April – Der macht, was er will!

Es ist immer wieder eine Herausforderung mit den klimatischen Bedingungen zu gärtnern. Das wird vor 100 Jahren nicht anders gewesen sein. Heute jedoch wächst das Bewusstsein für klimatische Zusammenhänge und den Klimawandel. Mehr denn je beobachte ich die Natur und mache mir meine Gedanken. Das beste Vorweg: Es gab über den Winter und bisher im Frühjahr etliches an Niederschlag. Ob als Schnee, Regen oder Graupel. Aktuell haben wir den 3. Tag in Folge morgens Nebel. Nebel hält die Feuchtigkeit am Boden. Das ist gut.

Unser Acker Mitte April 2021

Die längeren Kälteperioden haben meine Anbaupläne etwas nach hinten verschoben. In den letzten Jahren gab es Mitte/Ende April schon Spinat, Radieschen und die ersten Salatblätter aus dem Freilandanbau. Der Spargel wuchs und die Erbsen keimten. Heute bin ich froh, dass ich mein Frühbeet Anfang März aufgebaut hatte. Darin wachsen jetzt die ersten Radieschen heran.

Frühbeet

Wir nutzten die langen Kälteperioden dennoch intensiv. Ich plane seit letzten Herbst eine Wildhecke zu pflanzen. Darin sollen sich viele Arten von Wildobst für Mensch und Tier wiederfinden. Mit diesem Projekt möchte ich viele Aspekte der Permakultur umsetzen. Begonnen hatte ich damit den Bereich der Wildhecke mit Mulchmaterialien jeglicher Art zu bedecken. Einige Pfirsichbäume, ein Klarapfelbaum sowie alte Stachelbeer- und Johannisbeersträucher wachsen bereits seit mehreren Jahren an dieser Stelle. In diesem Frühjahr pflanzten wir weitere Sträucher: Holunder, Haselnuss, Weißdorn, Schlehe und Hagebutte, die höher wachsen und zukünftig Schattenspenden sowie Nahrungsquellen für Insekten und Vögel darstellen. Im niederen Bereich kamen viele Johannisbeersträucher, Himbeeren und Rhabarber hinzu. Mein Wunschbaum, eine essbare Eberesche, wurde integriert. Somit darf die Hecke jetzt erst einmal wachsen.

Damit aber nicht genug, an weiteren Stellen im Garten wurde der Bestand an Sträuchern deutlich erhöht. Inspiriert von der Permakulturhecke, entstanden drei weitere neue Pflanzbereiche auf einer sehr trockenen Stelle im Garten. Ziel ist es, durch Bäume, Sträucher und anderen Pflanzen, Schattenplätze zu schaffen. Schatten spenden werden die kleinen Bäume in den nächsten Jahren noch nicht, ein Anfang ist jedoch gemacht.

links: Wildhecke, vorne: Rundbeete mit je einem Baum und Sträuchern (klick aufs Bild, um es zu vergößern)

Insgesamt pflanzten wir in diesem Frühjahr 8 Bäume und 35 Sträucher. Im letzten Jahr waren es 26 Sträucher und 2 Bäume.

Seit vielen Jahren ziehe ich Obststräucher durch Stecklinge selbst. Dies ist relativ unkompliziert, erfordert allerdings eine Menge Geduld.
Bei den jetzigen Johannisbeerpflanzungen hatte ich die langen Triebe eingekürzt und daraus gleich Stecklinge geschnitten. Diese steckte ich direkt neben die Pflanze. Was soll ich sagen, sie treiben alle. Meine alten Rhabarberstauden wollte ich ebenfalls umsetzten und damit erneuern. Auf einem mit Mist und Kompost vorbereitetem Stück am Ende der Wildhecke fanden viele Teilstücke der Rhabarberpflanze Platz und wachsen zusehends.

Pflanzennachwuchs im Folienzelt

Unser altes Folienzelt (Gurkenzelt) hat eine neue Folie bekommen. Mehr als 10 Jahre hatten wir die alte Folie benutzen können. Jetzt hatte sie so viele Löcher, dass eine neue Folie angeschafft wurde. Das Folienzelt ist damit auch gewachsen. Circa 2 Meter ist es jetzt länger. Die alte Folie benutzen wir weiter zum Abdecken, Malern und anderen Dingen.

Die kalten Tage und Nächte zwingen uns weiterhin zur Geduld. Die Tomaten- und Paprikapflanzen dürfen schon ab und zu Ihre Tage im Zelt verbringen. Wenn Frost angesagt ist, bringe ich sie jedoch wieder zurück ins Haus. Das Tomatenzelt, in das die Tomaten und Paprika-Pflanzen dann im Mai einziehen werden, steht aktuell noch nicht. Dieses wird ebenfalls ein neues Zelt werden, auf das ich mich schon sehr freue.

Jetzt Ende April habe ich langsam das Gefühl es geht los. Sollte sich die Sonne jetzt öfter zeigen, wird es sicherlich schnell gehen. Alles wird ergrünen und kräftig wachsen.

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Unser altes Folienzelt und die Gurkenpflanzen

Das jähe Warten hat ein Ende wenn die Temperaturen steigen und die Natur geradezu explodiert. Kaum blühen die Forsythien, blühen auch schon die ersten Obststräucher, blühen die wilden Pflaumen und später die Steinobstbäume im Garten. Die Birnbäume reihen sich ein und schon sind die Apfelbäume dran. Jetzt, wo alles grünt und blüht, wird die Arbeit im Garten plötzlich unüberschaubar. Hier und dort wächst bereits das (Un)kraut. Die Samen müssen in die Erde, Pflanzen wollen vorgezogen werden (sein). Alles scheint auf einmal wichtig und es ist wahnsinnig schwer eine Prioritätenliste zu erstellen. Ja genau, Prioritäten sind zumindest für die „Moonshinefarmer“, die „Wochenendgärtner“ ziemlich wichtig. Sonst kann der liebgewonnene Garten schnell zur Belastung werden. Jeder sollte sich überlegen: Was ist mir wichtig? Wie viel Zeit und Energie möchte ich einbringen? Was kann ich ernten und verarbeiten? Anhand dieser Fragen sollte ein grober Plan erstellt werden.

Ich stelle mir immer wieder diese Fragen und optimiere meine Arbeitseinsätze so gut es geht. Keiner sollte im Garten sein eigener Sklave werden. Ich bestelle meinen Garten weil es mir Spaß macht. Ich habe Freude daran, etwas zu kreieren und zu planen. Dabei erhole ich mich vom Arbeitsalltag und finde meinen Ausgleich. Zudem vertiefe ich meine Erfahrungen und gebe sie gerne weiter. Ich möchte das Wissen, was ich von älteren Generationen gelernt habe neu entdecken und weiterführen. Nebenbei produziere ich für eine 4-köpfige Familie, Verwandte und Freunde jede Menge Gemüse und Obst in Bioqualität.

Und aus diesen ganzen Zielen heraus stellten wir auch in diesem Jahr wieder das alte Folienzelt auf. Es besteht aus 5 Metallbügeln, einer selbstgebauten Tür, Holzleisten, Nägeln und einer alten Folie. Viele Jahre mussten wir das Aufstellen erlernen. Von der Vorbereitung bis zu den einzelnen Handgriffen und Tricks wurde uns der Aufbau geduldig beigebracht. Abweichungen in der Vorgehensweise waren strengstens verboten. Jetzt, da wir dieses Zelt schon viele Jahre allein aufbauen, folgen wir immer noch diesen Regeln. Aber warum? Warum kaufen wir uns nicht einfach ein neues, modernes Zelt? Wie wäre es mit einem Gewächshaus? Brauchen wir wirklich so ein Zelt?

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Ich kaufte vor 5 Jahren mein erstes Tomatenzelt. Es hielt nicht lang. Ich kaufte ein großes Tomatenzelt und es hält wahrscheinlich auch nicht länger als 3-4 Jahre. Die starke Sonneneinstrahlung, die Stürme und Unwetter der letzten Jahre setzen den neuen Materialien sehr zu. Zudem lassen sich die neuen Zelte nicht richtig schließen. Sie sind nicht so frostsicher wie unser altes Folienzelt. Auch hält das alte Folienzelt jedem Unwetter stand. Generation um Generation hat sich mit dem Aufbau dieser Art Folienzelte beschäftigt und sie optimiert. Das Bewährte wurde weiterentwickelt und weitergegeben. Es ist eine Art Familientradition. Aktuell kenne ich nichts Besseres um meine Gurkenpflanzen optimal wachsen zu lassen.

Schlangengurken pflanzen

Im Abstand von knapp einem Meter wird ein Loch von ca. 30x30x30cm ausgehoben. Hinein kommt Mist oder guter Kompost. Dieser wird anschließend mit Erde gemischt. Jede Gurkenpflanze bekommt einen Stab und einen Tontopf. Der Tontopf dient der Bewässerung. Da ich als „Moonshinefarmer“ nicht täglich im Garten sein kann, habe ich ein System entwickelt, mit dem meine Pflanzen mindestens 3 Tage allein bleiben können. Der Tontopf kommt direkt neben den Wurzelballen und wird ebenerdig miteingegraben. Rings um die Pflanze kommt eine Gießmulde (Ein Ring aus Erde), damit das Gießwasser nicht weglaufen kann. Gegossen wird in den Topf. Die Pflanzen werden so lange gegossen, bis der Topf voll Wasser bleibt. Erst dann ist die Erde rings herum ausreichend nass und bleibt es dann auch entsprechend lang. Später, wenn die Pflanzen groß sind und sich auch auf der Erde ranken, weiß ich anhand der Töpfe, wo die Pflanzen gegossen werden müssen. Gurken werden immer mit leicht erwärmten Wasser gegossen, nie mit kaltem, welches beispielsweise aus einem tiefen Brunnen oder der Wasserleitung kommt.

Rankhilfe

Ist die Pflanze über einen Meter hoch, wird der Haupttrieb abgeknipst. Dies fördert die Bildung der Seitentriebe. Spätestens jetzt sollte der Pflanze eine Rankhilfe angeboten werden. Ob die Gurkenpflanzen dann tatsächlich hochranken oder lieber auf der Erde weiterwachsen wollen, entscheidet scheinbar jede Pflanze für sich.

Lüften

Mein Folienzelt bleibt die meiste Zeit lang zu. Wenn es sehr heiß ist, sollte gelüftet werden. Dann ist es wichtig die Pflanzen regelmäßigzu gießen. Wenn ich bei sehr heißem Wetter das Zelt nicht lüften kann, können hochrankende Pflanzenteile verbrennen. Allerdings erholen sich die Pflanzen anschließend. Meist bleiben die Triebe auf dem Boden verschont und treiben entsprechend neu aus.

Rezepte

Spreewälder Gurkensalat
Schmorgurken

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