Die Eisheiligen ziehen durchs Land

Wie schütze ich meine Gartenpflanzen vor Nachtfrost?

Kaum zu glauben. Es wird doch noch einmal kalt. Pünktlich zu den kalendarischen Eisheiligen wird es ungemütlich. Vom 11. bis 15 Mai soll es nicht nur kalt werden, es kann auch noch einmal Nachtfrost geben.

Auch wenn es vegetativ nicht danach aussieht: Die anstehende Kälte, besonders in den frühen Morgenstunden, kann erheblichen Schaden im Garten anrichten.

Erfrorene Erdbeerblüten erkennt man durch den schwarzen Punkt in der Mitte.

Empfindliche Pflanzen sind zu dieser Zeit meist die blühenden Erdbeeren. Diese werde ich mit Vlies und vielleicht sogar einer Folie abdecken. Ebenso gefährdet sind die Walnussbäume, die bei uns oft gerade blühen, wenn die Eisheiligen durchs Land marschieren. Auch die blühenden Apfelbäume können schlecht geschützt werden. Hier kann ich nur hoffen, dass der Frost lediglich über den Boden kriecht. Vielleicht sind schon einige der Apfelblüten befruchtet und haben kleine Früchte angesetzt. Diesen schadet der Frost nicht so sehr. Auch andere Beerensträucher sind ungefährdeter wenn schon kleine Früchte angesetzt sind. Dennoch kann es passieren, dass beispielsweise winzig kleine Johannisbeeren erfrieren und braun werden. Diese fallen dann kurz darauf einfach ab.

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Kartoffeln die Frost deren Triebe erfroren sind, wachsen später wieder nach. Die Pflanze wird allerdings geschwächt.

Sollten schon Sommergemüsepflanzen draußen im Beet wachsen, müssen auch diese abgedeckt werden. Tomaten, Kartoffeln, Zucchini, Kürbis- und Gurkenpflanzen beispielsweise vertragen keinen Frost. Auch Bohnen werden den Frost nicht überleben. Hier können mit Stroh gefüllte Eimer, die über die Pflanzen gesetzt werden, Folien, Vlies oder Decken helfen. Laub oder eine dicke Strohschicht könnten ebenfalls die Pflanzen schützen.

Bei den Blumen sind es alle Kübelpflanzen, die im Mittelmeerraum heimisch sind sowie bereits ausgetriebene Dahlien und das Tränende Herz, die es zu schützen gilt.

Dahingegen können Spinat, Radieschen, Kohlrabi, Kohlgewächse, Salat, Schwarzwurzeln, Mairüben, Puffbohnen, Rote Beete, Zwiebeln, Erbsen und Zuckerschoten einiges an Kälte vertragen. Auf einem meiner Beete wachsen Linsen und Eisbohnen, die eigentlich Kälte unempfindlich sind. Diese werde ich in den kommenden Tagen auch abdecken.

Rote Johannisbeere nach dem Frost

Bei den Kräutern sind es Basilikum, Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Borretsch und wahrscheinlich auch der Dill die keinen Frost vertragen.

Das Wetter ist wie es ist. Viel Glück all jenen, die in den kommenden Tagen ihre Schützlinge zur Nacht zudecken und am Tage wieder auspacken. Nach dem 15. Mai dürfte der Spuk vorbei sein. Dann dürfen alle Pflanzen nach draußen.

Früherer Beitrag: Frostschäden

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Aktuelle Beiträge

Einen Anfang finden

Es ist immer schwer sich in neuen Situationen zurecht zu finden. Aktuell muss sich jeder von uns in eine neue Rolle begeben. Vergessen sind Frühjahrskuren, Fasten und Detox. Vergessen sind die vielen Vorsätze zum Jahresbeginn. Die Erde steht Kopf, jedenfalls in unseren Köpfen.

Um da wieder herauszufinden, hilft nichts besseres als in die Natur zu gehen. Die Natur steht nicht Kopf. Im Gegenteil, sie ist präsent und hält viele kleine und große Überraschungen bereit. Die Ruhe, die uns derzeit umgibt, lässt uns viele kleine Dinge wahrnehmen. Ich hab beispielsweise schon lange kein Flugzeug am Himmel gesehen. Der Himmel ist so klar und ruhig, abgesehen von den krächzenden Wildgänsen.

Wie beständig die Natur ihrem Rhythmus folgt! Wie viel Kraft im Boden und den Pflanzen schlummert. Wie die Tiere jetzt im Frühling erwachen und ihren Bedürfnissen nachgehen.

Wir sollten diese besondere Zeit nutzen. Innehalten und für sich selber sorgen, dass ist gerade mein Motto. Keiner weiß wohin die wirtschaftliche und gesellschaftliche Reise geht. Ich denke, dass es in diesem Jahr nicht nur zu Engpässen beim Toilettenpapier kommen wird. Beispielsweise wird die Lebensmittelindustrie nicht mehr die sein, die wir kannten. Die Überproduktionen und Angebotsschwemme zu Billigpreisen wird es nicht geben. Gerade Gemüse und Obst wird teurer werden, da Erntehelfer fehlen oder Gemüse im großen Stil gar nicht erst angebaut werden kann. Schwarzmalerei? Wer weiß.

Ich bin jedenfalls froh ein Stückchen Land zu haben, um meinen Gemüse- und Obst-Bedarf selber decken zu können. Ich denke sogar darüber nach, für Familie, Freunde und Bekannte mehr Lebensmittel anzubauen. Nicht jeder hat einen Garten hinter der Tür.

Aus diesem Grund bin ich immer noch in der Planungsphase. Welche Pflanzen müssen vorgezogen werden? Was wächst schnell. Welche Gemüsesorten können im Winter eingelagert werden? Es wird ein spannendes Gartenjahr. Packen wir es an.

Wenn der Frost jetzt erst einmal eine Pause macht, kommen die Steckzwiebeln in die Erde. Ich werde Radieschen und Spinat aussäen, Rukola und Kresse dürfen auch ins Beet. Wahrscheinlich bauen wir das Folienzelt eher auf, damit ich einige Pflanzen vorziehen kann. Dann wird es bald Salat und Kohlrabi geben. Die Erbsen und Zuckerschoten dürfen ab April schon in die Erde. Auch Rote Bete– und Möhren-Samen gehören dann in die Erde. Wie wäre es mit Mairübchen?

Ihr seht, es gibt viel zu tun.

 


Massenhaft gestreifte Krabbeltiere – Die Kartoffelkäfer

Kartoffelkäfer können ganz schön flink sein und auch wegfliegen.

Bei den ersten Sonnenstrahlen krabbeln die kleinen Käfer aus der Erde. Manchmal schon bevor überhaupt die erste Kartoffelpflanze wächst. Mit der Zeit werden es dann immer mehr und inzwischen kann ich stündlich durch meine Kartoffeln streifen und finde immer noch neue Käfer.

Wie einst die Alten, laufe ich in gebückter Haltung mit Strohhut auf dem Kopf und Eimer in der Hand durch die Kartoffelreihen. Noch sind die Kartoffelpflanzen so klein, dass sie kaum Schatten auf die Erde werfen. Bei vorsommerlicher Hitze wird die Erde glühend heiß, so dass ich entweder immer schneller barfuß durch die Reihen flitze oder mir doch lieber vorher meine Schuhe hole. Die kleinen Käfer landen dann barbarisch in einem Eimer mit Wasser, so dass sie nicht wieder rauskrabbeln oder wegfliegen können.

Kartoffelkäfer lassen sich fallen sowie sie eine Erschüttering spüren und stellen sich tot bzw. graben sich in Sand ein.

Leider haben Kartoffelkäfer keine natürlichen Feinde, außer mich und meine Nachbarn. Es gibt so viele Kartoffelkäfer, dass ich einzelne zwischen meinen Fingern zerquetsche, um nicht schon wieder zum Eimer mit den anderen Kartoffelkäfern laufen zu müssen. Eigentlich bin ich sehr friedfertig und sämtliches Krabbelgetier darf auch in meiner Nähe weiterleben. Aber wohin mit den vielen gestreiften Käfern? Wer weiß wie weit sie fliegen? Wer weiß welchen Schaden sie woanders anrichten. Tomaten beispielsweise fressen Sie gerne komplett kahl, wenn keine Kartoffelpflanze in der Nähe ist. Auch habe ich schon Kartoffelkäfereier auf Borretsch und anderen Pflanzen gesehen.

Viele raten mir ein Gift einzusetzen und die Kartoffeln damit zu besprühen. „Es gibt auch Biologisches zu kaufen.“ Gifte und Insektizide lehne ich strikt ab. Es gibt kein Gift, welches nur die Kartoffelkäfer schädigt und alles andere unbeschadet hinterlässt. Also sammle ich weiter meine Kartoffelkäfer.

Die ersten Eier legen Kartoffelkäfer auf die unteren Blätter der Pflanze

Kartoffelkäfer sind bei Sonnenschein recht aktive Tierchen. Meist sitzen schon zwei gepaart auf einer Pflanze. Neben den Käfern müssen auch die Eier und Larven abgesammelt werden. Die Larven richten den größten Schaden an. Ein Gelege mit Eiern und später Larven kann eine komplette Kartoffelpflanze leerfuttern. Die orangefarbenen Eier der Kartoffelkäfer befinden sich an den unteren Blättern auf der Blattunterseite. Sobald die Larven schlüpfen fangen sie an zu fressen. Die Winzlinge sitzen in den Triebspitzen, geschützt zwischen den Blatttrieben.

Kartoffelkäferlarven sitzen meist geschützt in den Triebspitzen oder Blattachsen

Wenn im weiteren Verlauf des Sommers immer mehr hungrige Larven auf den Pflanzen in orange-roten Tupfen schon aus der Ferne erkennbar sind, werden die Larven in eine Schüssel oder Eimer abgeschüttelt. Dies ist dann effektiver. Wobei dann eigentlich schon nichts mehr effektiv ist, sondern nur noch versucht wird, den Schaden kleiner ausfallen zu lassen. Dabei kommt der befallene Teil der Pflanze in den Eimer mit ein wenig Wasser und wird kräftig geschüttelt. Die meisten Larven fallen dann hinein und plumpsen ins Wasser, wo sie nicht wieder hinaus kommen.

Hoffen wir, dass es in diesem Jahr nicht wieder so schlimm wird. Das beste Mittel ist, frühzeitig alle Käfer absammeln, immer wieder und wieder und dann noch einmal … und dann wieder von vorn 🙂

Mehr zum Thema: Unser Kartoffelacker

Schwarze Blattläuse

In diesem Jahr gibt es jede Menge Blattläuse. Warum? Klimawandel, ein zu milder Winter? Blattläuse und andere Insekten, die von uns Ungeziefer genannt werden, kommen immer Mal wieder in großen Mengen vor. Sicherlich gibt es dafür Gründe. Meist liegt ein Ungleichgewicht in der Natur vor. Gute Wachstumsbedingungen und wenig Fressfeinde, würde ich als eines der Hauptgründe nennen.

Wichtig ist, entspannt bleiben. Klar Blattläuse sind ärgerlich. Ganze Pflanzengruppen werden besiedelt und haben es schwer dagegen anzukämpfen. Es sieht verdammt noch einmal unschön aus und verdirbt einem den Appetit an dem heranwachsenden Gemüse.

Dennoch, jegliche Insektengifte lehne ich ab. Erst einmal warte ich ab und beobachte das Geschehen. Marienkäfer fressen Blattläuse. Seit ich diese kleinen Tierchen auch in guter Stückzahl im Garten sehe, bleibe ich locker. Stark befallene Triebspitzen können abgeschnitten und entsorgt werden. Zur Stärkung der Pflanze gibt es Brennnesseljauche (benötigt 2-3 Wochen Zeit). Diese kann 1:10 verdünnt auf die Pflanzen gesprüht oder als Gießwasser verwendet werden. Eine Abkochung aus Brennnesseln (starker Tee) kann schnellere Hilfe leisten. Theoretisch können die Läuse auch abgesammelt werden, dies wäre in diesem Jahr allerdings eine Lebensaufgabe.

Manchmal bestimmen aber auch der richtige Anbau und die Pflege der Pflanzen, wie viele Blattläuse in Erscheinung treten. Bei den Puffbohnen beispielsweise ist entscheidend wann diese ausgesät werden. Ich hatte ein Beet mit Puffbohnen bereits Anfang März angelegt. Dieses ist minimal von Läusen befallen. Ein zweites folgte 3-4 Wochen später. Obwohl ich wusste, dass diese Pflanzen dann mit Läusen besiedelt werden, bin ich nach wir vor optimistisch. Es sieht zwar aktuell ziemlich übel aus, aber die Marienkäfer fressen munter. Ich werde die Pflanzen mit Brennnesseljauche gießen und abwarten. Meist bleiben ein paar Läuse bis die Bohnen ausreifen. Da nur die Kerne in den Hülsen Verwendung finden, gibt es nur minimale Ernteausfälle.

Was noch hilft ist eine Mischkultur. Diese ist zwar aufwendiger, aber im Falle von Schädlingsbefall die ökologischste Variante. Mischkultur bedeutet, dass verschiedene Pflanzen sich ein Beet teilen. Quasi alles durcheinander wächst. Auf meinem Hügelbeet wachsen beispielsweise auch Puffbohnen zwischen anderen Gemüse- und Kräuterpflanzen. Diese Puffbohnen blühen auch und sind noch nicht von Läusen befallen. Gleiches gilt übrigens auch für die Kohlraupen, die im Spätsommer Einzug halten.

Auch interessant der Beitrag zu: Puffbohnen

 


Erdbeeren und Stroh

Oft liest man, dass Erdbeerpflanzen mit Stroh gemulcht werden sollten. Es würde gegen Fäulnis und sandige Erdbeeren helfen. Ich selbst wehrte mich lange dagegen. Einmal hatte ich es probiert, fand es aber total hinderlich beim Sauberhalten der Erdbeerbeete. Zudem sah es nicht besonders schön aus.

Nun ja, die Zeiten und die eigene Einstellung ändern sich. Aufgrund des letzten heißen Sommers und der aktuell schon wieder sehr trockenen Bodenverhältnisse kam ich zu dem Entschluss mehr zu Mulchen. In einem Buch von Masanobu Fukuoka über Permakultur las ich viel darüber, den Boden nicht „nackt“ liegen zu lassen. Schon im letzten Sommer ließ ich das Beikraut in den Erdbeerbeeten stehen, um die Erdbeerpflanzen vor der Austrocknung zu schützen. Zwar haben fast alle Erdbeerpflanzen überlebt, dennoch sehen sie noch sehr klein aus.

Nachdem ich die Erdbeerreihen im zeitigen Frühjahr gejätet und ordentlich Kompost zugegeben hatte, überlegte ich, wie ich zu reichlich Mulchmaterial komme. Grünkraut wuchs noch nicht in den Mengen, wie ich benötigen würde. Ich erinnerte mich an das Reisstroh aus dem Buch „Der große Weg hat kein Tor“ von Masanobu Fukuoka und daran, dass wir eine große alte Scheune hatten. „Haben wir eigentlich noch altes Stroh“ fragte ich meinen Mann beiläufig. „Bestimmt“ meinte dieser und wollte wissen wozu ich dieses bräuchte. Er brachte mir ein großes Bund und meinte, es wären noch ein paar Bunde oben in der Scheune.

Da stand ich nun. Meine Erdbeeren, ein Bund Stroh, welches über 20 Jahre auf dem Scheunenboden lag und ich. Ehrfürchtig band ich die Strippe los und zupfte das Stroh aus einer längst vergangenen Zeit auseinander. Es war einwandfrei.
Also gut. Ich war bereit für einen weiteren Versuch. Zwei Erdbeerbeete bedeckte ich mit dem Stroh. Es reichte außerdem für ein Beet frisch gepflanzter Himbeeren und das Beet mit den Puffbohnen, die schon 10cm aus der Erde ragten. Es sieht gar nicht so schlimm aus, wie ich dachte.

Ich bin gespannt, wie das mit dem Beikraut wird. Die Feuchtigkeit des Bodens ist schon jetzt deutlich besser als auf den Beeten ohne Mulchmaterial. Ob es gegen Hitze und Trockenheit hilft, wird dieser Sommer zeigen. Ich habe bereits jetzt angefangen, andere Beete mit Grünkraut zu Mulchen. Gründünger ist an Beeträndern ausgesät.

Buchlink aus dem Beitrag:
„Der große Weg hat kein Tor“ von Masanobu Fukuoka (Weiterleitung zu Amazon)

Hast du schon etwas gesät?

Radieschen im Frühbeet Anfang März

Derart ungläubige Fragen bekomme ich im zeitigen Frühjahr oft. Wer einen Garten sein Eigen nennt, kann es kaum erwarten, endlich loslegen zu dürfen. „Ein wenig.“ antworte ich meist, um niemanden zu verschrecken. Denn wen es in den Fingern juckt, der hat schon längst zur Samentüte gegriffen.

Im Frühbeet, Gewächshaus oder einem Folienzelt ist es eher möglich nicht nur Aussaaten vorzunehmen, sondern auch erste kleine Pflanzen in die Erde zu setzen. Für den Gemüseanbau im Freiland gilt, der Boden muss abgetrocknet sein und es sollte nicht mehr vor Kälte in den Fingern zwicken.

Es gibt Gemüsesamen, die dürfen schon zeitig in die Erde. Puffbohnen, Spinat, Rübstiel oder Stielmus frühe Möhren, Rucola, Radieschen, Schwarzwurzeln und Petersilie beispielsweise können je nach Witterung Ende Februar in vorbereitete Beete gesät werden.

Pflücksalat im Frühbeet Anfang März

Ab Mitte März ist es dann auch für Pflücksalate und Zwiebeln soweit. Zum Schutz vor kalten Nächten, lege ich ein Vlies über die Aussaaten.

Kleine Gemüsepflänzchen ziehe ich im Frühbeet vor. Das sind beispielsweise Kohlrabi- und Kopfsalatpflanzen.

Genug oder? Also warme Gartenstiefel, Winterjacke und Mütze angezogen und raus mit Euch! Den Pflanzen ist es weder zu windig noch zu kalt. Was sie wollen ist vor allem Licht und das gibt es jetzt jeden Tag ein bisschen mehr.

 

Das Hügelbeet (2.Teil)

Hügelbeet Frühjahr 2018

Die ländliche beziehungsweise dörfliche Idylle kann mitunter erbarmungslos sein. Zum einen musste ich mir oft abfällige Bemerkungen über mein Hügelbeet gefallen lassen: „Wen hast du denn hier begraben?“ „Was wird das denn wenn´s fertig ist?“ „Was wird das, ein begrünter Komposthaufen?“ „Du und deine Experimente!“ Zum anderen hat mir das heiße und warme Wetter in der letzten Saison so manch fetten Strich durch die Rechnung gemacht.

Im zeitigen Frühjahr ging es ganz gut los. Spinat- und Radieschen-Samen, die ich im Januar gesät hatte, gingen tatsächlich trotz langer Frostperioden auf. Auch der Schnittlauch, Pfefferminze und die Stiefmütterchen entwickelten sich erst einmal gut. Ich hatte Margeriten verpflanzt, welche im ersten Halbjahr gut anwuchsen und blühten.

Leider wurde es bereits im Frühling teilweise schon ziemlich trocken und warm. Die Erde auf dem Hügelbeet konnte die wenige Feuchtigkeit nicht ausreichend speichern. Mulchen wäre hier eine Option gewesen, die ich leider nicht wahrgenommen hatte. Die Pflanzen wuchsen schlechter als ich es mir vorstellte. Am Ende waren die Pflanzen auf dem Acker kräftiger als auf dem Hügelbeet. Zu dieser Zeit, sind wir nur am Wochenende im Garten gewesen und hatten auch nicht die Möglichkeit unter der Woche zur Gießkanne zu greifen.

So gab ich im Sommer das Hügelbeet ganz auf. Die Hitze und die direkte Sonneneinstrahlung ohne Schatten, machten es jedem Pflänzchen schwer. Das Gießwasser perlte ab und konnte gar nicht aufgenommen werden. Bewässerung führte nur dazu, dass das Wasser samt Erde den Hügel hinunterlief. Ich hatte Salate, Kohlrabi, Gurken und Kürbisse gepflanzt, welche nicht überlebten. Einzig eine Tomatenpflanze, eine Fenchelstaude, Petersilie und Löwenmäulchen wuchsen recht gut. Selbst die Pfefferminze und ein Bergthymian hielten die Hitze nicht aus.

Herbstbepflanzung 2019: Mangold, div. Kohlsorten, Wintersalate, Rettich, Spinat

Im Sommer zogen wir komplett auf unseren Bauernhof. Die vielen Arbeiten in dem neuen Wohnhaus und dem bevorstehenden Umzug ließen so manches im Garten unbearbeitet. Jedoch konnte ich von nun an auch unter der Woche den Pflanzen etwas Wasser geben. Dies zahlte sich aus. Das Hügelbeet blühte regelrecht auf. Ich pflanzte Herbst- und Wintergemüse an und freute mich über das entstehende satte Grün.

Dank Bewässerung ergrünt das Hügelbeet im Herbst

Jetzt im Januar stehen immer noch meine gepflanzten Kräuter, Mangold und verschiedene Kohlsorten auf dem Hügelbeet. Während unser Acker gepflügt Winterruhe hält, kann ich hier, so wie es frostfrei ist, immer mal wieder etwas Grünes pflücken gehen. Somit habe ich mein erstes Ziel erreicht. Ein Hügelbeet für die Nebensaison.

Bereits im Herbst legte ich ein zweites Hügelbeet direkt daneben an. Mit Freude begrüße ich nun jeden Maulwurfshügel auf unserer Streuobstwiese, der mir frische Erde für das zweite Beet zur Abdeckung bietet. Ich plane weitere Hügelbeete, die ich im Sinne der Permakultur bearbeiten werde. Hier soll alles wachsen, wie es kommt. Bunt durcheinander, Blumen, Gemüse, Kräuter und vor allem Erdbeeren. Denn mit Erdbeeren hatte ich bisher auch noch nicht allzu viel Glück.

Für die Sommermonate werde ich ein Mulchsystem entwickeln, welches die Feuchtigkeit im Boden hält und den Nährstoffgehalt der Beete optimiert.

Das Löwenmäulchen auf dem Hügelbeet blüht bis in den Spätherbst hinein.

Kreativität ist mein Lebenselixier . Ich freue mich auf die neue Saison.

Links

Vom Frühbeet zum Hügelbeet
Hügelbeet 1
Hügelbeete Nr. 3 und 4
Ein Frühbeet

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Aktuelle Beiträge

Verbrannter Staub

Der Sommer 2018 war vor allem lang und heiß. Viele Pflanzen litten und leiden unter der sengenden Sonne. Besonders die Sträucher und Bäume, die nicht ständig bewässert werden konnten, kämpften diesen Sommer ums Überleben. Wer einen Garten zu bewässern hat, musste sich gut überlegen an welchen Stellen das notwenige Wasser fließen durfte.

Vor unserem Grundstück führt der Gurkenradweg, ein Radwanderweg durch den Spreewald. Viele Radfahrer fahren hier unermüdlich, teilweise mit E-Bikes vorbei. Oft hört man die Radfahrer laut erzählen. Letztes Wochenende kamen eine Frau und ein Mann vorbei. Lauthals verkündete die Frau abwertend auf ihrem schnellen E-Bike: „Schau dir das an, selbst wenn es nicht so trocken wäre, hier sieht es aus, als ob die Leute vor ihren Häusern alles nur umgepflügt hätten.“ Ich war entsetzt. Unsere Straße hat einen breiten Rasenstreifen. Alle Anwohner achten darauf, dass dieser gemäht und im Herbst vom Laub befreit wird. Klar, in diesem Sommer brauchte hier kaum gemäht werden. Das jetzt alles verbrannt und der Rasen fast bis zur Unkenntlichkeit vergangen ist, liegt am Dürre-Sommer 2018. Sicherlich könnte man hier ohne Ende den Rasensprenger laufen lassen. Wie schon gesagt, in diesem Sommer war es wichtig gezielt zu wässern. Wasser steht uns nicht unbegrenzt zur Verfügung.

Unser Kartoffelacker beispielsweise wurde in diesem Sommer nur zu Beginn teilweise bewässert. Irgendwann waren die Pflanzen allein durch die Dauerhitze und die intensive Sonnenbestrahlung einfach abgetrocknet. Da half dann auch keine Bewässerung mehr.
Letztes Wochenende war es Zeit, die Knollen aus der Erde zu holen. Schon beim Abräumen des Ackers wurde klar. Es ist nicht nur ein schlechtes sondern ein sehr schlechtes Kartoffeljahr.
Mit einem Traktor und Kartoffelroder sollten die kleinen Knollen aus dem harten Boden gepflügt werden. Aber alles was wir aufwühlten war hauptsächlich eine Menge Staub. Kleine Knollen flogen aus dem aufgewirbelten Erdreich und wurden zugleich von demselben wieder bedeckt. So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Am Ende lagen genauso viele Kartoffeln in den Körben, wie wir zu Beginn der Saison in die Erde gelegt hatten. Gut, dass wir als Hobbygärtner nicht darauf angewiesen sind, also keinen Hunger leiden müssen.

Wie mag es da der Landwirtschaft gehen. Es können nicht alle Felder und Äcker bewässert werden. Schon gar nicht über einen so langen Zeitraum. Wieder einmal mehr wird ersichtlich, wie wichtig das Klima für das Öko- und Wirtschaftssystem ist. Dass wir selbst unmittelbar betroffen sind, sehen die meisten von uns erst an steigenden Lebensmittel-Preisen. Die Ausbeutung der Ressourcen, der Überfluss in den Supermärkten, die Quittung dafür kommt bestimmt. In diesem Sommer konnten wir ein wenig davon am eigenen Leib spüren.

Zum Vergleich unsere Kartoffelernte 2017 (Bild unten):
In 2018 hatten wir nur 1 1/2 Kartoffelstiegen voll mit kleinen Kartöffelchen.

Beitrag: Kartoffelanbau

Meditatives Samen-Sammeln

Wer sich in seinem Garten verlieren kann, also Raum und Zeit völlig ausblendet und eintaucht in die Vielfalt des Lebens, dem ist auch jedes kleinste Samenkorn wichtig. Sicherlich gibt es die guten und die weniger guten Samenkörner. Hochgewachsenes Unkraut verteilt beispielsweise Millionen Samenkörnchen, die schnell keimen und noch schneller heranwachsen.

verblühte Zinnie

In meinem Garten wachsen jede Menge Kräuter- Blumen- und Gemüse-Sorten. Viele davon lasse ich blühen und abtrocknen, um die Samen zu ernten. Es gibt Pflanzen, die samen sich jedes Jahr von allein aus. Diese Samen ernte ich nicht. Hier entscheidet der Zufall, wo sie im kommenden Jahr wieder wachsen dürfen. Dill und Boretsch dürfen demnach erst vom Acker, wenn die Samen ausgefallen sind. Andere Samen ernte ich derzeit von Woche zu Woche.

Blütenstand Salat

Einfach gelingt dies mit Salatsamen. Es bleiben immer Pflanzen drüber, die nicht vollständig abgeerntet werden. Schnitt- und Kopfsalate dürfen dann weiterwachsen. Meistens bildet sich eine über einen Meter hohe Blütenpracht, in der unzählige Insekten Nahrung finden. Danach dauert es noch eine ganze Weile, bis die kleinen Samenkapseln ausgetrocknet sind. Das sieht für Außenstehende nicht immer schön aus. Bemerkungen wie „Was wächst den hier?“ oder „Was züchtest du denn?“ deuten auf Unverständnis. Ich jedoch warte bis die kleinen Pappus-Haare, ähnlich wie die Löwenzahnschirmchen, voll ausgewachsen sind. Erst danach, eigentlich wenn die Schirmchen schon abgefallen sind, kann die kleine Kapsel mit den Samenkörnchen geerntet werden. Wichtig ist, dass an einem trockenen Tag geerntet wird, meist um die Mittagszeit.

Salat-Samen mit den Resten der Samenkapsel
ausgepustete Salat-Samen

Weitere Gemüsepflanzen von denen sich leicht Samen ernten lassen sind:

Im 1. Wachstumsjahr

  • Radieschen
  • Bohnen, Erbsen und andere Hülsenfrüchte
  • Salate
  • Spinat
  • Mangold (Frühjahrsanbau)
  • Dill
  • Brokkoli
  • Tomaten
  • Gurken
  • Fenchelknollen

Im 2. Wachstumsjahr

  • Grünkohl
  • Kohlrabi
  • Petersilie
  • Mangold (Herbstanbau)
  • Wurzelgemüse wie Möhren und andere Rübenarten

Sicherlich gibt es noch viel mehr Gemüsesorten, deren Samen sich ernten lassen. Die Frage ist immer, habe ich eine Lieblingssorte? Ist diese Samenfest? Habe ich den Platz zum Trocknen und Aufbewahren?

Cosmea-Samen

Bei meinen Lieblingsblumen sammle ich jedes Jahr Samen für die kommende Saison. Dies ist eine sehr meditative Tätigkeit. Meist stehe ich umringt von blühenden Beeten und zupfe die verblühten Blüten aus. Es summt und brummt um mich herum. Der Gedankenfluss im Kopf wird stiller. In diesen Momenten bin ich eins mit meinem Pflanzen, der Sonne, dem Wind, den Insekten und Vögeln und denke an rein gar nichts.

Zum Sammeln verwende ich eine flache Schüssel. Die kleinen Kraftpakete stecken meist in den vertrockneten Blütenköpfen. Diese zerbrösele ich vorsichtig in der Schüssel. Die Samen und die vertrockneten Blütenreste fallen auseinander. Ist die Schüssel weniger als halbgefüllt, schwenke ich diese und puste leicht hinein. Dabei fliegen alle leichteren Blütenreste raus, bis schließlich nur noch die Samen übrig bleiben.

zerbröselte Zinnien-Blüten
ausgepustete Zinnien-Samen

Auf diesem Weg sammle ich Cosmea-, Zinnien, Ringelblumen, Tagetes- und andere einjährige Blumensamen.

Probieren Sie es einmal. Es entspannt und erdet sehr.

Aktuelle Beiträge

blühener Dill

Mein Garten im Juni

Grüne Oase

Damit es so gepflegt aussieht, muss ich mich ganz schön ranhalten. Bin ich hinten fertig, kann ich vorn wieder anfangen. 😄 Gut das mir das nichts ausmacht. Hier seht ihr Buschbohnen, ein Blumenbeet mit Zinnien und Cosmea, dahinter kommen verschiedene Kohlsorten. Im Hintergrund stehen Sonnenblumen und hinten angrenzend wachsen die Kartoffeln.

Die sommerlichen Temperaturen bedingen eine regelmäßige Bewässerung. Am zeitsparendsten sind Gartensprenger, die nach getaner Arbeit zum Einsatz kommen. Der Nachteil besteht darin, dass es überall gleichfeucht ist und das Bei(Un)kraut sich überall munter entfalten kann. Also nicht nur auf den Beeten sondern auch auf den Wegen, an den Beet-Rändern und besonders dort, wo neue Pflanzen ausgesät werden. Dabei ist das Bei(Un)kraut besonders schnell und zeigt sich rasch in seiner vollständigen Herrlichkeit. Bei mir hat alles seine Daseinsberechtigung. Ich ärgere mich zwar auch hin und wieder über die Masse an Grün, welches da unkontrolliert wächst. Allerdings sehe ich auch, dass es viele Tiere gibt, die davon profitieren. Unzählige Käfer, Spinnen und andere Krabbeltiere, Regenwürmer, Mäuse und Kröten fühlen sich hier wohl.

Ich bin dazu übergegangen viele Nutz-Pflanzen nach dem Abernten weiter wachsen zu lassen. Zumindest bis zur Blüte. Die Schmetterlinge, Hummeln und Bienen sowie Wildbienen freut es.

Hier seht Ihr meinen Dill, der gerade alles in den Schatten stellt. Der Dill sät sich jedes Jahr neu aus. In diesem Jahr wächst er besonders üppig. Ich verwende die Dillblätter für Salate, Soßen und Marinaden. Meist lege ich mir einen großen Vorrat im Tiefkühlschrank an.

 

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