt die Darmflora.

Meiner Erfahrung und Meinung nach sind natürlich gewachsene Äpfel reine Vitalstoffbomben in jeglicher Hinsicht. Sie stärken uns, liefern ein breites Spektrum an Vitaminen und Mineralstoffen und verbinden uns mit der Natur und Mutter Erde. Vor allem aber schmecken Sie total lecker.

Aber aufgepasst: Natürlich gibt es einen Qualitäts-Unterschied. Es ist nicht egal ob du einen Apfel in freier Natur, einer Großstadt, an einer befahrenen Straße oder zwischen mit Pestiziden behandelten Feldern aufliest. Auch ein Apfelbaum kann ein zu viel an Umweltgiften nicht wiedergutmachen. Daher sieh genau hin, wo du deine Äpfel sammelst.

Natürlich wachsende Apfelbäume liefern köstliche Früchte mit vielen Vitaminen und weiterten Inhaltsstoffen.

Es lebe die heimische Streuobstwiese

Wir pflegen und genießen eine Streuobstwiese im Selbstversorgergarten. Diese Wiese existiert wahrscheinlich schon ewig. Wir sammeln hier bereits fast 30 Jahre lang Äpfel und andere Früchte auf. In den letzten 20 Jahren pflanzten wir immer wieder neue (alte) Sorten, um die Streuobstwiese zu erhalten. Wir ließen Bäume aus Reisern veredeln, um alte Arten zu bewahren und achteten bei der Sortenauswahl darauf, dass wir uns von Juli bis in den März-April hinein mit frischen Äpfeln versorgen können. 

Einzig im Jahr 2024 gab es durch einen heftigen Spätfrost kaum Obst, sonst können wir uns gut mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen und anderen Früchten selbst versorgen. 

Wenn wir ehrlich sind, fallen in guten Jahren zu viele Früchte vom Baum. Wir fahren dann zum Mosten und verteilen gern an Nachbarn und Freunde. Auch stelle ich übriges Obst vor unseren Hof, zum Mitnehmen für vorbei radelnde Touristen. Leider gibt es nicht viele Menschen, die einen natürlich gewachsenen Apfel schätzen können. 

Gewaschene Äpfel für radelnde Touristen und Einheimische zum Mitnehmen, stehen bei uns oft vor dem Hof.

Zukunftsvision für natürliche Äpfel

Viele Menschen fahren in den Wald, um Pilze zu sammeln. Warum planst du nicht auch einen Landausflug zum Äpfelauflesen oder den Besuch eines Bio-Apfelhofes? Ich bin mir sicher, jeder kennt Menschen, die im ländlichen Bereich leben und Apfelbäume im Garten oder eben hinter dem Garten stehen haben. Selbst auf einsamen oder landwirtschaftlich genutzten Wegen gibt es alte, teils verwilderte Apfelbäume. 
Beim wilden Sammeln ist es wichtig, die möglichen Besitzer der Bäume ausfindig zu machen. Fragen kostet nichts. Als Dankeschön freuen sich Besitzer auch über ein nettes Tauschangebot.

Selbst hier bei uns kenne ich mehr als 5 Apfelbäume, die am Wegesrand wild und frei wachsen. Die Äpfel warten nur darauf, gepflückt zu werden.

Auf freien Flächen könnten Gemeinden neue Streuobstwiesen anlegen. Das sieht nicht nur besonders schön aus, es fördert die Gemeinschaft, versorgt alle mit frischem, gesunden Obst und hilft nebenbei der Umwelt.

Wer will da schon einen in Folie verpackten Apfel aus dem Supermarkt essen? Völlig unnötig und gesundheitlich besonders fraglich!

Für mehr Apfelwissen und Verarbeitungsmöglichkeiten schreibe mir gern oder kommentiere diesen Beitrag. Gern kannst du unsere Streuobstwiese auch besuchen kommen, natürlich inkl. Verkostung (Mitte Juli bis März, solange unser Vorrat reicht).

Interessante Links:

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Magentaspreen & Weißer Gänsefuß – Farbenfrohe Kraftpakete

Ob pink glitzernde Blätter oder zarte grüne Triebe – Magentaspreen und der Weiße Gänsefuß bringen nicht nur Farbe, sondern auch echte Vielfalt in deinen Selbstversorgergarten. Diese alten Kulturpflanzen sind pflegeleicht, essbar und erstaunlich robust – perfekt für alle, die ihren Garten zukunftsfähig und genussvoll gestalten wollen.

Was ist Magentaspreen – und warum solltest du die farbige Variante des weißen Gänsefußes kennen?

Magentaspreen oder auch Magentamelde (Chenopodium giganteum), ist eine alte Kulturpflanze aus den Himalaya-Regionen Indien, Nepal und Tibet, die nicht nur ihre dekorative Seite in unseren naturnahen Gärten und Selbstversorgerbeeten feiert. Mit ihrem leuchtenden Magentaton an den jungen Blatttrieben zieht sie alle Blicke auf sich. Verwandt ist Magentaspreen mit dem Weißen Gänsefuß (Chenopodium album), beide wilden Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) gehören zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Was viele nicht wissen: Auch Spinat und Quinoa zählen zur großen Familie. Und genau wie seine Verwandten ist Magentaspreen oder auch der Weiße Gänsefuß nicht nur eindrucksvoll, sondern auch essbar, pflegeleicht und robust. 

So erkennst du den Weißen Gänsefuß

  • einjährig, krautig
  • wächst als ein Trieb oder buschig verzweigt
  • kann bis zu 2 Meter hoch werden
  • gräulich-weißer, mehliger Belag auf jungen Blättern
  • Blätter wachsen wechselständig, dreieckig, leicht gezähnt
  • Blätter und Wuchs kann je nach Standort sehr unterschiedlich ausfallen.
  • Stängel ist oft rötlich angelaufen
  • Die Blüten sind unscheinbar, 5 mm klein, grünlich-weiß und sehr zahlreich in ährenartigen Rispen

Magentaspreen hat dunklere Blätter. Bei mir wachsen sie breiter und größer als beim weißen Gänsefuß. Die Triebspitzen und die Unterseiten junger Blätter sind magentafarben.

Triebspitze des Weißen Gänsefußes
Triebspitze der Magentaspreen

Magentamelde im Selbstversorgergarten: Mehr als nur eine Spinat-Alternative

Ich lernte die Magentamelde in einem Wildkräuter-Kurs kennen und integrierte sie wenig später in meinem Garten. Den Weißen Gänsefuß kannte ich bereits als wilde Ackerpflanze bzw. lästiges Unkraut. Beide Pflanzen werden bis zu 2 Meter hoch. Die asiatische Magentaspreen wird sogar bis zu 3 Meter hoch, weshalb sie oft auch Baumspinat genannt wird. Die Gänsefußarten bilden immer wieder neue Triebspitzen. Somit erhöht sich die Erntedauer, je fleißiger man erntet.

Im Vergleich zum herkömmlichen Spinat sind Magentaspreen und Weißer Gänsefuß deutlich weniger krankheitsanfällig, schießen nicht so schnell in Blüte und kommen mit Trockenheit und Wärme erstaunlich gut zurecht. Ideal also für die Selbstversorgung mit wenig Aufwand. 

Beide Sorten schließen zudem die Spinatlücke im Sommerhalbjahr. Während herkömmlicher Spinat bereits Anfang Mai in die Blüte übergeht, starten die wilden Vertreter erst ab Mai und bieten junge Blätter bis in den August hinein. Im Herbst können Blütenstände und später Samen geerntet werden. Ab dem Spätsommer wird der kältetolerante Kulturspinat ausgesät und versorgt uns über die dunkle Jahreszeit hinweg. Die wilden Gänsefußarten sind frostempfindlich.

Der Weiße Gänsefuß findet sich wild überall da, wo Erde rasch bedeckt werden sollte, auf Brachflächen und Schutthalten.

Anbau und Pflege: So kultivierst du Magentaspreen und Weißer Gänsefuß erfolgreich

Die Aussaat erfolgt ab Mitte April direkt ins Beet. Beide Gänsefußgewächse sind Lichtkeimer, das heißt: Saatgut ausbringen und nur leicht andrücken, nicht mit Erde bedecken. Sobald die Pflanze etabliert ist, wächst sie schnell und zuverlässig.

Ein sonniger bis halbschattiger Platz ist ideal. Du brauchst weder viel Wasser noch Dünger. Wichtig: Die jungen Pflanzen wachsen zart und können leicht übersehen oder versehentlich gejätet werden – also gut markieren. Je nahrhafter der Boden, desto üppiger wachsen die Pflanzen.

Wer die Samen nicht selbst gewinnt, findet sie bei Anbietern wie Dreschflegel oder Magic-Garden-Seeds. Ich selbst lasse beide Gänsefuß-Arten unterdessen sich selbst aussäen. Die Samen des Weißen Gänsefußes können 30 und mehr Jahre im Boden überdauern.

Ernte & Verwendung: Magentaspreen und Weißer Gänsefuß kannst du fast das ganze Jahr über nutzen

Die ersten jungen Blätter erntest du bereits wenige Wochen nach der Aussaat ab Mitte Mai. Sie schmecken mild-nussig, etwas herzhaft und erinnern an Spinat. Auch die Triebspitzen und später sogar die Blütenstände bzw. Samen lassen sich verarbeiten.

Am liebsten nutze ich die Triebspitzen und junge Blätter roh im Salat oder Smoothie, blanchiert als Spinatersatz oder in Gemüsepfannen. Die Samen kannst du wie Quinoa kochen oder ein Mehl daraus herstellen. Es ist auch möglich, im Winterhalbjahr Microgreens aus dem Samen zu ziehen.

Powerpakete: Inhaltsstoffe für mehr Wohlbefinden

Der Weiße Gänsefuß enthält dennoch viele wertvolle Inhaltsstoffe und darf deshalb immer mal wieder den Speiseplan ergänzen:

  • Vitamin A
  • Vitamin C
  • Kalium
  • Zink
  • Phosphor
  • Magnesium
  • Kalzium
  • Eisen
  • Saponine
  • Oxalsäure

In den Samen sind reichlich Mineralien, Vitamin B3, Spurenelemente und Proteine enthalten. Der rote Farbstoff in der Magenta Melde ist Betalaine und wirkt antioxidativ.

Mein Lieblingsrezept: Grüner Smoothie mit Magentaspreen

Wenn ich durch den Garten gehe, pflücke ich mir meistens 2–3 Blätter des magentafarbenen Gänsefußes. Ich falte die Blätter und knappere sie direkt roh. Sie schmecken würzig bis aromatisch.

Jetzt im Sommer, wenn der Salat eine Pause einlegt und der Kohl noch nicht so üppig wächst, kommen in meinem Smoothie vermehrt Wildkräuter. Unter anderem dürfen 3–4 Triebspitzen der Magenta-Melde nicht fehlen. Die Farbe zaubert mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht.

Grüner Smoothie, ein Sommerrezept

ergibt 3 Portionen

  • 1 Wedel Grünkohl (alternativ Kohlrabiblätter oder Wirsing)
  • 2 Handvoll Salatblätter (Pflücksalate, wie Eichblattsalat)
  • Wenn vorhanden, etwas Selleriegrün und/oder Rote Beete Blätter
  • 3–4 Triebspitzen Magentaspreen oder Weißer Gänsefuß
  • 1–2 Handvoll Wildkräuter (Löwenzahn, Spitzwegerich, Giersch, Schafgarbe, Knopfkraut)
  • 1 Banane (alternativ ½ Mango)
  • 1 Apfel (gerne ein selbst geernteter Klarapfel)
  • 1 Portion süßes Obst nach Wahl (Birne, Aprikosen oder Pfirsich)
  • ½ Zitrone (wer mag mit Schale)
  • 500 ml Wasser

Das Grün, wenn nötig, waschen, etwas zerkleinern und in einen Mixer geben. Obst ebenfalls vorbereiten und kleinschneiden. Zusammen mit dem Wasser cremig mixen. 

Optimal sind 2/3 Grün und 1/3 Obst – starte mit einem Verhältnis 1:1.
Wenn du es cremiger möchtest, nimmst du weniger Wasser.

Je nachdem, wie hoch der rote Anteil in deinem Gemüse bzw. Obst ist, kann der grüne Smoothie nicht ganz so grün aussehen, wie man vermutet. Die roten Farbstoffe im Blattgemüse und Obst lassen das Grün nicht ganz so quietschig aussehen. Geschmacklich ändert sich nichts – immer total lecker!

Wer Wildkräuter nicht kennt und nicht gewöhnt ist, sollte langsam beginnen, Wildkräuter zu integrieren. Auch solltest du 100%ig sicher sein, bei der Bestimmung von Wildkräutern. In meinen Führungen zeige ich dir gerne die wichtigsten und häufig verwendeten Wildpflanzen aus dem heimischen Garten.

Weitere Smoothie-Rezepte:

Wildkräuter-Smoothie: Energy-Kick im Frühling
Maigarten-Smoothie

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Klimawandel im Garten: Warum der Weiße Gänsefuß und Magentaspreen Pflanzen der Zukunft sind

In Zeiten zunehmender Trockenperioden und Extremwetterlagen brauchen wir Gemüsepflanzen, die mit diesen Bedingungen klarkommen. Baumspinat ist so eine Art Klimawandel-Gewinner:

  • Er wächst auf nahezu allen Böden,
  • kommt mit Wärme und weniger Wasser aus,
  • vermehrt sich durch Selbstaussaat extrem gut,
  • und hat kaum Schädlinge.

Wilde Gänsefußgewächse in der Permakultur

Auch wenn er botanisch einjährig ist, kommen beide Gänsefußarten bei mir jedes Jahr zuverlässig wieder. Er sät sich wunderbar selbst aus. Jahrelang habe ich ihn mühevoll entfernt, unterdessen dürfen die Pflanzen an geeigneten Stellen ungestört wachsen.

Im Permakulturgarten ist es wichtig, einen Mix aus verschiedenen Pflanzen gemeinsam zu kultivieren. Die Gänsefußarten helfen dabei:

  • als Schattenspender für empfindliche Pflanzen,
  • zur Bodenabdeckung bzw. als frisches Mulchmaterial
  • als Stickstoffspeicher im Gründünger,
  • und als essbare Strukturpflanze im naturnahen Beet.
  • Zudem befördern die langen Wurzeln wichtige Nährstoffe nach oben
  • und versorgen damit die Nachbarpflanzen bzw. den Boden.
  • Sie sind wichtige Nahrungspflanzen für Raupen und Vögel (Samen).

Der Weiße Gänsefuß wächst gerne ungestört in meinen Kartoffelreihen. Auf den übrigen Beeten lasse ich nur wenige Exemplare stehen, da sie sehr groß werden. Sie können aber auch zurückgeschnitten werden, um den Platzbedarf einzuschränken.

Fazit: Einmal gepflanzt – für immer begeistert

Kaum eine Pflanze hat mich so positiv überrascht wie Magentaspreen. Sie ist dekorativ, essbar, pflegeleicht, klimaresistent und passt perfekt in naturnahe Selbstversorgergärten. Magentaspreen hat mir auch die Augen für den Weißen Gänsefuß geöffnet. Wenn im trockenen, heißen Brandenburger Sommer nichts mehr richtig wachsen will, diese beiden Pflanzen sind immer da!

Übrigens: Kinder lieben die pinken Blätter – es ist fast, als ob Feen sie bepinselt hätten. Probier’s aus: Dein Garten wird es dir danken.

Aktuelle Beiträge

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Acker-Ringelblume (Calendula arvensis) – Wildpflanze mit Heilkraft für deinen Garten

Die Acker-Ringelblume (Calendula arvensis) ist eine lange übersehene Verwandte der bekannten Garten-Ringelblume. Sie wächst im Süden Europas wild auf Äckern, Brachflächen und sonnigen Wegrändern – und ist doch eine wahre Schatzpflanze für Naturgärtner*innen, Permakultur-Begeisterte und Pflanzenheilkundige. Als robuste, wilde Variante der Ringelblume spielt sie eine wichtige Rolle für die Biodiversität und die Gesundheit des Bodens – ihre Heilkraft ist längst kein Geheimtipp mehr.

In meinem Selbstversorger-Garten darf sich die wilde Schwester der Ringelblume seit 3 Jahren ungestört entfalten. Sie ist unheimlich beliebt bei den Insekten und hat auch sonst einige Vorteile gegenüber der Garten-Ringelblume. Lass dich überraschen.

Insektengarten: lange Blühzeit von April bis Oktober

Botanic der Acker-Ringelblume (Calendula arvensis)

Die Acker-Ringelblume gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ihre zarten, gelben Blüten sind wesentlich kleiner als die der großen Schwester, dafür aber reich an Nektar. Die Pflanze wächst niederliegend bis locker aufrecht, wird etwa 10–30 cm hoch und bildet von April bis Oktober immer wieder neue Blüten. Selbst im Winterhalbjahr konnte ich noch Blüten entdecken.

Typisch sind die klebrigen, behaarten Stängel und Blätter, die der Pflanze ihren leicht würzigen, harzigen Duft verleihen. Ursprünglich stammt Calendula arvensis aus dem Mittelmeerraum, ist aber auch in Mitteleuropa verbreitet – besonders auf nährstoffarmen, trockenen Böden, so die Theorie. 

Meine Beobachtungen zeigen auch, dass die Acker-Ringelblume zwar gut mit Trockenheit und Wärme umgehen kann, jedoch wächst sie umso üppiger, je feuchter und humoser sie es hat.

Acker-Ringelblume: Blüht nur Vormittags
Acker-Ringelblume: Blüht nur Vormittags

Ein Fest nicht nur für Insekten: Ringelblumen sind beliebt

Die Acker-Ringelblume ist ein Magnet für alle Arten von Bienen, Schwebfliegen und andere Bestäuber. Ihre lange Blütezeit macht sie zu einer wichtigen Nahrungsquelle im zeitigen Frühling wie im späten Herbst. 

Im Permakultur-Garten lässt sie sich vielseitig einsetzen. Die tiefe Durchwurzelung trägt zur Bodenlockerung bei. Zudem macht sie sich richtig breit und verdrängt Beikräuter. Dabei hält sie den Boden durch den dichten Wuchs schattig und feucht. Das freut die Bodenlebewesen. Genauso wie ihre Verwandte, die Garten-Ringelblume, ist sie gegen Schädlinge einsetzbar und fördert die Gesundheit der Pflanzen im Beet. 

Als Gründüngung oder Mulchmaterial bringt sie organische Masse in den Boden und unterstützt das Bodenleben. Zudem ist sie eine wertvolle Begleitpflanze in der Mischkultur, etwa mit Möhren, Salat oder Kohl. Auch als Baumscheibenbepflanzung bringt sie ähnlich gute Vorteile wie die Garten-Ringelblume.

Nichts leichter als das: Anbau und Pflege der Acker-Ringelblume

Die Acker-Ringelblume liebt sonnige Standorte – je durchlässiger und sandiger, desto besser. Die Aussaat erfolgt ab März direkt ins Beet. Sie ist unkompliziert, keimt schnell und blüht oft schon nach wenigen Wochen. Eine Nachsaat ist meist nicht nötig, denn sie versamt sich selbstständig

Blättervergleich: Garten-Ringelblume mit Acker-Ringelblume
Blättervergleich: Garten-Ringelblume mit Acker-Ringelblume

Die Samen sind recht groß im Verhältnis zur Blüte. Darum fallen sie meistens direkt auf den Erdboden. Eine natürliche Ausbreitung ist daher nur in unmittelbarer Nähe der Mutterpflanze zu erwarten.

Pflege braucht die Acker-Ringelblume kaum: Wässern nur bei starker Trockenheit, kein extra Dünger, kein Schnitt – eine ideale Pflanze für naturnahe, pflegearme Gärten. Allerdings kann ein Rückschnitt Sinn ergeben, wenn die Pflanze andere Gemüse- oder Blumenpflanzen erdrückt oder verdrängt. Denn die Acker-Ringelblume hat Power und Durchsetzungskraft.

Während die Garten-Ringelblume in feuchten Jahren und im Herbst zu Mehltau neigt, ist die Acker-Ringelblume robuster gegen den Pilzbefall. Auch Läuse habe ich an meinen Pflanzen noch nicht gesichtet.

Die wilde Ringelblume: Heilpflanze mit Tradition?

Sie wird oft als die Wildform der Garten-Ringelblume bezeichnet. Ganz sicher ist diese Aussage allerdings nicht. Funde beweisen zwar, dass die Verwendung der Acker-Ringelblume als Heilpflanze bis ins Mittelalter zurückreichen. Ungewiss ist aktuell jedoch, ob sie die direkte Vorgängerin der Garten-Ringelblume ist oder lediglich eine verwilderte Form, eine wilde Schwester. Die Acker-Ringelblume verbreitete sich durch den Ackerbau vom Mittelmeerraum bis nach Europa und ist in einigen Teilen als gefährdete Art eingestuft.

Auch wenn die Garten-Ringelblume (Calendula officinalis) häufiger in Salben und Tees verwendet wird, hat auch Calendula arvensis eine ähnliche Heilwirkung. Ihre Blüten enthalten:

  • Flavonoide
  • ätherische Öle
  • Saponine
  • Carotinoide

Diese wirken entzündungshemmend, wundheilend, antibakteriell und hautberuhigend. Die Acker-Ringelblume lässt sich für Tee, Tinktur, Ölmazerate, Salben oder Umschläge nutzen – vor allem bei Hautreizungen, kleinen Verletzungen und zur Unterstützung der Lymphdrainage.

Allerdings ist es mühsamer, an die wertvollen Blüten zu kommen. Die Blüten gehen spät am Morgen und nur bei Sonnenschein auf. Schon gegen Mittag sind sie wieder geschlossen. Auch beim Trocknen schließen sich die Blüten wieder. Im Gegensatz zur Garten-Ringelblume, die auch zu kosmetischen und medizinischen Zwecken genutzt wird, sind die Blüten viel kleiner, etwa nur 2 cm groß. Das macht das Sammeln etwas schwieriger.

Geduld ist gefragt. Gerade bei Ölauszügen ist es sinnvoll, die Blüten gut antrocknen zu lassen (mind. 1 Tag). 

Verwendung in Küche und Naturkosmetik

Die essbaren Blütenblätter (aus gezupft) eignen sich als farbenfrohe Garnitur für Salate, Suppen oder Brote. Ihr leicht herber Geschmack bringt aromatische Tiefe.

Für die Naturkosmetik kannst du ganz einfach selbst Ringelblumenöl oder -salbe herstellen. Die frischen (angetrockneten) oder getrockneten Blüten werden in Öl eingelegt (z. B. Oliven- oder Jojobaöl) und mehrere Wochen sonnig ausgezogen. So entsteht ein hautpflegendes Heilöl, das sich pur verwenden oder zu einer Salbe weiterverarbeiten lässt.

Acker-Ringelblume im Permakultur-Garten
Acker-Ringelblume im Permakultur-Garten

Die Acker-Ringelblume in der Permakultur

Im Permakultur-Garten ist die Acker-Ringelblume mehr als nur ein hübscher Hingucker:

  • Sie lockert den Boden mit ihren Wurzeln
  • Schützt die Nachbarpflanzen vor Schädlingen
  • Bringt durch ihre Blüten Farbe und Vielfalt ins Beet
  • Unterstützt das Mikroklima im Pflanzensystem
  • Ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten vom Frühjahr bis in den Spätherbst
  • Lohnt sich zur Gründüngung und als Mulchmaterial
  • Sie kümmert sich selbst! 🙂

Besonders in Kombination mit Lauchgewächsen, Kohl oder Tomaten entfaltet sie ihr Potenzial als gute Gildenpflanze.

In meinem eigenen Garten darf sie sich frei aussäen – inzwischen ist sie fast überall auf den Gemüsebeeten zu finden. Ich lasse sie stehen, wo sie sich wohlfühlt und keine Kulturpflanzen durch ihren starken Wuchs beeinträchtigt wird. 

Wo gibt´s das? Samen, Sorten und Bezugsquellen

Wer die Acker-Ringelblume gezielt anbauen möchte, findet samenfestes Bio-Saatgut bei Anbietern wie:

Wichtig: Die Acker-Ringelblume ist nicht mit der Kulturform (C. officinalis) zu verwechseln – sie ist kleiner, robuster und ideal für die natürliche Selbstvermehrung. Die Samenernte gelingt einfach: Nach der Blüte die trockenen Samenstände abnehmen, trocknen und dunkel lagern.

Größen-Vergleich: Garten-Ringelblume (orange) mit Acker-Ringelblume und deren Samenstand

Fazit: Kleine Blume mit großer Wirkung

Die Acker-Ringelblume ist ein echtes Multitalent im naturnahen Garten. Sie ist pflegeleicht, insektenfreundlich, heilkräftig und optisch ein Gewinn. Wer sie einmal im Beet hatte, möchte sie nicht mehr missen.

Ob als Begleitpflanze im Gemüsebeet, Wildblume für Bienen, Heilpflanze oder Zutat für DIY-KosmetikCalendula arvensis ist eine wertvolle Pflanze für alle, die im Einklang mit der Natur gärtnern möchten.

Unser Permakultur-Garten profitiert von ihrer robusten Gesundheit und den fröhlichen Farbtupfern im Gemüsebeet. Vor allem das Beschatten des Bodens und das Unterdrücken anderer Beikräuter ist bei uns willkommen. Die Acker-Ringelblume trägt aktiv zur Biodiversität bei.

Die Heilkraft werde ich in den kommenden Jahren weiter austesten. Da die Pflanze auf mich einen sehr kräftigenden, beruhigenden, ausdauernden und erdenden Charakter hat, rechne ich mir positive Heil- und Pflegewirkungen aus.

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Ist wirklich jedes Garten-Jahr anders?

Gartensprüche wie: „Jedes Jahr ist anders!“ oder „Nicht jedes Jahr ist gleich.“ Höre ich immer öfter. Aber ist es wirklich so?

Ich denke, dass sich die Garten-Jahre schon aufgrund wechselnder klimatischer Ereignisse ändern. Unterschiedliche Bedingungen lassen auch die Pflanzen unterschiedlich gut gedeihen.  Zudem entwickelt sich ein Garten von Jahr zu Jahr und passt sich den Gegebenheiten an. Gerade in einem naturnahem Garten ist die Dynamik groß.

Biene, Borretsch
Ein naturnaher Garten bietet vielen Tieren Nahrung.

Aus den Nachbargärten höre ich derzeit leider nur Fluchen und Schimpfen. Ein Kopfschütteln und Abwinken: „Kannste vergessen!“
Üblicherweise werden bei uns auf dem Land Kartoffeln, Zwiebeln, Gurken, Bohnen, Grünkohl und Tomaten angepflanzt. Wesentlich mehr ist es nicht und war es auch noch nie. Denn die Menschen hier auf dem Land hatten immer Nutztiere Sie standen an erster Stelle, für sie musste das Futter angebaut werden. Das war Arbeit genug. Sie verkauften Gurken oder legten diese ein, kultivierten Meerrettich oder Spargel und zogen sich ein paar Tomatenpflanzen. Vielfalt, wie wir es heute aus der Permakultur kennen, gab und gibt es nur sehr selten.

Heute ist das Wissen um die Selbstversorgung von vor über 100 Jahren überwiegend verloren gegangen. Große Nutztiere hat kaum einer mehr. Hühner werden auch immer weniger, da der Fuchs sich jedes Jahr aufs Neue bedient. Einen Bauern- oder Gemüsegarten haben nur noch wenige. Es sind meist nur die älteren Generationen, die sich mit frischem Gemüse selbst versorgen möchten. „Gibt ja alles zu kaufen!“

Traditioneller Gurkenanbau im Spreewald
Traditioneller Gurkenanbau im Spreewald

Und wieder: Ich höre es fluchen und schimpfen. Aber warum?

Meine Kartoffeln stehen aktuell gut. Allerdings weiß ich, dass ich sie mit den Maulwurfsgrillen teilen muss. Ich sehe die Löcher, die sie emsig graben. Ich hatte schon etliche Verluste. Nicht nur Kartoffelpflanzen und Kartoffeln werden abgefressen, auch Gurkenpflanzen, Tomatenpflanzen, Paprikapflanzen, Salat- und Kohlpflanzen sind über Nacht einfach weg. 

Was könnte ich tun? Gift, Nematoden oder Chemie einsetzen? Auf gar keinen Fall. Der Garten ist ein ökologisches System und mir persönlich heilig. Ich weiß: Wenn mein Selbstversorgergarten im Gleichgewicht wäre, würden die Maulwurfsgrillen gar nicht auffallen. So die Theorie.

Kartoffelkäfer
Kartoffelkäfer

Durch die Umstellung auf Permakultur vor etlichen Jahren fühlen sich nicht nur die Pflanzen bei uns wohl. Auch die Tierwelt merkt schnell, wo es sich paradiesisch leben lässt. 

Haben Schädlinge keine Gegenspieler, nehmen sie überhand. Ich habe etwas nachgeholfen und über 50 Pflanztöpfe in die Erde eingegraben. Ich bin mir sicher, dass dort auch jede Menge Maulwurfsgrillen drin landen. Leider bin ich immer zu spät. Es muss andere Tiere geben, die sich an den selbstgebauten Fallen laben. Ein Fuchs? Die Elstern vielleicht?

Ob es mir was bringt, kann ich noch nicht sagen. Es sind noch genügend Maulwurfsgrillen da, die täglich Löcher und Gänge graben, Jungpflanzen anfressen oder schädigen.

Maulwurfsgrillen in einer Falle
Maulwurfsgrillen können gut 5 cm groß werden. Sie graben fingerdicke Gänge und schädigen damit vor allem Jungpflanzen. Sie fressen eigentlich kleinere Tiere. Wenn Sie nicht genug Nahrung finden, knappern Sie gern an Wurzeln. Meine Maulwurfsgrillen scheinen alle Vegetarier geworden zu sein.

Aber deshalb laufe ich nicht fluchend durch den Garten. Im Gegenteil, es gibt so viel zu bestaunen, zu ernten und zu tun. Sicher … um die Verluste bin ich auch traurig und es ärgert mich, wenn wieder ein Zögling tot umgefallen ist. Aber es gibt Alternativen. 

Wenn die eine Gemüseart ausfällt, wird entweder nachgesät oder Plan B umgesetzt. Es gibt immer einen Plan B. Wichtig ist die Mischkultur und die Vielfalt. Im Garten sind wir ständig den Launen der Natur ausgesetzt. Mal sind es Läuse, mal Mehltau, Wühlmäuse oder Schnecken, mal Hagel, mal Hitze … und das ist jedes Jahr gleich.

Selbstversorgung: Mangoldblüten zur Samengewinnung
Selbstversorgung: Mangoldblüten zur Samengewinnung

Die Maulwurfsgrillen, die gab es hier schon immer. Mal mehr und mal weniger. Allerdings vermehren Sie sich nicht nur bei mir gut. In den Nachbargärten treten auch zunehmend Schadbilder auf. Die Bedingungen sind also günstig für die Maulwurfsgrillen.

Die Kunst ist es, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, auf Vielfalt zu setzen und zu schauen, was braucht mein Garten jetzt in diesem Moment? Was kann ich tun, damit es ihm auch in den kommenden Monaten und Jahren gut geht? Es geht um ein Miteinander, nicht um ein Gegeneinander.

Es ist nicht jedes Jahr gleich! Zum Glück, sonst wäre es ja langweilig. 

Die natürliche Aromatherapie: Mit Wildrosen stressfrei in den Feierabend

Kinder zupfen sich im Vorbeigehen oder beim Spielen unbedarft ein Blümchen ab und riechen daran. Sie lassen ihre Hände über das hohe Gras streichen, kauen am Grashalm oder klatschen den Baum ab, ähnlich einem Begrüßungsritual mit einem Kumpel.

Wann hast du das letzte Mal an einer Blüte, draußen in der Natur gerochen, weit weg vom Irrsinn dieser menschlichen Welt?

Erfahre im folgenden Beitrag, wie Wildrosen dir helfen, nach einem anstrengenden Arbeitstag zu entspannen. Lerne zudem weitere duftende Wildpflanzen kennen und lieben.

Wildrose: Blaue Hechtrose
Eine besondere Wildrose: Die blaue Hechtrose

Ich nehme mir nach der Arbeit regelmäßig Zeit und plane einen Ausflug in die Natur. Wenn ich es schaffe, gehe ich mit unserem Hund gut und gerne 1 bis 2 Stunden raus. Wir laufen nicht nur. Manchmal beobachten wir mit ein wenig Glück junge Füchse beim Spielen, begrüßen die Kühe sowie die neugierigen Kälber auf der Weide und sehen dem Storch bei der Futtersuche zu.

Aktuell blühen überall Holunderbüsche und Wildrosen. Der süße Duft des Holunders hüllt uns geradezu ein. So wandeln wir von Duftwolke zu Duftwolke.

Wildrosenduft für deine Auszeit: Entspannt Durchatmen mit natürlicher Aromatherapie

Wer Wildrosenduft mag, kann jetzt Ende Mai bis Juni bei einem Spaziergang im Spreewald aus dem Vollen schöpfen. Überall an den Straßen, Radwegen und Fließen stehen die wilden Vertreter der Rosen in voller Blüte.

Pflücke dir eine Blüte und schnuppere daran. Zwar riechen nicht alle Wildrosen so intensiv wie Duftrosen. Dennoch lohnt es sich. Die einen Wildrosen duften mehr, der anderen weniger. Probiere dich durch.

Die zarten Wildrosenblüten wirken beruhigend und stimmungsaufhellend. Sie schenken dir Freude und Leichtigkeit. Sie lassen dich durchatmen und innere Ruhe finden.

Auch unsere heimischen Insekten freuen sich über die zahllosen Wildrosenblüten

Es gibt sehr viele verschiedene Wildrosenarten in unserer Natur. Du kennst sie vielleicht als Hagebutten-Sträucher. Sie blühen von weiß über rosa bis zu violett. Auch die Düfte sind verschieden. 

Halte an und verweile bei den Blüten.
Nimm dir Zeit und lass dich darauf ein, die einfache und natürliche Schönheit zu genießen. 

Ich pflücke mir dann eine komplette Blüte ab und rieche auf meinem Weg immer wieder daran. Das ist ein bisschen wie Inhalieren, Aromatherapie pur. Ich atme den Duft durch die Nase ein und genieße die beruhigende Wirkung.

Das mache ich übrigens die gesamte Blühsaison über: Die Obstbaumblüten und Weißdornblüten sind die ersten im Jahr.
Jetzt im Sommer folgen die Wildkräuter Mädesüß und das echte Labkraut, meine Lieblingsduft-Blüten. Beide duften intensiv und haben ebenfalls besondere Wirkungen auf uns. 

Hast du beispielsweise schon mal an einer wilden Brombeerblüte gerochen? Die Brombeeren gehören ebenfalls zu den Rosengewächsen. Sie duften nicht so intensiv, aber sehr zart und fein. Ein bisschen anders eben.

Aus Wildrosen-Blüten werden Hagebutten.

Alternative zur wilden Aromatherapie

Wenn ich weniger Zeit habe, raus in die Natur zu gehen, warten etliche Duftrosen und Wildrosenarten in meinem Selbstversorgergarten. Auch sie wollen bewundert werden. 

Duftrose
Duftrose: Edelrosen duften wesentlich intensiver

Also gehe raus und fange an zu schnuppern, zu berühren und dich auffangen zu lassen von Mutter Natur. 


Hinweis: Pflücke nur, was du kennst und eindeutig bestimmen kannst. Auch unter den blühenden Pflanzen gibt es giftige Vertreter. 


Wenn du Spreewälder bist oder Urlaub im Spreewald machst, kannst du gerne an einer meiner Führungen teilnehmen. Ich biete Heilkräuter- und Wildpflanzen-Führungen im Selbstversorgergarten an.

Duftrose Gertrud

In unserem Selbestversorger- und Permakultur-Garten kannst du Edel- und Duftrosen sowie viele Wildrosen bestaunen. Sie blühen meist im Juni. Die Edelrosen blühen noch einmal im Herbst nach dem Rückschnitt. Meine Wildrosen wachsen naturbelassen in Hecken. Sie dienen den Insekten, Vögeln und kleinen Tieren als Nahrungsquelle und Unterschlupf.

Neben dem Duft der Blüten nutze ich die Blüten und Hagebutten für meine Kräutertee-Mischungen.

Noch mehr Blütenträume

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Die Zwiebeltute im Mundwinkel: Zwiebellaub jetzt verwenden

Kennst du das auch? Erst einmal zum Zwiebelbeet gehen und eine Zwiebeltute abpflücken. Diese wandert dann direkt in den Mund. Als Kind habe ich das zu gern gemacht und auch meine eigenen Kinder, sind oft mit Zwiebeltuten im Mund herumgelaufen.

In der Tat schmeckt das Laub der Zwiebel jetzt saftig und angenehm scharf. Ich verwende es gern für:

  • Quark, Joghurt
  • Soßen & Dips
  • Hummus
  • Über Salate
  • Über Gemüsepfannen
  •  Und natürlich auch zum sofortigen Snacken

Schwächt das Abpflücken dem Zwiebelwachstum?

Sicherlich wäre es optimaler, wenn die Zwiebel alle Ihre Zwiebeltuten behält. ABER – es wächst dennoch eine große saftige Zwiebel daraus, wenn du folgendes beachtest: Pflücke je Zwiebelpflanze nur eine Zwiebeltute ab. Ich wähle immer eine äußere (größere). Später, wenn reichlich Zwiebellaub vorhanden ist, kannst du auch eine zweite oder dritte Zwiebeltute abpflücken (zeitlich versetzt).

Was braucht die Zwiebelpflanze jetzt im Mai?

  • Wasser, nur wenn es zu trocken ist
  • Die Zwiebeln sollten unkrautfrei gehalten werden.
  • Hacken kann die Wurzeln beschädigen: Besser Unkraut mit der Hand entfernen
  • Mulch ist nicht geeignet – die Zwiebeln können im weiteren Verlauf schimmeln oder faulen.
  •  Düngen mit Pflanzenjauche

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Wann kann eine Zwiebel geerntet werden?

  • Eigentlich immer, wenn sie frisch verwendet werden soll
  • Zum Einlagern müssen Zwiebeln abtrocknen und möglichst trocken geerntet und gelagert werden

Kann ich jetzt noch Zwiebeln stecken?

  • Steckzwiebeln werden üblicherweise im März-April gesteckt.
  • Es spricht aber nichts dagegen, jetzt noch Steckzwiebeln in die Erde zu stecken.

Weitere Infos rund um die Zwiebel

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Mulch im Gemüsebeet: Wie sinnvoll ist Pappe wirklich?

Ein neues Beet anzulegen, ist nicht schwer. Lerne im folgenden Beitrag, wie du unfruchtbares Land in blühende Oasen verwandelst ohne den Einsatz von Pappe, Folie und Co.

Oft werden in Videos oder Kurzanleitungen irreführende Praktiken zum Anlegen eines Beetes dargestellt. Diese schnell-gezauberten Beete sind meistens weder nachhaltig noch ökologisch sinnvoll.
Lerne, wie du mit organischem Mulchmaterial, ohne Einsatz von Pappe und Folien eine gesundes Permakultur Beet anlegst und deinen Gartenboden gezielt förderst.

Ein üppiger Garten lebt von nachhaltigen Kreisläufen
Ein üppiger Garten lebt von nachhaltigen Kreisläufen

Schluss mit Pappe und Co: Was braucht ein Gemüsebeet wirklich?

Im Permakultur-Garten arbeiten wir mit natürlichen Materialien, die uns direkt zur Verfügung stehen. Wie in einem großen Wirtschaftskreislauf wird alles verwendet, was bereits Vorort vorhanden ist. Bestenfalls wird nichts von außen zugefügt und es entsteht kein Abfall, der extra entsorgt werden muss. Das ist nicht nur kostengünstig, sondern schont die Umwelt und vor allem spart es wertvolle Zeit.

Um ein neues Beet anzulegen oder eine unfruchtbare Stelle im Garten zu einem üppig wachsen Beet zu verwandeln, brauchst du:

  • Reichlich organisches Material jeglicher Art
  • Kompost- oder Gartenerde
  • Arbeitskraft und Kreativität
  • Zeit, Dinge auch mal ruhen zu lassen
  • Optional: Material für eine Umrandung

Was du nicht benötigst:

  • Pappe
  • Gekaufte Hochbeet-Konstruktionen
  • Gekaufte Gartenerde aus dem Baumarkt
  • Metallgitter gegen Nagetiere
  • Unkrautvlies oder andere Folien, die eingebaut werden

Pappe ist, auch wenn sie nicht bedruckt ist, hochgradig belastet mit vielen giftigen Dingen, die wir nicht in unserem Garten, unserem Boden bzw. in unserem Gemüse haben wollen. Wenn du Biogemüse oder Kräuter ernten möchtest, solltest du Pappe einfach nicht verwenden. Denke auch an die vielen Bodenlebewesen, die im Prinzip deine Mitarbeiter im Garten sind und diese Pappe zerkleinern und verdauen würden.

Auch gekaufte Hochbeet-Systeme sind nicht erforderlich. Sie sehen zwar im Moment der Anschaffung schön aus, passen vielleicht auch optisch gut ins Gartenkonzept, sind aber auf Dauer kein Erfolgsrezept. Der aufwendige Bau, die Unterhaltung und Wartung eines Hochbeetes entspricht nicht dem Ernte-Ergebnis.

Garten- bzw. Komposterde aus dem Baumarkt oder von einer Kompostieranlage würde ich ebenfalls nicht verwenden. Diese Erden sind quasi tot. Sie werden stark erhitzt, um Keime und Samen zu vernichten. Es sind aber auch keine Bodenlebewesen mehr vorhanden. Zudem kann dir niemand sagen, was genau da vorher kompostiert wurde. Du weißt beispielsweise nicht, ob mit Pestiziden behandelte Pflanzen oder Baumschnitt zum Kompostieren gebracht wurden.
Frage stattdessen in Gärtnereien, beim Nachbarn oder anderen naturnahen Gärtnern nach Komposterde.

In einem naturnahen Garten gehören alle Arten von Lebewesen. Auch solche, die wir Schädlinge nennen wie beispielsweise: Mäuse, andere Nagetiere oder Schnecken. Diese Tiere mit Metallgitter, Plastik oder Metall-Barrieren fernzuhalten zu wollen, ist meistens aussichtslos. Nach meinen Erfahrungen bringen weniger Schutzmaßnahmen, dafür aber ein gesunder Boden und Mischkultur mehr Ruhe ins Gartenleben. Es muss sich ein Gleichgewicht einstellen, das von allein funktioniert.

Das Gleiche gilt für Unkrautvlies oder Abdeckfolien. Diese Materialien enthalten Mikroplastik und Mikrofasern, die sich mit der Zeit lösen und in den Boden bzw. ins Grundwasser gelangen. Sie halten zudem nur für einen gewissen Zeitraum ungeliebte Kräuter fern.


Ich habe nach vielen Jahren im Garten erkannt, dass ich mit der Natur – nicht gegen die Natur – arbeiten muss. Das erleichtert vieles und schont die Nerven.


Die Beetvorbereitung im Permakulturgarten richtet sich danach ob gesät oder gepflanzt wird. Gemulcht wird wenn die Pflanzen groß genug sind.

Das Sammeln von Baumaterialien

Egal welches Beet du anlegen möchtest, es ist sinnvoll eine Art Umrandung einzuplanen. Das können Bretter, Baumstämme oder auch Feld- bzw. Dachsteine sein. Praktisch ist eine Umrandung immer dann, wenn das Beet von Rasen umgeben ist.

Für Hügelbeete oder Hochbeete benötigst du zudem Füllmaterial. Das kann Baumschnitt, Laub, Grassoden oder altes Heu sein. Lege dir in deinem Garten eine Kompostecke an, wo du genau solche Dinge lagerst.

Komposterde ist der Gamechanger im Garten. Er entwickelt sich quasi fast von allein. Einzig was du zu tun hast, ist Garten- und Küchenabfälle zu sammeln.

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Mulch als Beet-Abdeckung und permanente Düngung des Bodens

Ich verwende in der Regel Gartenabfälle, Wildkräuter und frischen Wiesenschnitt zum Mulchen. Auch Brennnessel- und Giersch-Rückschnitte eignen sich prima. Mein Ziel ist es, den Boden permanent mit grünem Mulch zu bedecken.

Die Vorteile des Mulchens im Naturgarten sind:

  • Schutz gegen Austrocknung des Bodens
  • Düngung des Bodens
  • Rückgabe der Nährstoffe
  • Unterdrückung des Beikrauts
  • Aufbau und Unterstützung der Bodenlebewesen
  • Weniger Schäden durch Schädlinge

Nicht geeignete Mulch-Materialien für deine Gemüsebeete

Ich verwende keinen reinen Grasschnitt als Mulch auf dem Beet. Reines Gras sollte immer zusammen mit anderen Pflanzenmaterialien als Mulch verwendet werden. Wiesenschnitt beispielsweise enthält viele Kräuter wie: Klee, Wiesenblumen, Giersch oder Schafgarbe. Dieses kann als Mulch verwendet werden, solange es nicht voller reifer Samen ist.

Mulch in Form von Wiesenheu würde ich aufgrund der vielen Samen nicht für ein Beet verwenden. Eine Ausnahme stellt ein Heu-Beet dar.

Stroh ist auch keine gute Abdeckung für ein nachhaltiges Gemüsebeet. Stroh deckt zwar den Boden ab. Es verrottet jedoch nicht so gut und ist eher nährstoffarm. Besser wäre ein Mix aus frischen Gartenabfällen, Wiesenkräutern und Stroh.

Herbstlaub kann eine gute Mulch-Schicht abgeben. Allerdings kommt es auf die Art des Laubes an. Kastanien-, Eichen- oder Walnusslaub sind beispielsweise nicht geeignet. Bestenfalls mischst du dein Laub mit Wiesenschnitt oder anderen Gartenabfällen.

Pappe, Unkrautvlies und Abdeckfolien sind kein geeignetes Mulchmaterial. Alles, was nicht organischen Ursprungs ist und aus der industriellen Verarbeitung kommt, hat in einem ökologischen Gartenboden nichts zu suchen.

Hügelbeete sind leicht zu bauen und haben eine Haltbarkeit von 4-6 Jahren.
Hügelbeete sind leicht zu bauen und haben eine Haltbarkeit von 4-6 Jahren.

Ein Permakultur Beet nachhaltig anlegen

Bevor du das Beet anlegst, überlege dir genau, welchen Standort du wählst. Ideal ist ein halbschattiger Platz für den allgemeinen Gemüseanbau. Für sonnige und schattige Plätze solltest du nur ausgewählte Pflanzen einsetzen, die sich auf den jeweiligen Standorten wohlfühlen.

Als zweiten Schritt untersuchst du den Boden. Hast du bereits Gartenboden vor dir, ist alles prima. Solltest du zu lehmigen, sandigen oder steinigen Boden vor dir haben, eignen sich Hügelbeete oder kleinere Hochbeete. Beginne mit einem Humusaufbau durch das Aufschichten verschiedenster organischer Materialien und Gartenerde.

Ist deine Beetfläche stark ver(un)krautet? Giersch, Quecke, Brennnessel oder gar wilde Brombeere können einem das Leben schwer machen. In diesen Fällen würde ich auf Hochbeete setzen. Zwar ist die Gefahr des Durchwachsens vorhanden, dennoch kann einfacher gegengesteuert werden.

Hast du dein Beet, für deinen Standort und die vorherrschenden Bedingungen gewählt, kannst du mit dem Bau oder der Bodenbearbeitung starten. Die Größe des Beetes richtet sich nach dem Platzangebot. Zudem solltest du darauf achten, dass du überall bequem zum Bearbeiten, Ernten und Gießen ran kommen kannst.

Egal ob Hügelbeet, Hochbeet oder ein ganz normales ebenerdiges Beet. Die Pflanzerde sollte zu Beginn leicht humos sein. Dazu mischst du unter deine normale Gartenerde frischen gesiebten Kompost. Je nachdem wie reichhaltig deine Gartenerde ist, desto mehr oder weniger Kompost benötigst du. Keinesfalls pflanzt und säest du dein Gemüse in pure Komposterde (Ausnahmen können Starkzehrer wie Kürbis, Zucchini oder Tomaten sein).

Wenn du Pflanzen direkt aussäen möchtest, wartest du mit dem Mulchen, bis die Pflänzchen deutlich zu erkennen sind. Pflanzt du direkt Gemüsepflanzen in dein neues Beet, solltest du sofort mit dem Mulchen beginnen.

Mischkulturen und Mulch förden den Bodenaufbau
Mischkulturen und Mulch förden den Bodenaufbau

Die Vielfalt im Beet macht’s: Mischkultur statt Einheitsbrei

Monokulturen sind in der Regel nicht optimal für den Boden. Sie laugen ihn einseitig aus. Wenn du dein Beet lange humos und ertragreich erhalten möchtest, setzt du auf Mischkultur und einem bunten Mulch-Mix.

Verschiedene Pflanzen gehen miteinander Symbiosen ein. Sie können Schädlinge abwehren, Nährstoffe zur Verfügung stellen oder Schatten spenden. Besonders Kräuter zwischen Gemüsekulturen bringen Vorteile. Meistens passt zusammen, was auch zusammen gegessen wird:

  • Gurken und Dill
  • Salat und Petersilie
  • Tomaten und Basilikum

Generell können verschiedene Kulturen miteinander kombiniert werden. Selten passen verschiedene Gemüsesorten nicht zueinander. Sie sollten sich natürlich nicht behindern, den Platz wegnehmen, überwuchern oder die Feuchtigkeit übermäßig entziehen.

Nutze Ringelblumen, Tagetes und Kapuzinerkresse als Lückenfüller. Diese Blumen halten viele Schädlinge fern und unterstützen deine Gemüsepflanzen beim Wachsen.

Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Nutze alles, was du hast, um aktiv einen gesunden Boden zu erschaffen. Du kannst mit organischem Mulchmaterial ungeliebtes Unkraut unterdrücken, die Artenvielfalt stärken und Schädlinge in Schach halten. Pappe als Mulchmaterial oder Baumaterial für Gemüsebeete sind ein No-Go im naturnahen, ökologischem Garten.

Führungen im Permakultur-Garten

Lerne in Workshops oder Führungen, wie ein nachhaltiger Gartenboden aufgebaut werden kann und Mischkultur funktioniert. Weitere Informationen!

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An apple a day: Vitalisierende Grüne-Wildkräuter-Smoothies

Nicht nur ein Apfel am Tag trägt zur gesunden Ernährung bei, auch Grüne Smoothies mit wertvollen Wildkräutern und Blattgrün aus dem Selbstversorgergarten fördern Gesundheit und Wohlbefinden.

Gerade jetzt im zeitigen Frühjahr sprießen die essbaren Wildpflanzen im Verhältnis zum Kulturgemüse sehr viel schneller und üppiger. Beide sind enorm nährstoffreich und liefern Energie und Power für einen aktiven Start in den Frühling.

Dank der Permakultur in meinem Garten wachsen beide, Kulturgemüse und Wildkräuter, direkt beieinander. Kurze Wege also, um schnell die Zutaten für einen leckeren Wildkräuter-Smoothie zu sammeln.

Mögliches Blattgrün aus dem Selbstversorgergarten im zeitigen Frühjahr:

  • Blattkohl (verschiedene Grünkohl-Sorten, Winteranbau)
  • frische Spinatblätter (Herbstaussaat)
  • Kräuter aus dem Kräutergarten (z.B. Pimpinelle)
  • nachgewachsenes Möhrenlaub

Erste Wildkräuter aus dem Selbstversorgergarten

  • junge Löwenzahn-Blätter (später auch Knospen- und Löwenzahn-Blüten)
  • Gänseblümchen-Blüten und -Blätter
  • Giersch
  • erste zarte Blätter der Schafgarbe
  • rote Taubnessel
  • jede Menge üppig wachsende Vogelmiere

Rezept für einen vitalisierenden Frühlings-Smoothie für 2 Portionen

  • 1–2 Handvoll Blattgrün (Kulturgemüse)
  • 1–2 Handvoll essbare Wildpflanzen
  • 1 kleiner Apfel
  • 1 kleine Banane oder 1/2 Mango
  • etwas Zitronensaft
  • ein kleines Stück Ingwer

Die Zutaten werden zusammen mit 200 bis 300 ml kaltem Wasser cremig gemixt.

Sammle nur Wildkräuter, die du auch wirklich kennst. Welche Wildkräuter du im heimischen Garten anbauen und verwenden kannst, lernst du bei einem meiner Heilkräuter-Führungen direkt im Selbstversorgergarten im Spreewald.

Wildkräuter im eigenen Garten: Gesundheitliche Vorteile

Egal ob ergänzend zum Kulturgemüse oder als primäre Nährstoffquelle, Wildkräuter können wertvolle gesundheitliche Vorteile bieten. Sie stärken das Immunsystem und unterstützen den Körper bei der Abwehr von Krankheiten. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien.

Vogelmiere enthält beispielsweise viel Vitamin C und Eisen, was für die Blutbildung und den Energiestoffwechsel wichtig ist.

Giersch gilt als Gärtnerschreck und wird meist mit allen Mitteln bekämpft. Dabei hat er entzündungshemmende Eigenschaften und kann bei Gelenkbeschwerden und Rheuma lindernd wirken. Sein Geschmack erinnert an Petersilie oder Sellerie und kann ebenso in der Küche verwendet werden.

Löwenzahn ist ziemlich bitter. Aber genau diese Bitterstoffe benötigt der Körper um zu entgiften und die Verdauung in Schwung zu bringen. Er unterstützt die Leber sowie die Darmgesundheit.

Gänseblümchen liefern fast das ganze Jahr über leckere Blüten und Blätter. Sie sind voller Mineralstoffe und Vitamine, die das Immunsystem stärken. Zudem wird das Gänseblümchen bei Erkältungskrankheiten heilkundlich eingesetzt, da es schleimlösend wirkt.

Es sind aber auch die Ballaststoffe und sekundären Pflanzenstoffe, die Wildkräuter zu einem wertvollen Lebensmittel machen. Zusammen mit einem Apfel und anderen reifem Obst sowie wertvollem Blattgemüse aus dem Garten passen essbare Wildpflanzen prima in jede bewusste Ernährung.

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