Schatten pflanzen

Das Weiterleben zweier Hügelbeete

Vor 5 Jahren legte ich mein erstes Hügelbeet an. Es folgte bald darauf ein zweites Hügelbeet direkt daneben. Beide Hügelbeete stehen komplett in der Sonne. Was in der Nebensaison gut ist, kann im Sommer zum Desaster werden. Trotz guter Mulch-Schicht und wärmeliebenden Pflanzen, ist im Hochsommer auf den Hügelbeeten nicht viel los. Die Hügelbeete erwärmen sich dann so stark, dass das aktive Bodenleben nachlässt. Ohne dauerhafte Bewässerung trocknet ein Hügelbeet sehr schnell aus.
Jetzt, nach gut 5 Jahren, ist die Erde der ersten Hügelbeete verbraucht. Die Hügel sind mit der Zeit zusammengefallen. Eine neue Humusschicht konnte sich aufgrund der Trockenheit nicht aufbauen.

1. Hügelbeet im 1. Sommer

Der letzte Sommer, mit seinen heißen und trockenen Tagen, brachte mich oft zum Grübeln. Wie gestalte ich meinen Garten hitzeresistent? Wo kann ich angenehme Ecken schaffen, in denen sich Mensch, Tier und Pflanzen auch in heißen Sommern wohlfühlen können? Ich selbst meide die Sonne. Unser Hund kennt die kühlsten Plätze im Garten. Beide treffen wir uns unter den großen schattigen Bäumen.

Schatten muss her. Und das zügig. Meine seit 2 Jahren wachsende Permakultur-Hecke benötigt noch eine ganze Weile, ehe sie viel Schatten spendet. Große Bäume hatte ich damals nicht integriert. Dennoch sind ein halbhoher Klarapfel- und Birnbaum sowie ein paar selbstgezogene Pfirsichbäume schon heute gute kleine Schattenspender. Auf der anderen Seite meines Gemüse-Ackers wächst seit einigen Jahren eine Traubenkirsche zu einem stattlichen Baum. Zusammen mit Nachbars Walnussbaum und ein paar Fichten spenden sie im Sommer wohligen Schatten.  Auf den Rasenflächen und auf der Obstbaumwiese ziehen seit vielen Jahren immer mehr neue Obstbäume ein. Bis diese richtig viel Schatten spenden können, vergehen noch mindestens 10 Jahre.

Pflaumenbaum mit begrünter Baumscheibe

Für noch mehr Schatten im Gemüsegarten suchte ich nach schnellwachsenden und nutzbringenden Bäumen. Ich interessierte mich zunehmend für Maulbeerbäume. Im Frühjahr erstand ich bereits einen kleinen weißen Maulbeerbaum. Die schwarzen und roten Sorten waren erst im Sommer/Herbst wieder lieferbar. Maulbeerbäume können groß und alt werden. Sie wachsen recht zügig und benötigen etwas Platz. Alle Pflanzenteile sind nutzbar. Sie können ohne weiteres zurückgeschnitten werden und spenden viel Schatten. Der einzige Knackpunkt ist die Frosthärte. Der schwarze Maulbeerbaum benötigt es etwas wärmer, die weißen und roten Maulbeerbäume halten auch frostige Temperaturen gut aus.

Ich entschied mich, für einen schwarzen und einen roten Maulbeerbaum als zukünftige neue Schattenspender.

Als die beiden langersehnten Bäumchen im Herbst eintrafen, gab es noch keinen genauen Plan. Ich wusste nur, dass ich aus den zwei Hügelbeeten eine Schatteninsel kreieren wollte. Ein neuer ökologischer Schutzraum soll heranwachsen.

Zwei Hügelbeete gezeichnet von einem heißen Sommer.

Die Schatteninsel entsteht

Die Hügelbeete räumte ich ab. Noch vorhandene Kräuterstauden setzte ich auf andere Beete um. Auf einem Teil des ersten Hügelbeetes wachsen Teefenchel, Bergthymian, Winterheckenzwiebel, Wilde Rauke und Salbei sowie ein paar Minzen. Dieser Teil sollte bleiben. Die Erdbeerpflanzen kamen vorsorglich in eine Wanne.

Über die Jahre hatten sich auch allerlei Wildkräuter dazugesellt. Diese wollte ich allerdings erst einmal entfernen. Die meisten kommen eh bald wieder. Somit holte ich jede Menge Wurzeln des Johanniskrauts, der Schafgarbe und des Sauerampfers aus der Erde. Nachdem alle Wurzeln entfernt waren, legte ich die Größe des neuen Schattenbeetes fest. Die Gesamtfläche wuchs um 1/3 an und wurde mit den bisherigen Begrenzungssteinen markiert. Die Rasenfläche, die jetzt zum neuen Schattenbeet gehören sollte, bekam eine Abdeckung aus unbedrucktem Karton. Die Pappe soll das durchwachsen von Wurzelbeikräutern verhindern. Anschließend verteilte ich die Erde der Hügelbeete auf die gesamte Fläche. Das grobe Pflanzenmaterial aus dem Inneren der Hügelbeete hatte sich bereits vollständig zersetzt. Die Erde mischte ich mit etlichen Schubkarrenladungen voll Komposterde.

Vorbereitete Pflanzfläche

Der Pflanzen-Einzug

Was pflanzt man auf eine Schatteninsel, die in den kommenden Jahren noch gar keinen Schatten sehen wird? Als aller erstes platzierte ich die zwei Maulbeerbäumchen im Süden der Insel. Sie stehen für große Bäume recht dicht nebeneinander. Sie sollen aber auch später eine Einheit gegen die starke Sonneneinstrahlung bilden. Maulbeerbäume können im übrigen auch als Hecken gepflanzt werden. Sie sind recht schnittverträglich und treiben schnell wieder aus.

Die Kräuterstauden des 1. Hügelbeetes bleiben.

Was in meinem Garten noch fehlt, sind Sommerhimbeeren. Vor etlichen Jahren hatten wir eine lange Hecke mit Brombeeren, Sommer- und Herbsthimbeeren sowie Tayberrys. Diese Hecke lieferte uns viele Jahre guten Ertrag. Irgendwann wurden die Pflanzen jedoch alle krank und gingen ein. Somit pausierten wir mit den süß-sauren Früchten. Vor einigen Jahren pflanzte ich geschenkte Herbsthimbeeren unter den großen Traubenkirschbaum. Diese Pflanzen wachsen gut und freuen sich über den Schatten. Sie sind zu einem kleinen Himbeerwald zusammengewachsen. Ableger dieser Himbeeren wanderten schon in die Permakultur-Hecke.
Neue Brombeerpflanzen kultivieren wir seit 3-5 Jahren ebenfalls an einer andere Stelle im Garten. Die Pflanzen stehen zwar auch sonnig, haben aber einen feuchteren Wiesenplatz erhalten und wachsen großartig.
Jetzt soll es auch wieder Sommerhimbeeren geben. Auf meine Schatteninsel ziehen 6 neue Pflanzen ein. Dazu kommen 6 Tayberry-Pflanzen. Die stacheligen Gesellen pflanzte ich in einer Doppelreihe in den zuküftigen Schattenbereich der Insel. Ich ließ Platz für ein Spalier, falls dies nötig wird. Aufgrund der warmen und trocknen Sommer glaube ich jedoch nicht, dass die Pflanzen sehr hoch wachsen. Ich würde sie lieber natürlich wachsen lassen wollen, statt anzubinden.
Des Weiteren zog ein Aronia-Strauch sowie zwei kleine Stauden des ewigen Kohls ein. Der Aronia-Strauch steht eher sonnig. Der ewige Kohl wird etwas Schatten durch den Aronia-Strauch bekommen.

Beerenstark

Ich liebe alle meine vielen Beerensträucher. Wenn ich im Frühjahr die Beerensträucher verschneide, stecke ich immer ein paar Stecklinge in die Erde. In diesem Jahr sind ausnahmslos alle Stecklinge zu kleinen Sträuchern gewachsen. Diese sollen im neuen Schattenbeet ein Zuhause bekommen. Die größeren, wahrscheinlich Josta- und schwarze Johannisbeeren, pflanzte ich zusammen in zwei Reihen, als kleine Hecken. Die kleineren, eher die roten Johannisbeersträucher, pflanzte ich an den Rand, in den Schatten der Himbeeren. Diese können hier wachsen mit der Option in 1 bis 2 Jahren noch einmal umzuziehen.

16 Johannisbeer-Stecklinge aus dem Frühling

Immer noch nicht genug? Nein, ich hatte noch 63 Erdbeerpflanzen in einer Wanne stehen. Diese Stauden waren zwar schon älter und auch nicht besonders kräftig, dennoch entschied ich mich, diese auf der Sonnenseite vor die Maulbeerbäume zu pflanzen. Quasi als Bodendecker. Sie können dort Ableger wachsen lassen und die Fläche begrünen.

Mulchabdeckung mit frischem Wiesenschnitt

Woher kommt der Schatten?

In den nächsten Jahren steht dieses Beet in der prallen Sonne. Der wichtigste Schutz gegen Austrocknung ist eine gute Mulch-Schicht, quasi der Schatten für den Boden. Auf unserer Streuobstwiese mähten wir höher gewachsene Wiesen-Flächen mit einer Sense ab. Dieser Wiesenschnitt ist eine sehr gute Abdeckung. Nachdem die Bäume und Sträucher sowie die Erdbeeren gut mit Wasser versorgt waren, kam eine großzügige Schicht Wiesenschnitt auf die Erde und um die Pflanzen. Die Mulch-Schicht aus Gräsern und Wildkräutern beschattet den Boden und damit die Wurzeln der Pflanzen. Sie trägt zum Nährstoffkreislauf bei und versorgt kleine Bodenlebewesen, die das Düngen übernehmen. Übrig gebliebene Ziegelsteine integrierte ich als Trittsteine um den Boden zu schützen. Der Boden soll auch neben den Pflanzen locker und aktiv bleiben. Es wird nicht ausbleiben, dass noch weitere bodenbedeckende Pflanzen Einzug halten.

Die Bewässerung

In den ersten Jahren wird eine Bewässerung in den trockenen Zeiten nötig sein. Je nachdem, wie schnell die Maulbeerbäume wachsen und Schatten bzw. Halbschatten spenden, wird der Wasserbedarf mit den Jahren geringer werden. Ein dichter Pflanzenbewuchs und eine gute Mulch-Schicht verringern ebenfalls den Anteil des Gießwassers.

Im Gegensatz zu den Hügelbeeten, kann das Gießwasser jetzt direkt in die Gießränder gegossen werden. Jede Pflanze hat unter der Mulchschicht einen Gießrand aus Erde erhalten. Dies verhindert, dass das Wasser wegläuft. Bei Hügelbeeten läuft das meiste Wasser den Hügel hinab. Eine Durchwässerung in heißen Sommern ist fast unmöglich, auch mit einer dicken Mulchschicht nicht. In der Folge entwickeln die Pflanzen keine starken Wurzeln und bleiben kleinwüchsig.

Steht ein Hügelbeet im Schatten oder Halbschatten bleibt die Erde nach dem Wässern wesentlich länger feucht.

Kälteschutz im Winter

Maulbeerbäume sind wärmeliebende Pflanzen. Sie erhalten im Winter eine großzügige Mulch-Abdeckung aus Laub. Sollte es sehr kalt werden, schützen in den ersten Jahren auch Jutesäcke oder Bastmatten die empfindlichen Pflanzen. Sind die Bäume gut angewachsen benötigen sie den Kälteschutz nicht mehr.

Maulbeeren

Bis es soweit ist, hoffe ich auf Himbeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren. Maulbeerbäume tragen recht schnell erste Früchte. Wenn sie einmal groß sind, reifen die Maulbeeren nicht alle auf einmal sondern nach und nach. Das heißt, sie fallen bei Genussreife vom Baum und können genascht werden. Ich freue mich aber auch schon den Vögeln zuzusehen, wie sie im lichten Schatten sitzen und die süßen Früchte stibitzen.

Maulbeerbaum – eher Busch als Baum
Die Seitentriebe bleiben erst einmal stehen. Vielleicht nützen Sie als Stecklinge in den kommenden Jahren. Der Maulbeerbaum soll eher einen höheren Stamm bekommen.

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